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Nach historischen ZugewinnenKölner Linke sind offen für Gespräche

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Die Linke Direktkandidatin Isabel Gerken verfolgte die ersten Wahlergebnisse in der Piazetta des Rathauses.

Linken-Mitglieder sollen in der kommenden Woche über eine mögliche Wahlempfehlung für die OB-Stichwahl entscheiden.

Auf vier Direktmandate hatte man bei der Linken gehofft, zwei konnten sie letztendlich für sich entscheiden. Ein historisches Ergebnis in der Geschichte der Linken in Köln, denn nie zuvor konnte ein Mitglied direkt über die Liste in den Stadtrat einziehen. „Das hat mich sogar ein bisschen überrascht“, gibt Nadine Mai, Sprecherin des Kreisverbandes Köln, am Tag nach der Wahl zu. Dass Isabel Gerken ihren Wahlbezirk Kalk 2 mit Vorsprung auf den Kandidaten der Grünen gewinnen würde, sei früh klar gewesen. Dass aber auch Attila Gümüs den Wahlbezirk Mülheim 4 gewinnen würde, habe sie sehr gefreut. „Es war sehr knapp“, stellt Mai am Montag mit Blick auf die sechs Stimmen fest, die Gümüs letztendlich zum Sieg verhalfen. In Chorweiler verpasste Dena Shafie den Einzug in den Rat, sowie Denis Badorf in Kalk.

Die Linke kann auch Kölnweit historische Zugewinne verzeichnen. Sie hat ihr Ergebnis von 2020 zwar nicht ganz verdoppelt (6,5 Prozent), wird aber mit nun 10,8 Prozent die viertstärkste Partei im Rat. Damit besetzen die Linken insgesamt zehn Sitze im neuen Stadtrat — also vier mehr als im noch amtierenden Rat. „Mit unseren Themen konnten wir viele überzeugen, unter anderem mit unserer klaren Ablehnung des KVB-Tunnels in der Innenstadt“, hatte Isabel Gerken am Sonntagabend bei der Wahlparty im Bürgerzentrum Mülheim gesagt. In Kalk, Mülheim und Chorweiler habe man die Menschen vor allem auch mit Haustürbesuchen erreicht. Der Linke OB-Kandidat Heiner Kockerbeck erreichte mit insgesamt 28.074 Stimmen rund 6,1 Prozent der Stimmen bei der OB-Wahl. Er werde sich in den kommenden fünf Jahren an der Spitze der linken Ratsfraktion einsetzen, teilte die Kölner Linke mit. 

Die SPD muss ökologischer werden, und die Grünen müssen sozialer werden.
Nadine Mai, Sprecherin des Linken Kreisverbandes Köln

Wie geht es nun weiter für Die Linke? Grundsätzlich sei man offen für Gespräche mit den anderen Parteien, sagte Sprecherin Nadine Mai am Montag. Um ein Bündnis einzugehen, müssten sich andere aber noch bewegen. „Die SPD muss ökologischer werden und die Grünen müssen sozialer werden“, so Mai. „Wir werden abwarten, wer auf uns zukommt.“

Ob die Linke eine Empfehlung für die Stichwahl zwischen den OB-Kandidaten Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD) aussprechen wird, soll die Kreismitgliederversammlung der Linken entscheiden. Diese tagt am kommenden Dienstagabend, 23. September, im Kulturbunker in Mülheim. Dort könnte es voll werden: Die Partei verzeichnet in diesem Jahr einen enormen Mitgliederzuwachs. Das neue Ratsmitglied Isabel Gerken berichtet von einem Anstieg von 800 auf 3600 Mitgliedern seit Januar dieses Jahres.