Im Stadtrat zeichnet sich trotz Verlusten der Grünen eine Mehrheit für ein rot-grün-rotes Bündnis ab - die FDP muss um ihre Position bangen.
Kölner OB-WahlAymaz und Burmester in der Stichwahl - CDU-Kandidat scheitert

Gespannte Blicke auf die Zahlen: Berivan Aymaz (Grüne) im Gürzenich
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In der Kölner OB-Wahl fällt die Entscheidung zwischen Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD). Beide müssen nach der fast vollständigen Auszählung der Stimmen in der Stichwahl in zwei Wochen erneut gegeneinander antreten. Burmester zeigte sich optimistisch: „Es gibt eine große Zustimmung für mich. Ich habe mit dem bezahlbaren Wohnraum, mit Sauberkeit und Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit die richtigen Themen gefunden.“ Die Kölner hätten in einer Stichwahl dann die Entscheidung zwischen einem „Weiter so“ mit den Grünen und „echter Veränderung mit einer starken SPD“. Rückenwind für die OB-Wahl verspürten aber auch die Grünen, die ihre Kandidatin Berivan Aymaz feierten.
CDU Köln: Früh am Abend schon lange Gesichter
Schon in den frühen Abendstunden herrschte Ernüchterung bei den Kölner Christdemokraten. Dass ihr OB-Kandidat es nicht in die Stichwahl schaffen könnte, hatte sich bei den Wahlkämpfern auf der Straße bereits abgezeichnet und wurde offenbar früh von den ersten Auszählungen bestätigt. Unerwartet traf das die Christdemokraten am Tag der Entscheidung nicht mehr. Die Stimmung an den Wahlkampfständen deutete bereits an, dass dem CDU-OB-Kandidaten sein Amt als Baudezernent der Stadt Köln zum Klotz am Bein wurde. Er wurde als einziges Mitglied der Verwaltungsspitze unter den Kandidatinnen und Kandidaten um das Amt des Verwaltungschefs immer wieder in Verbindung gebracht mit den Problemen Kölns, wie die Opernbaustelle, der Wohnungsmangel oder auch die fehlenden Schulplätze.
Themen, die auch die Auseinandersetzungen unter den OB-Kandidaten Aymaz (Grüne), Burmester (SPD) und Greitemann (CDU) prägten. Dazu kam nicht zuletzt das Thema der Verwahrlosung und Drogen-Hot-Spots. Greitemann war zudem bei der Anmietung der früheren Kaufhof-Zentrale für die Stadtverwaltung unter Druck geraten.
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Greitemann verwies darauf, dass er als Mitglied der Stadtspitze wisse, an welchen Stellschrauben er zu drehen habe.
Die aktuelle Amtsinhaberin, Henriette Reker (parteilos), tritt nach zehn Jahren nicht wieder an. Sie war 2015 das erste Mal gewählt worden, damals getragen von CDU, Grünen und FDP, die ihre Bewerbung gemeinsam unterstützten. Die FDP sah nach den ersten Auszählungen ihre Befürchtung bestätigt, dass es für sie kein leichter Urnengang in Köln werden wird. Die Aufgabe ihres OB-Kandidaten Volker Görzel war es nicht, tatsächlich auf den Chefsessel der Verwaltung zu kommen, sondern der FDP mehr Präsenz im Wahlkampf zu verschaffen. Gemessen an den ersten Auszählungen gelang das nur bedingt. Die Hoffnung der FDP, auf fünf Sitze im Rat zu kommen, schien sich zu zerschlagen. Es lief hingegen auf lediglich drei Sitze hinaus.
Damit schwinden auch die Chancen auf ein Deutschlandbündnis aus CDU, SPD und FDP im Kölner Stadtrat. Die drei Parteien müssten noch mindestens einen vierten Partner finden, um ein Mehrheitsbündnis zu bilden. Hingegen gibt es eine sichere Mehrheit für ein Linksbündnis in dem Stadtparlament. Für Grüne, SPD und Linke zeichnet sich eine sichere Mehrheit ab. Die SPD kann auf Zugewinn aufbauen. Die Grünen bleiben stärkste Kraft im Kölner Stadtrat, wenn auch mit starken Verlusten im Vergleich zur Kommunalwahl 2020.