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Köln-Mülheim
Neue Anlaufstelle für Obdachlose am Wiener Platz eröffnet

Noch nicht fertig eingerichtet ist die Anlaufstelle für Obdachlose nahe des Wiener Platzes.

Noch nicht fertig eingerichtet ist die Anlaufstelle für Obdachlose nahe des Wiener Platzes.

Die Hoffnung ist groß, dass sich durch die Eröffnung der Mülheimer Arche die Situation auf dem Wiener Platz entspannt. Die Arche ist eine neu errichtete Containeranlage am Bergischen Ring 40 hinter der Sporthalle, sie liegt vier Gehminuten vom Wiener Platz entfernt. Im Verbund mit Arsch huh, der 1. FC Köln- und der Bethe-Stiftung gelang es dem am Rosenmontag 2021 gegründeten Verein Arche für Obdachlose, eine Anlaufstelle für Menschen zu schaffen, die auf dem Wiener Platz nicht willkommen sind.

Eine warme Suppe und die Möglichkeit zu waschen

Das inzwischen gelöste Toilettenproblem entzerrte den sozialen Brennpunkt zwar – aber es fehlte ein Angebot für Wohnungslose, Arme, Drogenabhängige und psychisch Kranke, die sich dort aufhalten, weil sie nicht wissen, wohin sie sonst gehen sollen. Streetworker Franco Clemens sagte: „Klar, dass bei einer so großen Straßenkulturszene Konflikte nicht ausbleiben. Aber wir wollen keine Vertreibungspolitik nach dem Motto ’Die Karawane zieht weiter’ betreiben, um auch den Interessen der Geschäftsleute, der Gastronomie und der normalen Bürger gerecht zu werden.“

Der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) betreibt die Arche, zunächst werden an fünf Werktagen von 12 bis 16 Uhr drei Fachkräfte die Menschen beraten. Wer mag, bekommt eine warme Suppe und Gelegenheit, Wäsche zu waschen oder sich Kleidung zu besorgen oder sich einfach nur aufzuwärmen. Außerdem betreibt der Mediziner-Verein Caya (Come as you are) unter Leitung des Chefarztes am Krankenhaus der Augustinnerinnen, Prof. Dr. Mark Oette, ehrenamtlich eine vollwertige Arztpraxis für Menschen ohne Krankenversicherung.

Verein Arche kritisiert die Stadt Köln für Umgang mit Obdachlosen

Die Arche ist allerdings nur eine Übergangslösung für drei Monate. Denn bei dem Standort handelt es sich um ein brach liegendes Grundstück in einer Grünanlage. Eine Baugenehmigung hat der Verein nicht, und bei der Stadt liegen Pläne für einen Neubau des Hölderlin-Gymnasiums und der Sporthalle auf dem Areal. Dennoch ist Andreas Hecht, SKM-Fachbereichsleiter Gesundheit- und Integrationshilfe, optimistisch, er sagte: „Es gibt garantiert eine dauerhafte Lösung für Mülheim.“

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Denn die Kritik am Umgang der Verwaltung mit der steigenden Obdachlosigkeit wird immer lauter. „Wir rechnen damit, dass die Stadt Köln in absehbarer Zeit wenigstens einen Teil der laufenden Kosten übernimmt, wo wir durch die Mülheimer Arche ja auch Aufgaben übernehmen, die originär städtisch sind“, sagt der Vorstand, in dem sich unter anderem die FDP-Ratsfrau und Architektin der Containeranlage Stefanie Ruffen engagiert.

Für die Einrichtung des Angebots in Mülheim hat der Trägerverein 200.000 Euro aus Spendengeldern bereitgestellt. Nächstes Ziel sind Öffnungszeiten auf acht Stunden an sieben Tagen. Arche-Geschäftsführer Dr. Bram Gätjen verglich die Anlaufstelle mit dem Bild des biblischen Rettungsschiffes, das erst stranden muss, damit alle Mitfahrenden aussteigen können, um sich ein neues Leben aufzubauen.

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