Zehn Comedians, zehn verschiedene Generationen und Hintergründe: Am Dienstagabend war bei der Cologne Comedy Festival-Show „Die besten Comedians Deutschlands“ für jeden etwas dabei. Alte Comedy-Hasen und junge Hüpfer teilten sich die Bühne im E-Werk und sorgten für knapp dreistündige Unterhaltung. Dabei sorgte ein Künstler für ein besonderes Statement.

Mario Barth, der einst vor über 100.000 Menschen im Olympiastadion auftrat, eröffnete den Abend. Der 53-Jährige plauderte - gewohnt lautstark - über Sex und Spermiogramme der Ü50-Generation. Zu der gehört Özcan Coşar noch nicht. Der 44-Jährige begeisterte das Publikum unter anderem mit seiner scharfen Beobachtungsgabe: „Im Grunde sind Piloten Busfahrer, nur dass sie mit goldenen Knöpfen rumlaufen und im Cockpit chillen.“ Bauchredner Sascha Grammel hatte wie immer seine Freunde dabei – mit Puppe „König Schröder“ hielt er eine Audienz voller Kalauer („Audi Jens“) ab. Dazu äußerte sich der „Käse der Wahrheit“ – die skurrile Welt des Puppenkünstlers ist schon seit Jahren beliebt.

Fettnäpfchen und Selbstironie

Die Rheinländerin Mirja Boes hatte in Köln ein Heimspiel und erzählte vom Campen mit ihrem Partner. Dabei skizzierte sie mit großer Genauigkeit, wie Campingtoiletten entleert werden und dass im Wohnmobil nichts verborgen bleibt. Anschließend berichtete Alain Frei von peinlichen und verrückten Familienerlebnissen. Der Schweizer ist gut darin, ins Fettnäpfchen zu treten – und noch besser darin, ein Publikum damit zu unterhalten.

Mein Veedel mit Mirja Boes

„Ich musste fast weinen, weil ich mich so spießig fand“

Von

Lioba Lepping

Merken

Merken

Einen der beeindruckendsten Auftritte legte Carl Josef hin – der 20-Jährige leidet an einer unheilbaren Muskelkrankheit und sitzt deshalb auch während seiner Shows im Rollstuhl. Sein Markenzeichen sind Selbstironie („Mit meinem Namen kann man Witze schreiben oder man geht zur CDU“) und schwarzer Humor („Aufgrund meiner Lebenserwartung gehe ich schon aufs Rentenalter zu, also könnte ich am besten Camp David tragen.“)

Tutty Tran nach Angriff trotzdem auf der Bühne

Für seine entwaffnenden Statements erhielt er ebenso viel Applaus wie Tutty Tran – der Comedian mit vietnamesischen Wurzeln war am Wochenende laut eigenen Angaben aus rassistischen Motiven körperlich attackiert worden und zog die Show trotz Gesichtsverletzungen durch – die Zuschauer feierten ihn mit Standing Ovations.

Unter den Comedy-Urgesteinen auf der Bühen war auch Bülent Ceylan. Dieser tat sich für eine kurze Showeinlage mit dem Newcomer Frederic Newnham alias „Der Physiopath“ zusammen. Der gelernte Physiotherapeut schnappte sich Ceylan und brachte dessen Fitness auf Vordermann, konnte ihn jedoch nicht zu einer Prostatauntersuchung auf offener Bühne überreden.