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Kölner Abwassersystem„Janine“ erfolgreich aus dem Zielschacht gehoben

3 min
Der neue Rheindüker wird 2028 in Betrieb genommen.

Der neue Rheindüker wird 2028 in Betrieb genommen.

Die Tunnelbohrmaschine „Janine“ wurde erfolgreich aus dem Zielschacht in Niehl geborgen. Der zweite Rohrvortrieb ist abgeschlossen. 

Nach der erfolgreichen Bergung der Tunnelbohrmaschine „Henriette“ im August folgte nun „Janine“. Anders als die Schwester-Maschine, deren Bergungsarbeit sich bis spät in die Nacht verzögerte, konnte „Janine“ am Dienstagvormittag geborgen werden. Die Maschine wurde aus dem Zielschacht in Niehl gehoben. Damit haben die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) einen wichtigen Abschnitt des neuen Abwassertunnels unter dem Rhein abgeschlossen und den zweiten Rohrvortrieb für den neuen Düker planmäßig beendet.

Ein Schwerlastkran hob die 92 Tonnen schwere Maschine nach dem Abpumpen der zuvor gefluteten Baugrube in drei Teilen aus dem Schacht. Der Vortrieb erfolgte rund um die Uhr im Schichtbetrieb und wurde innerhalb von sechs Wochen abgeschlossen.

Kleineres Dükerrohr ist fertiggestellt

„Janine“, die nach der stellvertretenden Projektleiterin der StEB benannt ist, hat sich seit Anfang September rund 940 Meter unter dem Rhein vom Startschacht in Stammheim bis nach Niehl durchgebohrt. Während den Arbeiten befand sie sich in etwa 15 Metern Tiefe unter der Rheinsohle. Mit dem Abschluss des zweiten Tunnels ist das kleinere Dükerrohr fertiggestellt.

Die Schwester-Maschine „Henriette“, benannt nach der scheidenden Oberbürgermeisterin, war die größere Maschine und hat sich durch dieselbe Strecke gebohrt. Die beiden nun abgeschlossen Röhren bilden gemeinsam ein leistungsfähiges Abwassersystem, das künftig das gesamte Schmutz- und Regenwasser unter dem Rhein zum Großklärwerk Stammheim leiten wird. Wartungen und Inspektionen lassen sich durch die doppelte Bauweise in Zukunft bei laufendem Betrieb durchführen, indem das Abwasser von einer Röhre in die andere umgeleitet werden kann.

Moderne Technologie ersetzt alten Düker

Der neue Rheindüker ersetzt die bestehende Anlage aus dem Jahr 1928, deren Technik mittlerweile in die Jahre gekommen ist. Das Abwasser lässt sich dort nicht hydraulisch steuern, weswegen der alte Tunnel nicht optimal ausgelastet ist. Zudem sind Reinigungen so gut wie gar nicht möglich. Das soll sich mit dem neuen Rheindüker ändern. Mit der neuen Technologie lassen sie sich auch für Reinigungen leerspülen.

Bis zu 6000 Liter Abwasser pro Sekunde werden künftig durch die Rohre können. Dafür haben die StEB rund 110 Milliarden Euro investiert, um die Entsorgungssicherheit für eine wachsende Millionenstadt langfristig zu gewährleisten. Auch das ist eine Verbesserung zum alten Düker: Vor 100 Jahren lag die Bevölkerungsanzahl Kölns bei rund 730.000 Einwohnenden, nun liegt die Anzahl bei circa 1,08 Menschen. Die neuen Rohre sollen das Abwassersystem der Stadt zukunftsfähig machen.

In den kommenden Monaten folgen der Einzug von Versorgungs- und Leerrohren für die spätere technische Ausstattung, ebenso wie weitere Arbeiten in den Baugruben. Die abschließenden Schachtbauwerke werden im Anschluss errichtet und die technische Ausrüstung installiert. Die Inbetriebnahme des neuen Rheindükers ist für das Jahr 2028 vorgesehen.