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Ostasiatisches Museum KölnDiebe brachen Fenster aus der Wand heraus

Lesezeit 3 Minuten
Das Ostasiatische Museum in Köln nach dem Einbruch.

Das Ostasiatische Museum in Köln nach dem Einbruch.

Die Täter nutzten schweres Gerät und schlugen zu, kurz bevor Sicherheitsglas eingebaut wurde. Das Thema war am Dienstag Thema im Kulturausschuss.

Die Sicherheitsvorkehrungen im Museum für Ostasiatische Kunst und den anderen städtischen Museen waren am Dienstag Thema im Kulturausschuss des Stadtrats. Kulturdezernent Stefan Charles und die Leiterin der Gebäudewirtschaft, Petra Rinnenburger, informierten im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung über den Einbruch und beantworteten Fragen zu möglichen Sicherheitsmängeln.

Nach Angaben von Teilnehmern fielen die Antworten teils „unbefriedigend“ aus. Rinnenburger habe mehrfach betont, dass die Täter „hochprofessionell“ und mit brachialer Gewalt vorgegangen seien. Wie berichtet, war bereits bei einem Einbruchsversuch im Juni ein Fenster an der Außenwand des Museums zerstört worden. Die Stadt hatte es zunächst mit einer Notverglasung versehen lassen, die aus Holz bestand, weil das passende Sicherheitsglas erst bestellt und angefertigt werden musste. Durch diese Schwachstelle waren die Einbrecher am 13. September in das Gebäude eingedrungen und hatten dort neun chinesische Porzellan-Kunstwerke aus dem 16. bis 19. Jahrhundert im Gesamtwert von über einer Million Euro gestohlen.

Hatten die Täter Insiderwissen?

Laut Rinnenburger hätte das maßgeschneiderte Sicherheitsglas am 18./19. September eingebaut werden sollen. War es Zufall, dass die Einbrecher wenige Tage vorher zuschlugen? Hatten sie Insiderwissen? Darauf gibt es bisher keine Antwort. 

Kulturdezernent Charles erklärte auf Anfrage der Rundschau: „Die Stadt Köln  unternimmt alles, um die Sicherheit ihrer öffentlichen Gebäude zu gewährleisten. Auch beim Museum für Ostasiatische Kunst ist eine massive Sicherung implementiert.“ Nach dem Einbruch sei offensichtlich, dass sich die Täter „nur unter massiver Gewalteinwirkung und unter Zuhilfenahme schweren technischen Geräts Zugang verschaffen konnten. Dem konnte letztlich auch ein Fenster samt Rahmen nicht standhalten, denn Fenster und Rahmen wurden aus dem Mauerwerk gebrochen. Der Bewegungsmelder hat seine Funktion auch in diesem Fall erfüllt und sofort den Alarm ausgelöst.“

Täter trotz Alarm nicht erwischt

Warum aber die Täter nicht gefasst werden konnten, obwohl Alarm ausgelöst wurde und ein Wachmann vor Ort war, ist weiterhin unklar. Dem Vernehmen nach sollen die Einbrecher rund zehn Minuten gebraucht haben, um in das Gebäude zu gelangen. Nach dem Einbruch hieß es, der Wachmann habe Geräusche gehört, die beiden Täter aber nur noch wegrennen sehen.

Gegenüber der Rundschau betonte Charles, die Stadt habe alle Sicherheitsmaßnahmen mit der Versicherung und den relevanten Beteiligten abgesprochen. Also auch die Sicherung des notverglasten Fensters.

Zur Frage, ob nach dem Einbruch auch in anderen Museen die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt wurden, erklärte Charles, zusätzliche Forderungen von Versicherungen oder der Polizei würden „im Einzelfall und aus Objektsicht organisatorisch und/oder baulich umgesetzt“. Die Sicherheitstechnik werde im ständigen und engen Austausch mit den Sicherheitsbehörden, den Nutzenden sowie privaten Sicherheitsunternehmen und Wachdiensten „nach turnusmäßigen Ortsbegehungen ständig weiter optimiert und das Personal geschult. Dabei gibt es kein Universalkonzept für alle Museen. Jedes Objekt wird einzeln betrachtet. Damit unterscheidet sich auch jedes Museum in seiner jeweiligen Überwachungsart.“