Museum für Ostasiatische KunstSchon im Januar drangen Einbrecher ins Museum ein

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Blick in das ostasiatische Museum in Köln

Blick in das ostasiatische Museum in Köln

Porzellane im Millionenwert haben Einbrecher aus dem Kölner Museum für Ostasiatische Kunst gestohlen. Schon im Januar kamen Einbrecher. Im Juni wurde ein Fenster beschädigt - durch dieses wurde jetzt eingebrochen.

Spätestens seit dem Dreikönigstag ist die Sicherheit des Museums für Ostasiatische Kunst an der Universitätsstraße in Lindenthal ein präsentes Thema bei den Verantwortlichen des Hauses. Am 6. Januar waren Einbrecher über das Museumsdach in den Innenhof geklettert, hatten eine Scheibe eingeschlagen und waren so ins Innere gelangt. Wie die Rundschau erfuhr, hatten die Täter schon mehrere Vasen bereitgestellt, waren vor dem Abtransport jedoch von Polizei und Sicherheitsdienst gestört worden.

Der Einbruch hatte auch den Förderkreis des Museums aufgeschreckt. In einem Brief an die damalige Leitung hatte der Vorstand eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen angemahnt. Dabei habe vor allem der Schutz der äußeren Mauern und Fenster eine Rolle gespielt. Bis dahin gab es offenbar nur eine Sicherung der Ausstellungsräume, in die man auch beim Einschlagen eines Außenfensters nicht sofort gelangt. Dieser Bereich wird jeden Abend von einem Sicherheitsdienst verriegelt.

Brief an die Museumsleitung

Einen weiteren Angriff auf das Museum gab es dann im Juni. Hier hatten Unbekannte genau jenes Fenster geschädigt, durch das nun die Einbrecher ins Haus eingestiegen sind. Nach der Attacke im Juni war offenbar eine Notverglasung eingebaut worden, bei der keine Alarmsicherung existierte. Kulturdezernent Stefan Charles hatte nach dem Einbruch am Mittwoch angekündigt, „Schwächen und Lücken im System zu beheben, falls es welche gibt“.

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Eine bessere Sicherung der asiatischen Kunstwerke wünscht sich auch Michael Oppenhoff, Vorstand des Museums-Förderkreises. „Dieses Museum ist allein wegen seiner Lage besonders schutzwürdig, denn hier kommt kaum jemand direkt vorbei“, gibt er zu bedenken. Nun wolle er im Vorstand anregen, Geld für die Wiederbeschaffung der gestohlenen Exponate auszuloben. Diese stammen teils aus dem 16. Jahrhundert.

Absoluten Schutz gibt es nicht

Kurz nach Mitternacht waren die Täter am Mittwoch von einem Wachmann gestört worden, der laut Polizei durch den Lärm auf den Einbruch reagiert hatte. Hat die Stadt womöglich nur deshalb nachts Wachpersonal im Museum eingesetzt, um bestehende Sicherheitsmängel zu kompensieren? Ein solcher Schritt wäre in einer akuten Lage denkbar, mache langfristig aber keinen Sinn, meint Thomas Eggert, der bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München die Abteilung Sicherheit leitet. „Sicherheitsmängel, die man erkannt hat, durch technische Nachbesserungen zu beheben, ist günstiger, als dauerhaft Wachpersonal zu bezahlen“, sagt der Sicherheitsexperte des Deutschen Museumsbunds.

Ungewöhnlich sei es dennoch nicht, dass Wachleute nachts in einem Museum Dienst tun, so Eggert. „Es braucht Personal vor Ort, um im Alarmfall reagieren zu können.“ Deshalb sei der Einsatz von Sicherheitspersonal in der Nacht in größeren Museen üblich.

Einbruchs- und Diebstahlschutz sei „immer eine Frage der Abwägung, welche Werte es zu schützen gilt und was sich das Museum leisten kann“, erläutert der Experte. „Das ist letztlich eine Frage des Budgets.“ Die Verantwortung für die Sicherheit trage jedes Museum für sich, verantwortlich sei in der Regel die Museumsleitung. Da stelle sich die Frage: „Wie befähigt ist ein Museumsdirektor, sich um das Sicherheitskonzept des Hauses zu kümmern?“

Zwar würden die Versicherer Auflagen machen, welche Sicherheitsanforderungen es zu erfüllen gelte, und in der Regel würden Museumsdirektoren Experten der Polizei hinzuziehen. Jedoch sei die Sicherheit am Ende eine Kostenfrage. „Einen absoluten Schutz gibt es nicht, nur verschiedene Widerstandsklassen bei Sicherheitsglas, Schlössern, Tür- und Fensterrahmen, die einen Einbruch verzögern können“, so Eggert. In Kombination mit Alarmanlagen könne man Sicherheitsdiensten und Polizei damit Zeit verschaffen, rechtzeitig zu reagieren.

Am Mittwoch hat das nicht gereicht.

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