Pläne für RingbahnLinie 13 soll in Zukunft rund um Köln fahren

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Visualisierung Ringschluss Linie 13. Neue ÖPNV-Brücke neben der Südbrücke.

Noch ist es Zukunftsmusik: Auf einer eigenen Trasse neben der Südbrücke könnte die Linie 13 dereinst den Rhein überqueren.

Köln braucht eine Ringbahn, wie es sie in Berlin oder Hamburg gibt – darüber wird seit langem geredet. Die SPD will nun den Lückenschluss der Linie 13 im Rechtsrheinischen vorantreiben und fordert eine Machbarkeitsstudie.

Berlin hat eine, Hamburg hat eine, Wien auch. Und Köln soll ebenfalls eine bekommen, wenn es nach dem Willen der SPD-Ratsfraktion geht. Die Rede ist von einer Ringbahn, die kreisförmig durch die Stadt führt. Bislang fehlt es in der Domstadt an einer solchen durchgehenden Ringstrecke. Die KVB-Linie 13 bedient lediglich einen Halbkreis zwischen Sülzgürtel und Mülheim.

Seit vielen Jahren wird über einen Lückenschluss der Linie 13 diskutiert, die SPD unternimmt nun einen neuen Versuch, das Generationenprojekt anzuschieben. Für die Ratssitzung am 23. März haben die Genossen beantragt, dass die Stadtverwaltung eine erweiterte Machbarkeitsstudie zur Fortführung der Linie 13 über den Rhein zur Frankfurter Straße und bis nach Mülheim durchführen soll.

Seit 2021 lässt die Stadt bereits untersuchen, wie die Linie 13 vom Sülzgürtel nach Bayenthal bis an den Rhein verlängert werden kann, diese Machbarkeitsstudie soll vor der Sommerpause vorliegen. Der Plan, den Stadtbahnring komplett zu vollenden, haben sich auch Grüne, CDU und Volt auf die Fahnen geschrieben. Laut ihrem Bündnisvertrag von 2021 soll „die Planung und Machbarkeitsstudie zum Ringschluss der Linie 13 – unter Berücksichtigung des Erhalts des Baumbestands und des Klettenberg-Marktes – verfolgt und der S-Bahnring ausgebaut werden“.

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Erste neue Stadtbahnverbindung über den Rhein seit 1959

Konkrete Schritte zur Fortführung der Linie 13 im Rechtsrheinischen hat das Bündnis bisher aber nicht unternommen. Die damalige Verkehrsdezernentin Andrea Blome hatte sich Anfang 2020 für einen geschlossenen Stadtbahnring und den Bau von 15 Kilometern neuer U-Bahn ausgesprochen. Köln brauche „einen großen Wurf“, sagte sie. Doch ihre Forderung verlief angesichts großer Widerstände gegen U-Bahnen bei den Grünen im Sande.

Die SPD schlägt nun vor, dass die Machbarkeitsstudie unter anderem untersuchen soll, wo und wie die Linie 13 den Rhein queren könnte. Drei Varianten seien aktuell denkbar, sagte SPD-Ratsmitglied Lukas Lorenz: Die wohl einfachste Lösung sei eine zusätzliche Brückenspur an der Südbrücke der DB, die ohnehin für die S-Bahn erweitert werden soll. Auch eine Gleisbrücke an der Rodenkirchener Brücke oder ein Tunnel seien möglich. Alle Varianten hätten Vor- und Nachteile und müssten genau geprüft werden. Mit der neuen Querung schaffe man die erste neue Stadtbahnverbindung über den Rhein seit 1959, so Lorenz.

Im weiteren Verlauf von Poll nach Vingst kann laut SPD die vorhandene Trasse der Hafenbahn genutzt werden, die sich im Besitz der Stadtwerketochter HGK befindet. Hier solle die KVB-Linie 13 mit den S-Bahn-Linien 12, 15 und 16 verknüpft werden. Zwischen Vingst und Mülheim seien zahlreiche Trassenvarianten möglich, auf der Frankfurter Straße wurde bereits Platz für eine Stadtbahntrasse in der Mitte frei gehalten. Die Trasse solle größtenteils oberirdisch verlaufen – mit U-Bahn-Abschnitten dort, wo nötig, wie etwa am Bahnhof Mülheim.

Die Vollendung des Stadtbahnrings bedeutet einen Quantensprung für den ÖPNV in Köln.
Lukas Lorenz, SPD-Ratsmitglied

Auch eine Stichstrecke in Richtung Porz ist geplant. Lorenz betont: „Die Vollendung des Stadtbahnrings bedeutet einen Quantensprung für den ÖPNV in Köln.“ Die Ringbahn mache Bahnfahren „einfacher und komfortabler“, weil lange Umwege durch die Innenstadt entfallen (siehe unten). Angesichts langer Planungszeiten sei mit einem Baubeginn nicht vor 2032 zu rechnen, sagte SPD-Fraktionschef Christian Joisten. Die Kosten könne derzeit niemand beziffern, es handele sich aber um ein Milliardenprojekt. Man hoffe auf bis zu 90 Prozent Förderung von Bund und Land und eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses Lino Hammer (Grüne) sagte, man werde den Antrag prüfen, wolle aber die Ergebnisse der laufenden Machbarkeitsstudie abwarten. Bei allen Planungen werde die Ringbahn schon jetzt stets mitgedacht.


Lange Umwege

Je nach Stadtteil braucht man in Köln mit Bus und Bahn deutlich länger als mit Auto oder Fahrrad, weil direkte ÖPNV-Verbindungen fehlen und die Bahnen meist durch die Innenstadt fahren müssen. So dauert die Fahrt von Porz Markt nach Sürth laut Google mit der KVB 64 Minuten, mit dem Rad 20 Minuten und mit dem Pkw 24 Minuten. Von Gremberg zum Zollstockgürtel sind es mit Bus und Bahn 53 Minuten, mit dem Rad 27 Minuten und per Auto 22 Minuten.

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