Cold Case in KölnMörder der 16-jährigen Seckin Caglar bleibt verschwunden

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Mitarbeiter der Kölner Kriminalpolizei sicherten an der Haltestelle „Poll-Autobahn“ vor 32 Jahren Spuren. Im Gebüsch wurde die Leiche gefunden.

Mitarbeiter der Kölner Kriminalpolizei sicherten an der Haltestelle „Poll-Autobahn“ vor 32 Jahren Spuren. Im Gebüsch wurde die Leiche gefunden.

Bisher gibt es keinen Treffer nach einem DNA-Massentest – 1000 Männer kommen in Betracht.

Das „Phantom“ bleibt weiter verschwunden. So nennt der Bruder der getöteten 16-jährigen Seckin Caglar den Mörder seiner Schwester. Dass das nicht so bleibt, ist das große Ziel von Mordermittler Markus Weber und seinem Team. Weber ist der Chef des „Cold-Case“-Teams im Polizeipräsidium. Er will alte, ungeklärte Mordfälle aufklären – und der Fall der umgebrachten 16-Jährigen vor gut 35 Jahren aus Poll   fordert ihn intensiv.

Denn zwei Monate nach dem Beginn des DNA-Massengentest gibt es noch kein Ergebnis. Eine Vielzahl von genommenen Speichelproben brachten keinen Treffer und passen nicht zum vorhandenen DNA-Material. Im Interview sagte Weber mehrfach: „bisher“. Denn er hofft weiter auf den entscheidenden Anruf von Landeskriminalamt in Düsseldorf. Dort werden die über 300 Proben ausgewertet. Weber ist etwas ungeduldig. „Ich hoffte, es würde alles schneller gehen“. Aber so ist es nun mal.

Fall Caglar: 200 Personen werden in den kommenden Tagen angeschrieben

Noch bevor alle Proben des ersten Massen-Gentest ausgewertet sind, bereitet die Polizei den nächsten Schritt vor. 200 Personen werden in den kommenden Tagen angeschrieben. Diese Männer leben größtenteils außerhalb von Köln. Für die Entnahme der Speichelprobe ist dann die Polizei am dortigen Wohnort zuständig. Schon jetzt ist klar: Die Suche nach dem Mörder von Seckin Caglar ist ein echter Kraftakt.

Insgesamt hat die Polizei 1000 Männer auf ihrer Liste, die sie nach und nach kontaktieren will. Auch die Angehörigen von Verstorbenen könnten im letzten Schritt zur Probe gebeten werden. „Denkbar ist beispielsweise, dass vom Genmaterial des Sohnes oder der Tochter auf die DNA des Vaters als Spurenverursacher geschlossen werden kann“, erklärt Weber im Gespräch mit der Rundschau. An eine Exhumierung ist derzeit nicht gedacht. In einem Fall hatte die Polizei von einer Leiche DNA genommen, die bereits im Krematorium gelegen hatte. Dies geschah in enger Absprache mit den Angehörigen.

Rückblick: Die 16-jährige Seckin Caglar hatte am 16. Oktober 1991 um 18.40 Uhr ihre Arbeitsstelle in einem Coop-Supermarkt an der Siegburger Straße verlassen und war nie zu Hause angekommen. Die junge Frau hatte dort erst wenige Tage gearbeitet. Üblicherweise fuhr die junge Türkin mit der Linie 7 von der Station „Salmstraße“ bis „Poll-Autobahn“, um von dort zur Wohnung der Eltern zu gehen. Familienangehörige suchten die 16-Jährige und fanden ihre Leiche schließlich am nächsten Tag in einem Gebüsch nahe der Haltestelle „Poll-Autobahn“. Am Abend zuvor war sie missbraucht und getötet worden. „Sie ist einem Sexualverbrechen zum Opfer gefallen“, betont Ermittler Weber.

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