Große Ernte, wenig ZuckerSo verlief die Zuckerrübenernte in Köln-Porz

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Landwirtschaftliche Fahrzeuge auf den Ackerflächen in Köln-Porz während der Rübenernte

Die schweren landwirtschaftlichen Fahrzeuge sanken bei der Rübenernte– hier vor Porz-Elsdorf – tief im regendurchweichten Ackerboden ein.

Landwirte erzielen große Erntemenge mit vergleichsweise niedrigem Zuckergehalt – Wetterbedingte Verzögerungen wirken bis ins nächste Jahr.

Was vielen Menschen täglich das Leben versüßt, hat unter anderem auf Porzer Ackerflächen seinen Ursprung. Zuckerrüben, aus denen Haushaltszucker gewonnen wird, gedeihen gut im fruchtbaren Boden des „Langeler Bogens“, der weite Teile des Rechtsrheinischen umfasst. Auf etwa 600 Hektar Land haben die Landwirte, die im Arbeitskreis „Drüber und Drunter“ zusammengeschlossen sind, in diesem Jahr Rüben angebaut.

Der niederschlagsreiche Sommer und der Herbst mit überdurchschnittlich großen Regenmengen waren für den Rübenanbauer Fluch und Segen zugleich, wie Jürgen Lowis, Pressesprecher von „Drüber und Drunter“ berichtet. Die Feldfrucht ist demnach den Sommer über gut gewachsen, Trockenschäden wie in einigen vergangenen Sommern blieben aus. Doch ging das Größenwachstum zulasten des Zuckergehaltes, der bei dieser Ernte mit 15 bis 16 Prozent unterhalb der 18 Prozent liegt, den die Rübe in normalen Jahren einlagert.

Rübenernte in Köln-Porz: 2023 weniger Zuckergehalt als in Jahren zuvor

Auf den vom Regen durchweichten Böden war zudem die Ernte sehr schwierig. Üblicherweise ist die Rübenkampagne – so heißt die Erntezeit für Rüben – bis zum 15. November abgeschlossen. In diesem Jahr waren zu diesem Termin aber noch 100 Hektar nicht abgeerntet. Schwere Fahrzeuge wie die Rübenmaus, mit der die geernteten Früchte vom Feldrand auf Lastwagen verladen werden, sanken einfach zu tief in den vom vielen Regen sumpfigen Boden ein.

Die verspätete Rübenernte hat auch Auswirkungen auf das kommende Jahr: Der Winterweizen, der dort als nächstes wachsen sollte, konnte nicht zeitgerecht eingesät werden. Wenn der Frost kommt, kann das Getreide nicht mehr keimen. Lowis zufolge dürfte auf etlichen Feldern im nächsten Sommer stattdessen Mais wachsen, der erst im Frühjahr eingesät wird.

Lohnendes Geschäft für Landwirte 

Trotz der Einschränkungen ist der Anbau von Zuckerrüben derzeit für die hiesigen Landwirte ein lohnendes Geschäft. Noch vor wenigen Jahren waren die erzielten Preise pro Tonne Rüben so niedrig, dass sich der Anbau kaum noch rentierte. Das hatte mit der Abschaffung der EU-Zuckerquoten zu tun. Inzwischen hat sich der Markt erholt. Und Zucker aus heimischen Anbau, der unter anderem wegen kurzer Transportwege einen besseren ökologischen Fußabdruck als importierte Ware hat, ist sehr gefragt.

Den Bedarf der gesamten Region können die Rübenanbauer im Langeler Bogen bei einer erwarteten Zuckerausbeute von zwölf Tonnen pro Hektar Fläche allerdings nicht decken. Auch deutschlandweit muss der Zuckerrübenanbau durch beträchtliche Einfuhren ergänzt werden. Pro Kopf konsumieren Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande im Jahr nämlich 34,8 Kilogramm Zucker, erheblich mehr als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen.

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