„Relativ ruhig geblieben“Rund 1000 Demonstranten bei prorussischer Kundgebung in Köln

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Sehr uneinheitlich waren die Forderungen der Menschen im Demonstrationszug. Sie richteten sich nicht nur auf ein Ende des Krieges, sondern gegen Sanktionen, Preiserhöhungen und Coronaimpfungen.

Sehr uneinheitlich waren die Forderungen der Menschen im Demonstrationszug. Sie richteten sich nicht nur auf ein Ende des Krieges, sondern gegen Sanktionen, Preiserhöhungen und Coronaimpfungen.

Köln – In Deutschland lebende Russen, Rechtsextreme, Verschwörungstheorieanhänger und Impfgegner fanden sich am Sonntagmittag zu einer Kundgebung auf dem Roncalliplatz zusammen. Anschließend liefen sie in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt. Mehrere Hundert Gegendemonstranten versammelten sich an verschiedenen Orten. Die Polizei war mit hunderten Einsatzkräften vor Ort, um Zusammenstöße zu verhindern.

Abgeschirmt durch die Polizei waren die Gegendemonstranten unter anderem am Quartermarkt.

Abgeschirmt durch die Polizei waren die Gegendemonstranten unter anderem am Quartermarkt.

„Das Ganze ist relativ ruhig geblieben“, bilanzierte Polizei-Pressesprecher Christoph Gilles. Es gab drei Platzverweise gegen Gegendemonstranten. In Gewahr wurde niemand genommen. In der Nähe des Rathauses wurden von Unbekannten Böller geworfen. Zu Gegendemonstrationen hatte das „Bündnis Köln stellt sich quer“ ebenso aufgerufen wie „Omas gegen rechts“ und die Vereine „City of Hope“ und „Klare Kante“, die für die Fahnen „Kein Veedel für Rassismus“ verantwortlich ist.

Aggressive Dialoge zwischen Demonstrierenden

Auch linksgerichtete Gruppen und vorwiegend junge Menschen, die zur „Antifa“ zählen, waren unterwegs. Ebenfalls auf der anderen Seite des Zuges: Menschen aus der Ukraine und Exil-Russen, die die blau-weiße Fahne des Protests gegen den russischen Angriffskrieg trugen.

Unter Erwartung

Die angemeldete Teilnehmerzahl von 2000 erreichte die prorussische Demonstration nicht. Etwa 1000 Menschen zogen durch die Stadt.

Der Unmut der Demonstranten richtete sich gegen Vieles: den Umgang mit der Pandemie, Sanktionen gegen Russland, Waffenlieferung, Preiserhöhungen und die Bundesregierung. (dha)

Am Quartermarkt, wo Ukrainer und Gegendemonstranten standen, wurde der Lärm ohrenbetäubend. Während ein Block des Demonstrationszuges „Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung“ skandierte, schrie ein anderer Block mit obszönen Fingergesten Richtung Ukrainer „Rossiya“. „Russland raus aus der Ukraine“ und „Nazipropaganda“ schallte es von Seiten der Gegendemonstranten.

„Warum lauft ihr bei den Nazis mit?“

Aggressiv waren auch einige Dialoge zwischen Marschierenden und Gegendemonstranten. „Warum lauft ihr bei den Nazis mit?“, schrie aufgebracht eine Mittvierzigerin vom Straßenrand, als eine Gruppe von Impfgegnern im Hippie-Look an ihr vorbeikam. „Geh nach Hause meditieren“, lautete die Antwort. Andere Gruppen im Demonstrationszug skandierten zeitweise „Nazis raus“.

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Eine Äußerung, die angesichts der rechtsextremen Redner auf dem Roncalliplatz befremdlich anmutete. Auf dem Podium unter anderem: André Poggenburg, ehemaliger Vorsitzender der AfD in Sachsen-Anhalt, das ehemalige NPD-Mitglied Karl Richter und der rechtsextreme Leverkusener Politiker Markus Beisicht.

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