Rheinkrake in KölnSo funktioniert die schwimmende Müllfalle im Rhein

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Krake Müllsammelstation Rhein 4

Die Kölner „Müllfalle“ ist in Betrieb. 

Köln – Bierflaschen, Schuhe, eine Decke, ein Luftballon. Was sich anhört wie die Überbleibsel der letzen Party, hat Christian Stock, Gründer der K.R.A.K.E. (Kölner-Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit) aus dem Rhein gefischt. Drei Tage hat es gedauert, um zwei Gitterkörbe beträchtlich zu füllen. Eine Tonne Müll schwimmt jeden Tag vom Rhein in die Nordsee und von dort aus weiter durch die Weltmeere, sagt die Initiative.

Die Müllfalle in Köln soll den Müll aus dem Rhein fischen

Die K.R.A.K.E. hat sich dem Problem angenommen und eine „Müllfalle“ gebaut, die den Abfall aus dem Rhein fischen soll. „Wir holen das Zeug hier raus, nicht weil wir es müssen, sondern weil es sonst keiner tut“, sagt Stock. Die „Müllfalle“, besteht aus zwei Auffangkörben, die zwischen Schwimmkörpern befestigt und in Fließrichtung des Rheins geöffnet sind. Zehn Meter lang und fast fünf Meter breit ist die Auffangkonstruktion, an Ort und Stelle gehalten wird sie von zwei insgesamt zwei Tonnen schweren Ankern.

Krake Müllsammelstation Rhein

Nördlich der Zoobrücke nahe  dem Rheinufer sind Gitterkörbe an zwei Schwimmkörpern befestigt. 

Die Falle ist nördlich der Zoobrücke in Riehl positioniert, da durch die dort herrschende Strömung viel Müll in die Falle gehen kann. Drei Jahre habe die Konstruktion gedauert, doch jetzt fange die Arbeit erst richtig an. Je nach Wasserstand werden die Becken mindestens alle zwei Wochen von den Mitgliedern der Initiative entleert. „Wir zählen dann, wie viel und was für Müll wir gefangen haben“, erklärt Stock. In sechs Monaten werde dann der erste Bericht über das Projekt veröffentlicht.

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Die Gitterkörbe der Müllfalle. 

In Kooperation mit der Universität Bonn wird der Plastikmüll im Rahmen einer Langzeitstudie wissenschaftlich ausgewertet. „Die Studie soll uns zeigen: Was schwimmt alles im Rhein?“, erklärt zweiter K.R.A.K.E.-Vorsitzender Jan Odenthal.

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Der Fangkorb ist zwischen zwei Schwimmkörpern befestigt. 

Für die Entsorgung des Verpackungsmülls kooperiert die Initiative mit der Firma Zentek, der restliche Abfall wird durch die AWB Köln der Verbrennung zugeführt oder über das Grünflächenamt der Stadt Köln entsorgt. Bei der Konstruktion der Falle wurde eng mit der Unteren Naturschutzbehörde zusammengearbeitet, um zu versichern, dass Fische und Vögel nicht gestört werden oder sich gar verletzen können. „Die Becken sind unten geöffnet, sodass Fische, die sich in die Becken verirren, wieder herausschwimmen können“, erklärt der Krake Vorsitzende.

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160000 Euro kostete die Müllfalle, ausschließlich finanziert von Spendern und Sponsoren. Bei der Wahl der Sponsoren habe die Krake auf einen „gesunden Querschnitt“ geachtet, berichtet Stock. „Letztendlich soll die Falle ein Projekt von Kölnern für Kölner und für die Umwelt sein“, sagt er. Das Projekt ist aktuell auf ein Jahr befristet, nach Ablauf der Frist wird es bewertet und eventuell verlängert.

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