Ein Vater wird seit Montag im Rhein vermisst, nachdem er mit seinem Sohn schwimmen war. Der Junge konnte sich aus eigener Kraft ans Ufer retten. Die Feuerwehr warnt eindringlich vor den Gefahren.
Badeunfall in Rodenkirchen47-jähriger Familienvater bleibt verschwunden

Taucher suchten den Unglücksort am Rheinufer in Rodenkirchen ab — vergeblich.
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Nach dem Badeunfall in Rodenkirchen am Montagnachmittag sind dramatische Details bekannt geworden: Wie die Wasserschutzpolizei mitteilte, war der vermisste Mann (47) mit seinem Sohn im Rhein schwimmen. „Dem Jungen gelang es, sich aus eigener Kraft ans Ufer zu retten. Sein Vater wird seitdem vermisst“, teilte die Behörde mit. Beide seien in die Strömung geraten. Der Mann war noch am Dienstag vermisst.
Dringender Appell der Feuerwehr
Auch den Retter der Kölner Berufsfeuerwehr geht der Fall nahe: „Köln, bitte hört zu!“, schreiben die Einsatzkräfte daher auf Facebook. „Der Rhein ist kein Badeplatz. Er ist unberechenbar, eiskalt, reißend – und gnadenlos.“ Kein kurzer Badespaß sei das hohe Risiko. Die Kölner sollten weder „nur mit den Füßen“ noch „nur bis zu den Knien“ in den Rhein steigen – auch ein kurzes Abkühlen berge große Gefahren. „Schützt euer Leben – und eure Liebsten davor, euch so zu verlieren.“
Mehr als 60 Kräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, Rettungsdienst, Tauchergruppe, DLRG und Polizei nach dem Mann – dennoch habe die Suche erfolglos nach zweieinhalb Stunden abgebrochen werden müssen. Von dem Vermissten keine Spur, der Mann bleibt verschwunden. „Der Rhein hat wieder gewonnen“, schreibt die Feuerwehr. Notfallseelsorger kümmerten sich um Angehörige. Nach dem Bekanntwerden waren etwa 15 Familienmitglieder an der Unglücksstelle.
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In den vergangenen Monaten war es im Rhein immer wieder zu tödlichen Badeunfällen gekommen. Die Stadt Düsseldorf will daher nun ein generelles Badeverbot für den Rheinabschnitt auf Düsseldorfer Stadtgebiet verhängen. Auch die Stadt Köln prüft die Möglichkeit eines derartigen Verbots, um die Zahl der Toten zu begrenzen — hat aber auch Bedenken bei der Umsetzung. Stadtdirektorin Andrea Blome sagte der Rundschau: „Ein entsprechendes Badeverbot auf Kölner Stadtgebiet muss rechtssicher umsetzbar sein. Hierbei ist es mir wichtig zu betonen, dass auch dann eine flächendeckende Kontrolle aufgrund der Länge der Rheinuferbereiche nicht möglich sein wird. Die Eigenverantwortlichkeit der Menschen, sich an ein Verbot zu halten, ist dabei elementar, um die Zahl von Badeunfällen auch tatsächlich zu reduzieren.“
Das sagt die DLRG Köln zum Badeverbot
Die DLRG Köln kann die Haltung der Stadt nachvollziehen. „Wir befürworten ein generelles Badeverbot im Rhein, können aber die Bedenken der Stadt dagegen verstehen“, sagte Sprecher Kian Shahbodaghi. Die Frage sei, ob ein Verbot etwas bringen würde. Wichtig sei, möglichst viele Menschen über die Gefahren des Rheins aufzuklären. „Die Menschen unterschätzen diese Gefahren vollkommen.“
Die DLRG hat 2024 insgesamt 411 tödliche Badeunglücke bundesweit verzeichnet – 31 Todesfälle mehr als im Vorjahr. In Köln wurde die Feuerwehr 2024 31 Mal alarmiert, da Personen im Wasser in Lebensgefahr geraten waren, in diesem Jahr waren es Stand Ende Juni bereits mehr als 20 Mal — fast immer mit dem Notruf „PRhein“, also Person im Rhein.
Die Stadt Köln macht erneut auf die Gefahren des Rhein aufmerksam: Der Fluss weise durch die immense Strömung, starke Sogwirkung und Wellen von großen vorbeifahrenden Schiffen besondere Gefahren auf: ,Ebbe und Flut' folgen dann innerhalb weniger Minuten: Stromaufwärts fahrende Schiffe saugen das Wasser vor ihnen an. In Ufernähe sinkt dann der Wasserpegel. Badende lassen sich durch die kurzfristige ‚Ebbe‘ dazu verleiten, weiter ins Wasser zu gehen. Sobald jedoch das Schiff vorbeigefahren ist, kommt die ‚Flut‘ mit unerwarteter Kraft und reißt selbst Erwachsene in die Hauptströmung.“
Das Verschwinden des 47-Jährigen ist mit höchster Wahrscheinlichkeit der zweite Badetote in diesem Jahr im Rhein, auch wenn der Leichnam noch nicht gefunden wurde. Einen weiteren tragischen Vorfall mit Todesfolge gab es am Maifeiertag in Köln. Ein 36-Jähriger war mit einem Freund in den Rhein gesprungen und wollte ein Wettschwimmen veranstalten. Der Leichnam des Mannes wurde am Rheinufer im Kölner Norden entdeckt.
Die Feuerwehr zeigte sich indes entsetzt, dass am Dienstagnachmittag wieder Eltern mit ihren Kindern an der Unfallstelle schwimmen gehen. „Das ist unverantwortlich. Wir können das nicht nachvollziehen. Die Menschen unterschätzen weiter die Gefahren“, sagte Sprecher Ulrich Laschet der Rundschau.