Köln-RodenkirchenAutofan fährt „Herzensporsche“ mit Hilfsgütern in die Ukraine

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Ein Mann steht vor seinem mit Aufklebern beklebten Porsche.

Der mit Herzen verzierte Porsche der Organisation „Give care“ fährt beladen mit Malutensilien in die Ukraine.

Ein Rodenkirchener Autofan organisiert seit einem Jahr Spenden für die Ukraine – es geht um Hilfsgüter und um Autos, die dort gebraucht werden.

„Ruhm für die Ukraine, Ruhm für die Helden, Ruhm für alle Ukrainer. Wir lieben euch.“ Mit einem Lackstift hat eine Fünftklässlerin aus Russland die Worte in kyrillisch auf einen Porsche SUV geschrieben. Kein Akt der Sachbeschädigung, sondern ein Herzenswunsch des Mädchens, eine Botschaft mitzusenden. Denn der Geländewagen geht am Freitag, 3. März, in einem Konvoi in die Ukraine – für die Menschen vor Ort.

Kölner fährt von Rodenkirchen in die Ukraine

Zum traurigen Jahrestag des Krieges haben rund 100 Schülerinnen und Schüler einer Bonner Schule 365 Herzen individuell gestaltet – für jeden Tag des Krieges eins und ebenfalls auf den Porsche geklebt. Ein Kunstwagen als Provokation und Botschaft. Ermöglicht hat die Aktion Niels Thormählen. Seit ziemlich genau sechs Jahren kümmert sich der Geschäftsmann mit einer Lagerhalle in Rodenkirchen um die Aufbewahrung teurer Edel-Kfz und Oldtimer. Zuvor hat er für Porsche in Prag gearbeitet und dort länderübergreifend, mit Edelautos als Gebietsverkaufsleiter gehandelt.

Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, aktivierte der zweifache Familienvater sein Netzwerk. „Ich habe das für mein eigenes Seelenheil gemacht, um mit der Sache umgehen zu können“, sagt der Autofachmann, der sich in Osteuropa gut auskennt und wusste: Die Ukrainer brauchen nicht nur Hilfsgüter, sondern auch geländetaugliche Fahrzeuge. Also kombinierte er zwei Dinge: Er bringt nicht nur Hilfsgüter, sondern auch gleich die Autos hin.

Kölner Hilfe für Menschen im Krieg

Für die erste Tour vor einem Jahr motivierte der 45-Jährige Freunde und Familie. Mittlerweile hat er eine Internetseite eingerichtet, auf der Sachspenden, aber auch Autos angenommen werden und ein immer größer werdendes Netzwerk an Transporthelfern aus Deutschland und den Niederlanden. Am liebsten genommen werden Diesel und Geländewagen, weiß Thormählen.

Wo die Autos genau und wofür sie eingesetzt werden, ist Thormählen egal. „Hauptsache sie helfen und wir wissen, dass die Sachen in gute Hände kommen.“ Der Herzensporsche ist übrigens voll gestopft mit Malutensilien und Bastelsachen für die Kinder vor Ort. „Das war ein Herzenswunsch und eine ganz dezidierte Bitte.“

Mittlerweile hat Thormählen mit seiner ehrenamtlichen Arbeit Autos und Materialien im Wert von 120.000 Euro in die Ukraine bringen können, was er selber kaum zu glauben vermag. Am Freitag startet ein zwölfköpfiges Team nicht nur mit dem Porsche. Insgesamt werden fünf Geländewagen, ein Pickup und ein PKW ins Kriegsgebiet gebracht. Einige Wagen sind Geschenke an die Organisation, andere werden von den Spenden günstig angekauft und in der Halle noch einmal fit gemacht. Im April ist ein weiterer Transport geplant.

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