Ruf nach WandelTausende bei Kölner Solidaritätsbekundung mit Frauen im Iran

Emotionale Unterstützung für die Frauen im Iran.
Copyright: Meike Böschemeyer
Köln – Es ist voll auf dem Platz und auf den Straßen rund um den Heumarkt. Grün-weiß-rote Flaggen werden geschwenkt, Protestschilder mit geschriebenen Botschaften in die Luft gestreckt. „Nieder mit der Diktatur“ steht da drauf oder auch „You messed with the wrong generation“ – „Ihr habt euch mit der falschen Generation angelegt“. Und immer wieder hallt ein Ruf durch die Luft: Jin, Jiyan, Azadî - Zan Zendegi Azadi. Auf Deutsch: Frau, Leben, Freiheit.
Unter diesem Ausruf sind am Samstag zwischen 15 und 18 Uhr mehrere tausend Menschen durch die Kölner Innenstadt gezogen. Das Ziel der Demo: Auf die aktuelle Lage im Iran aufmerksam machen und sich mit der dortigen Frauenrechtsbewegung solidarisieren.
Kundgebung in Köln: Konkrete Forderungen an die Politik
„Wir sind hier, weil wir als Frauen zu den Frauen im Iran stehen und unsere Unterstützung zeigen wollen“, stellen Karoline Kupperroth und Caroline Thon klar. Die beiden Freundinnen stehen am Heumarkt, wollen sich dem Protestzug durch die Innenstadt anschließen. Das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte im Iran gegen die Protestierenden macht sie wütend und fassungslos.
Auslöser der Proteste vor Ort war der Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini. Sie war von der Sittenpolizei wegen eines vermeintlichen Verstoßes gegen die strenge iranische Kleiderordnung festgenommen worden und schließlich am 16. September in einer Klinik gestorben. Ein Vorfall, der ausufernde Proteste gegen das iranische Regime mit sich zog – nicht nur in dem Land selber, sondern auch in anderen Städten weltweit. Das richtige Zeichen, finden Kupperroth und Thon – und hoffen auf einen tatsächlichen Wandel und ein Umdenken in der Politik.
Mit der Hoffnung sind die beiden an dem Tag nicht alleine. Viele der Demonstrierenden sprechen sich für ein härteres politisches Vorgehen gegen das iranische Regime aus. Auch eine Petition wird herumgereicht, die elf konkrete Forderungen an die Bundesregierung stellt. Mit dabei: Das Einfrieren diplomatischer Beziehungen zum Iran und eine Sanktionspolitik, die das Regime, nicht aber die iranische Zivilbevölkerung trifft. Und auch eine weitere Forderung ist immer wieder zu hören: Dass die Proteste nicht verebben dürften, sondern stetig wachsen müssen.
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„Ich habe eine Hoffnung“, erklärt Rana Shams (38). Zusammen mit ihrem Freund Husman Salehi nimmt die Halbiranerin an der Kundgebung auf dem Heumarkt teil. Eines Tages, so Shams, wolle sie mit ihren Freundinnen ohne Angst und ohne Kopftuch fröhlich durch die Straßen ihres Heimatlandes laufen. „Das wird aber nur möglich sein, wenn die Proteste weitergehen.“ Dem schließt sich auch Pari Tehranipour an und betont zudem die Bedeutung der Solidaritätsdemos. Der Kontakt zu den Verwandten in den Iran sei zwar schwierig, so die 28-Jährige. „Aber ich weiß, dass Demos wie diese hier in Köln helfen. Denn sie stärken die Menschen vor Ort.“


