Fast 400.000 Wohnungen in Köln sind älter als 45 Jahre - und müssen fit gemacht werden für die Zukunft. Um bis 2045 klimaneutral zu werden, muss die Stadt jährlich 1,6 Milliarden Euro in Sanierungen stecken.
Sanierungsstau in KölnStadt braucht Turbo-Gang für Klimaziele

Energetisch sind viele Häuser in Köln nicht auf dem neuesten Stand.
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Der Wohnungsbau in Köln ist die eine Sache, der Bestand eine andere. Und auch hier gibt es laut einer aktuellen Studie des Pestel-Instituts, einem Forschungsinstitut für Kommunen, Unternehmen und Verbände, jede Menge zu tun. Über 70 Prozent des Bestandes ist über 45 Jahre alt, fast 400.000 Wohnungen. Um die in Schuss zu halten oder wiederzubringen, muss viel gemacht werden: „Energetisch, altersgerecht und auch, um die Bausubstanz überhaupt zu erhalten“, erklärt Institutsleiter Matthias Günther.
Ein wichtiger Punkt ist naturgemäß der Energieverbrauch. Je mehr Geld man für Wärme ausgeben müsse, desto höher sei Druck, das Haus zu sanieren. Im Fokus stand deshalb auch die durchschnittlich verbrauchte Energie pro Quadratmeter Wohnfläche in Köln. „Dabei ist herausgekommen, dass die Wohngebäude in Köln beim Energieverbrauch leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen“, erklärt Matthias Günther.
Sanierungen: Energieverbrauch ist entscheidend
Der Energieverbrauch ist nach Angaben des Instituts der entscheidende Richtwert für die Sanierungen, die in den kommenden Jahren noch auf Köln zukommen: „Immerhin ist es das Ziel, den Gebäudebestand in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Wenn Köln bis dahin klimaneutral wohnen soll, ist es notwendig, bei den Sanierungen in den Turbo-Gang zu schalten“, so Günther. Sollten alle Ziele erreicht werden, müsse man sich pro Jahr auf rund 1,6 Milliarden nur für die energetische Sanierung einstellen, und das 20 Jahre lang. Basis der Berechnungen ist eine bundesweite Studie des Landes-Bauforschungsinstituts „Arge für zeitgemäßes Wohnen“ in Schleswig-Holstein.
Die Untersuchung zur Sanierung von Wohngebäuden wurde im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) gemacht. Der spricht von einem „Mammutprojekt für Köln“. Präsidentin Katharina Metzger fordert deshalb „finanziellen Rückenwind“ für die Eigentümer: „Entscheidend ist, dass mehr und mehr – gerade private – Hauseigentümer mitziehen. Vor allem, dass sie sich Sanierungen überhaupt erlauben können. Das klappt nur, wenn die Politik mehr Anreize schafft“, so Metzger.