Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Sperrung Kölner HauptbahnhofSoftware-Panne durchkreuzt Bahn-Pläne – Kritik an Vorgehen

3 min
Die Deutsche Bahn sucht nach den folgenschweren Software-Problemen nach einem Termin für die nötige zweite Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs.

Die Deutsche Bahn sucht nach den folgenschweren Software-Problemen nach einem Termin für die nötige zweite Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs.

Pro Bahn fordert zuverlässige Kommunikation und frühzeitige Ankündigung für zukünftige Sperrungen des Kölner Hauptbahnhofs. Der ADAC rechnet indessen mit Staus.

Zehn Tage lang sperrt die Bahn ab Freitagabend den Kölner Hauptbahnhof fast komplett – dabei können die entscheidenden Bauarbeiten in dieser Zeit gar nicht wie vorgesehen verwirklicht werden. Im letzten Moment hat die Bahn Fehler in der Software für das neue elektronische Stellwerk Köln Hbf entdeckt, das eigentlich in Betrieb genommen werden sollte. Für Reisende im Fern- und Regionalverkehr ist das misslich, denn die Bahn muss den Hauptbahnhof im kommenden Jahr nun ein zweites Mal sperren, wie sie am frühen Mittwochmorgen mitteilte. In der am Freitag beginnenden Sperrphase wird der Kölner Hauptbahnhof nur von S-Bahnen und der Regionalbahn RB25 angefahren.

Tickets für Züge gekauft, die jetzt gar nicht fahren

Dass die Bahn an der Sperrung vom 14. bis 24. November dennoch festhält, sei aus Sicht der Fahrgäste sehr unbefriedigend, kritisierte der Fahrgastverband Pro Bahn auf Anfrage der Rundschau. „Das System erweist sich aber auch als zu unflexibel, eine einmal geplante Sperrung so kurzfristig wieder aufzuheben. Denn die Eisenbahnverkehrsunternehmen haben ihre Leistungen und ihr Personal jetzt für die Zeit der Sperrung geplant“, sagte Sprecher Hans Werner Ignatowitz vom Pro Bahn-Bezirksverband Rheinland. „Wir sind auch nicht sicher, welche vorbereitenden Arbeiten während der jetzigen Sperrung durchgeführt werden können. Die Bahn teilte dazu mit, dass sie neben der Behebung des Softwarefehlers insbesondere Maßnahmen an der Oberbautechnik, an Weichen, Oberleitungen, aber auch Vorbereitungen zur Bahnsteigverlängerung vornehmen wird.

Im Hinblick auf die notwendige zweite Sperrpause wünscht sich der Fahrgastverband, eine möglichst frühzeitige Ankündigung und Information in den elektronischen Auskunftsmedien. Nur so können die Fahrgäste vorplanen, sagte Ignatowitz. „Bei der Sperrung, die an diesem Wochenende beginnt, war dies leider nicht der Fall. Noch vor wenigen Wochen haben viele Fahrgäste Tickets für Züge gebucht, die jetzt gar nicht fahren. Wir erwarten da mehr Verlässlichkeit“, so der Pro Bahn-Sprecher gegenüber der Rundschau. Dass die Verantwortlichen den Software-Fehler jetzt festgestellt haben und nicht erst nach der Inbetriebnahme des ESTW sei aber positiv. Das wäre sicherlich mehr als chaotisch geworden, ist der Fahrgastverband überzeugt.

Der ADAC Nordrhein rechnet aufgrund der Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs mit deutlich mehr Verkehr auf den Autobahnen, weil viele Bahnpendler auf das Auto umsteigen werden. Der November sei ohnehin neben dem Oktober der staureichste Monat im Kalender, sagte ein Sprecher des Automobilclubs auf Rundschau-Anfrage.

Der Kölner Autobahnring (A1/A3/A4) sei einer der staureichsten Autobahnabschnitte in Nordrhein-Westfalen. Möglicherweise hielten sich die Auswirkungen aber in Grenzen, weil an Bahnhöfen wie Köln-Ehrenfeld oder Köln-Süd Pendler   innerstädtisch mit Bussen und Bahnen der KVB weiterfahren könnten, so der ADAC und das Auto dann doch zu Hause ließen. Wenn sich die Sperrung in der nächsten Zeit wiederholen sollte, wäre das für Autofahrer doppelt ärgerlich.

ADAC rät möglichst im Homeoffice zu arbeiten

Der Automobilclub rät Autofahrern, möglichst Randzeiten für die Fahrt nach Köln zu nutzen oder so viele Tage wie möglich im Homeoffice zu arbeiten. Diese Option sollten Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ermöglichen, gerade wenn sie durch zeitweise Einschränkungen im Verkehr betroffen sind, so der Sprecher.

Für die Sperrzeit hat die Bahn ein umfangreiches Konzept erarbeitet, das in die elektronischen Auskunftssysteme wie zuginfo.nrw eingearbeitet ist.