St. GregoriusStiftung veranstaltet Festmesse zum 250-jährigen Jubiläum

Die Elendskirche im Severinsviertel wurde 1771 erbaut.
Copyright: Thomas Banneyer, Henriette Sohns
Köln – Die Geschichte beginnt im Jahr 1676: Bei einem Sonntagsspaziergang kam Jacob d.J. de Groote am Elendsfriedhof vorbei. Außerhalb der damaligen Stadtmauer, nahe der heutigen Severinstraße, wurden alle, die nicht in Köln gemeldet waren, beerdigt. Arme und Geächtete, aber auch Flüchtlinge, Pilger oder Kaufleute auf der Durchreise. De Groote sah einen Hund, der an den Knochen eines dort verscharrten Toten nagte. Kurzerhand baute er – denn seine Vorfahren waren auch Flüchtlinge – eine Mauer und ein eisernes Tor um den Elendsfriedhof herum. Seine Nachfahren rissen später die dortige Kapelle ab und errichteten 1771 einen Kirchenbau: St. Gregorius Am Elend – im Volksmund Elendskirche genannt.
Am heutigen Freitag wird das 250-jährige Jubiläum der Elendskirche mit einer Festmesse gewürdigt. Sie ist die einzige Kölner Kirche, die noch in privater Hand ist. Schon 100 Jahre bevor sich Jacob d.J. de Groote dem Areal annahm, flüchtete sich die niederländische Kaufmannsfamilie nach Köln, fasste schnell Fuß und die de Grootes wurden zu wichtigen Stiftern für die Stadt.
Festmesse zum 250-jährigen Jubiläum
Noch heute kümmern sich Familienmitglieder um den Erhalt von St. Gregorius: Constantin von Groote verwaltet die Familienstiftung, seine Schwester Alexandra Gräfin von Wengersky bringt seit 2012 als Vorstandsvorsitzende des Freundeskreises Menschen zusammen, die St. Gregorius Am Elend erhalten möchten. „Ich habe aus meiner Kindheit sehr schöne Erinnerungen an die Kirche“, erzählt Alexandra Gräfin von Wengersky. Sie wolle diesen Ort daher in der Stadt noch sichtbarer machen. Der Freundeskreis organisiert Veranstaltungen wie Konzerte, private Hochzeiten, Firmungen oder Tauffeiern, auch auf dem malerischen Innenhof der Elendskirche.
Constantin von Groote arbeitet beim Erhalt der spätbarocken Kirche, die im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, eng mit dem Freundeskreis zusammen. Nach umfangreichen Renovierungen, zuletzt der Restaurierung der Reliefs an der Westfassade mithilfe von modernster Lasertechnik, stehe als Nächstes das Dach an. „Spätestens 2026 hat es seine Lebensdauer erreicht. Experten schätzen die Kosten für die Erneuerung auf rund eine halbe Million“, so von Groote, der auf weitere Spenden hofft. Auch das Erzbistum trägt finanziell zum Erhalt der Elendskirche bei. Die Familienmitglieder legen aber auch selbst Hand an: Acht Stunden lang putzte von Wengersky bereits das Kirchenschiff vor großen Veranstaltungen, Constantin von Groote gestaltete selbst die Beete rund um den großen Magnolienbaum im Innenhof neu. „Es ist ein besonderer Ort, an dem viele Menschen kommen, um zu trauern. Damals wie heute“, so von Groote.
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Rund 100 Mitglieder hat der Freundeskreis, zu dem unter anderem auch Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner sowie Pfarrer Dominik Meiering gehören. Letzterer wird auch am heutigen Freitag den Gottesdienst halten. Wer den Freundeskreis unterstützen will oder Interesse an einer Führung durch die Elendskirche hat, findet alle Informationen auch auf der Internetseite des Vereins.