Taser im EinsatzKölner Polizei bekommt Elektroschock-Pistolen

Die umstrittenen Taser werden künftig auch in Köln bei der Polizei eingesetzt.
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Köln – Gewalt gegen Einsatzkräfte von Polizei, Ordnungsamt oder Bundespolizei sind in Köln fast an der Tagesordnung. Besonders die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind bei Kontrollen im Zusammenhang mit der Pandemie häufig attackiert worden.
Im Einsatz gegen Randalierer oder andere Täter bekommt die Kölner Polizei nun Elektroschock-Pistolen. Dies kündigte Innenminister Herbert Reul am Donnerstag im Innenausschuss an. Den genauen Termin für die Übergabe an die Kölner Beamten nannte Reul zunächst nicht.
Der Innenminister betonte die deeskalierende Wirkung der Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG), wie die Taser offiziell heißen. Im Testbetrieb habe es sehr oft gereicht, den Einsatz der Geräte nur anzudrohen, um Aggressoren in Schach zu halten. Konkret blieb es bei 140 Einsätzen bis Anfang September, davon 114 Mal bei der Androhung, das Gerät auszulösen. 25 Mal wurde ein Gerät demnach tatsächlich abgefeuert. Der einjährige Testbetrieb lief im Rhein-Erft-Kreis. Insgesamt sollen in Köln, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg und Essen 620 Geräte eingesetzt werden. Zuerst werden Taser in der Düsseldorfer Altstadt eingeführt, dort kam es in den vergangenen Wochen zu mehreren Gewaltdelikten.
Im Pilotbetrieb gut bewährt
„Einen Meilenstein“ nannte der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, die Ausweitung des Taser-Projekts. „Wir waren sicher, dass der Taser sich im Pilotbetrieb bewähren würde – und das hat er eindrucksvoll getan“, sagte Mertens am Donnerstag. „Es geht um die Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen. Und hier haben die Geräte vor allem ihre präventive Wirkung bewiesen“, so Mertens.
Die Elektroschock-Pistolen der Firma Axon sind knallgelb und sind so mit Absicht schon von weitem an der Uniform zu erkennen. Die Polizisten können zunächst einen kleinen Lichtbogen auslösen, der die Kraft des Tasers demonstriert. Im Ernstfall schießt man mit dem Gerät zwei Elektroden an Drähten auf den Angreifer, der durch Stromimpulse außer Gefecht gesetzt wird.
Abschreckung durch das bloße Tragen
In Dortmund hatten Polizeibeamte im Januar mit diesem Mittel auch einen aggressiven Hund gestoppt. Die Taser sind jedoch umstritten. Im Gegensatz zum Einsatz beim Pfefferspray haben Personen ein erhöhtes Risiko, dass der Elektroschock schwere gesundheitliche Schäden auslösen kann.
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Das Kölner Ordnungsamt wird Anfang des kommenden Jahres nicht mit Tasern, sondern mit Bodycams ausgerüstet. Die Geräte sollen die Angreifer davon abhalten, die Einsatzkräfte anzugreifen – denn dabei würden die Täter gefilmt.