Ein drängendes Problem in Köln ist der Verkehr. Malermeister Bernd Roland fordert bessere Koordination von Baustellen und mehr Miteinander im Straßenverkehr.
Verkehrschaos in Köln„Stau und Parkplatzsuche kosten Geld und Nerven“

Bernd Roland hat seinen Malerbetrieb in der Weißenburgstraße. Die Parkplätze hinter ihm hat die Stadt vor kurzem ersatzlos gestrichen.
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Verstopfte Straßen, fehlende Parkplätze, überfüllte Bahnen und häufige Konflikte zwischen Autofahrern, Radlern und Fußgängern: Die Verkehrssituation in der Kölner Innenstadt sorgt immer wieder für Frust bei allen Beteiligten. Einer, der die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hautnah miterlebt hat, ist Bernd Roland (67). Der Malermeister, dessen Firma in der Weißenburgstraße im Agnesviertel sitzt, weiß, was es heißt, in Köln beruflich auf das Auto angewiesen zu sein.
„Ich liebe Pünktlichkeit. Aber in dieser Stadt pünktlich beim Kunden zu sein, ist eine echte Herausforderung“, sagt der selbstständige Unternehmer. Baustellen, Staus und Parkplatzsuche würden ihn und andere Handwerker viel Zeit, Geld und Nerven kosten. „Je nachdem, wo ich morgens hin muss, fahre ich schon eine halbe Stunde früher los, damit ich nicht zu spät komme.“
Häufige Knöllchen sind eine Belastung für die Betriebe
Sein Eindruck sei: „Viele Jahre ist in Kölns Straßen und Brücken zu wenig investiert worden, und jetzt versucht man, alles gleichzeitig zu reparieren.“ Hinzu komme eine teils mangelhafte Baustellenkoordination. „Erst reißt eine Firma die Straße auf, verlegt eine Leitung und macht wieder zu. Dann kommt eine andere Firma, und das Ganze geht von vorne los. Das muss man besser organisieren.“
Einen Parkplatz in der Nähe der Kunden zu finden, sei in der City und in manchen Veedeln wie der Südstadt, Ehrenfeld oder Nippes trotz Handwerkerparkausweis kaum möglich, berichtet Roland. Über seine Vernetzung mit anderen Firmen wisse er von Fällen, wo Handwerker von außerhalb zu Kunden in der Innenstadt fahren wollten und nach 30 Minuten erfolgloser Parkplatzsuche wieder umgekehrt und zurückgefahren seien. „Andere riskieren notgedrungen, dass sie häufig Knöllchen bekommen.“ Das sei eine finanzielle Belastung für die Betriebe, die diese letztendlich an die Kunden weitergeben müssten. „Ich selbst habe immer einen Rollwagen im Fahrzeug, damit ich die schweren Farbeimer nicht so weit schleppen muss.“
Der Handwerkerparkausweis sei ihm zwar tagsüber eine Hilfe, räumt Roland ein. „Aber nachts nützt er mir gar nichts.“ Einen zusätzlichen Bewohnerparkausweis für sein Veedel, wo er wohnt und seine Firma hat, bekomme er für sein Auto nicht. „Ich muss jeden Abend hoffen, dass ich trotzdem einen Parkplatz finde.“
Das sei in der Weißenburgstraße jetzt noch schwerer geworden als bisher, seit die Stadt vor kurzem zahlreiche Parkplätze ersatzlos gestrichen hat. Begründet wurde das mit fehlender Mindestbreite der Fahrbahn: Die Feuerwehr komme mit ihren Fahrzeugen sonst nicht mehr durch.
Alternative Lastenrad?
Auf ein Lastenfahrrad umzusatteln, sei ihm nicht möglich, betont Roland. „Wie soll ich damit meine große Leiter und mein ganzes Material transportieren?“ Ohne Auto gehe es einfach nicht.
Stören ihn als Autofahrer die vielen neuen Radwege, die in den vergangenen Jahren in der Kölner Innenstadt entstanden sind? „Eigentlich nicht“, meint Roland. Nur am Hansaring in Richtung Mediapark/A57 stauten sich die Autos seitdem oft. „Aber insgesamt ist der Autoverkehr auf den Ringen zurückgegangen.“
Staus und Parkplatznot in Köln seien ärgerlich, aber was ihn besonders störe, sei die zunehmende Aggressivität im Straßenverkehr. „Viele Verkehrsteilnehmer reagieren bei jeder Kleinigkeit sofort total angenervt, anstatt einfach mal locker zu bleiben und ein bisschen menschliches Miteinander walten zu lassen. Ich fahre eigentlich immer ganz gerne mit einem Lächeln durch die Stadt.“
Er erlebe aber häufig das Gegenteil. „Die Konflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern nehmen zu.“ Das sehe man etwa auf der Venloer Straße, wo die Regeln seit dem Verkehrsversuch „nicht wirklich eindeutig“ seien. Zudem würden sich manche Fahrrad- und E-Scooterfahrer ohnehin nicht an Verkehrsregeln halten.