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Von Aufgaben entbundenKölner Polizist im Thor-Steinar-Shirt bei Kundgebung

2 min
Thor Steinar

Die Marke gilt als „Erkennungszeichen“ der rechtsextremen Szene. 

  1. Der Zivilbeamte war bei der Kundgebung für die Opfer von Halle aufgeflogen.
  2. Nicht nur in den sozialen Medien schlug das Auftreten des Mannes ausgerechnet bei einer solchen Veranstaltung hohe Wellen.

Köln – Es sollte eine Mahnung werden, eine Erinnerung an die Opfer von Halle vor einem Jahr und eine Veranstaltung gegen Antisemitismus, Rassismus und Frauenhass. Und das wurde es auch, trotz schlechten Wetters und Streik der Kölner Verkehrs-Betriebe fanden sich auf einen Aufruf der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sowie mehrerer anderer Institutionen hin auf dem Bahnhofsvorplatz vor allem junge Menschen ein (die Rundschau berichtete). Einer der Redner war Abraham Lehrer, Vorsitzender der Synagogen-Gemeinde Köln und stellvertretender Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland. Michel Friedmann war ebenfalls vor Ort.

Umso unverständlicher ist, was dann im Laufe der friedlichen Kundgebung passierte. Ein Mann, den Mund-Nase-Schutz offensichtlich in Tarnfarben gehalten, läuft ungeniert im Thor-Steinar-Shirt umher – die Marke gilt seit langem als deutliches „Erkennungszeichen“ der rechtsextremen Szene. Als ihn Passanten baten, sich von der Kundgebung zu entfernen, zückte er einen Polizeiausweis. Nicht nur in den sozialen Medien schlug das Auftreten des Mannes ausgerechnet bei einer solchen Veranstaltung hohe Wellen.

Bei dem Mann handelte es sich um einen 54 Jahre alten Zivilbeamten, einen Mitarbeiter des Personenschutzes der Polizei Köln – was in den eigenen Reihen Entsetzen auslöste. An diesem Abend war der Ermittler nach Rundschau-Informationen ausgerechnet als Personenschützer für Abraham Lehrer eingesetzt.

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Polizeipräsident Uwe Jacob erklärt umgehend, er habe kein Verständnis für ein derartiges Verhalten. „Deshalb habe ich den Beamten unmittelbar von seinen Aufgaben entbunden. Er wird künftig einer anderen Tätigkeit nachgehen. Darüber hinaus habe ich mich heute in einem Telefonat in aller Form bei Abraham Lehrer entschuldigt“, so Jacob weiter. Die Personalverwaltung prüft nun disziplinarrechtliche Verstöße. Jacob erklärte, er werde „nicht akzeptieren, dass meine Beschäftigten durch ihr Auftreten oder Verhalten Zweifel an der Verfassungstreue der Polizei Köln aufkommen lassen“. (two/ta)