Eine literarische Stimme für das Prekariat: Heike Geißler gewinnt den mit 30.000 Euro dotierten Heinrich-Böll-Preis.
Heinrich-Böll-PreisHeike Geißler gewinnt Kölns wichtigsten Literaturpreis

Heike Geißler erhält den Heinrich-Böll-Preis 2025.
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Und noch ein weiteres „letztes Mal“ für Kölns scheidende Oberbürgermeisterin Henriette Reker: In ihrer Funktion als Vorsitzende der Jury informierte Heike Geißler, dass sie die Gewinnerin des diesjährigen Heinrich-Böll-Preises ist. Die Autorin habe sich hocherfreut über die Auszeichnung gezeigt und erklärt, dass sie den Preis sehr gerne annehme.
Stellvertretend für die Jury begründet Kathrin Röggla, die Gewinnerin des Preises von 2023, die Entscheidung: „Wie kaum eine zeitgenössische Autorin treibt Heike Geißler die Frage nach prekären Arbeitsverhältnissen um.“ Etwa in ihrem Buch „Saisonarbeit“ von 2014, in dem sie ihre Erfahrungen als Lagerarbeiterin bei Amazon beschreibt - und das aufgrund des brisanten Themas auch auf Englisch übersetzt wurde.
Viele Auszeichnungen erhalten
Heike Geißler, die 1977 in Riesa geboren wurde und heute in Leipzig lebt, veröffentlichte 2002 mit „Rosa“ ihren ersten Roman. Es folgten Prosa- und Essaybände sowie weitere Romane. Sie gewann mehrere Stipendien, den Alfred-Döblin-Förderpreis, war für den Bayerischen Buchpreis oder Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und nahm am Bachmann-Wettbewerb teil.
Sie zeige, so Kathrin Röggla, „wie Literatur auf den gesellschaftlichen Imperativ der Optimierung und Effizienzsteigerung, der ständigen Produktivität lustvoll, empathisch, subversiv und unerwartet begegnen kann.“
Die Auszeichnung, die alle zwei Jahre verliehen wird und mit 30.000 Euro dotiert ist, ist Kölns wichtigster Literatur-Preis. Zu den bisher Geehrten gehören Elfriede Jelinek, Dieter Wellershoff, Uwe Timm, Eva Menasse, Herta Müller oder Juli Zeh. Die festliche Verleihung an Heike Drechsler soll im Frühjahr 2026 stattfinden.