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40 Filme an 16 SpielortenAm Donnerstag startet die 14. Ausgabe der Kölner Kino Nächte

Lesezeit 3 Minuten
Trauriger Clown: In „Stand Up!“ hat Ex-Comedian Charlie Schwarzer (Timo Jacobs, r.) nichts mehr zu lachen.

Trauriger Clown: In „Stand Up!“ hat Ex-Comedian Charlie Schwarzer (Timo Jacobs, r.) nichts mehr zu lachen.

Köln – Auch wenn der Juli heiß startet, Filmfans können cool bleiben: Am Donnerstag, 30. Juni, beginnen die Kölner Kino Nächte. Zum 14. Mal haben die Kinos, Filminitiativen und -festivals, Verleiher, Kultureinrichtungen und Hochschulen der Stadt ein bunt gefächertes Programm zusammengestellt. Vier Tage lang zeigen sechzehn Kölner Spielstätten einen Mix aus Dokumentation, Kurzfilm, Komödie und Drama. Bei manchen Vorführungen sind außerdem die Schauspieler und Regisseure zu Gast.

Tiefschwarze Komödie

Einer der Filme auf dem Spielplan ist „Stand Up!“. Im Mittelpunkt steht der selbst ernannte Performancekünstler Charlie Schwarzer (gespielt von Timo Jacobs, der auch Regie führte) der seine besten Tage als Standup-Comedian längst hinter sich hat und nun in einer Berliner Kneipe Toiletten putzt. Zwar will Charlie an alte Glanzzeiten anknüpfen, doch dabei steht er vor einem Problem: Ausgelöst durch seine Alkoholsucht leidet er nun unter dem Korsakow-Syndrom, einer Form der Amnesie. Charlie ist nicht mehr in der Lage, sich die Texte seines Comedyprogramms zu merken – ein Comeback scheint also ausgeschlossen zu sein.

Auch sonst steckt Charlie in einer handfesten Midlife-Crisis: Die Ehe mit seiner Frau Emelie (Pegah Ferydoni) scheint zerrüttet, nach dem Tod des Vaters gestaltet sich auch Charlies Verhältnis zu Schwester Tanja (Sandra von Ruffin) zunehmend kompliziert. Zu allem Überfluss wird er auch noch in einen Kunstraub verwickelt.

Melancholie ist die vorherrschende Stimmung

Anders als der Titel vermuten lässt, ist „Stand Up!“ keine Komödie, höchstens eine pechschwarze. Die Gags, die Charlie noch zum Besten geben kann, schwanken zwischen müde und derb („Was ist der Unterschied zwischen mir und einer Silvesterrakete? Ich hab zuerst geknallt und wurde dann abgeschossen.“) Melancholie ist die vorherrschende Stimmung des Films, inklusive trauriger Blicke ins Nichts mit passenden Indie-Pop-Balladen als Hintergrundmusik.

Doch er fängt auch die Bedeutung der hoffnungsvollen Momente ein, egal wie klein sie auch sein mögen. Und obwohl Charlie als Komödiant seine Brötchen verdienen will, wünscht man ihm die notwendige Ernsthaftigkeit, um sein Leben wieder aufzuräumen. „Stand Up!“ wird am 1. Juli um 21 Uhr im Odeon gezeigt – mit Regisseur und Hauptdarsteller Timo Jacobs als Gast.

Weitere Highlights des Programms

Weitere Highlights des insgesamt 40 Filme umfassenden Programms der Kölner Kino Nächte sind etwa der Dokumentarfilm „Liebe, D-Mark und Tod“ (30. Juni, 20 Uhr, Schauspiel Köln). Auf der NRW-Premiere des Films, die gleichzeitig die Eröffnungsveranstaltung der Kinonächte ist, sind die Protagonisten und Regisseur Cem Kaya dabei. Auch bei der Komödie „Im Himmel ist die Hölle los“ (2. Juli, 18 Uhr, Filmhaus) stehen die Schauspieler Ralph Morgenstern, Samy Orfgen und Dada Stievermann nach der Vorführung für ein Gespräch bereit.

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Fans von Hollywood-Kino kommen mit dem Satirestreifen „Der beste Film aller Zeiten“ (1. Juli, 21.30 Uhr, Cinenova Open Air) auf ihre Kosten. Lokalkolorit gibt es mit der Doku „Wussten Sie das über Zollstock?“ (2. Juli, 19 Uhr, Bürgerhaus Zollstock) des Clubs Kölner Filmer. Ebenfalls am 2. Juli, 14.30 Uhr, zeigt das Odeon die ukrainische Fassung des Kinderfilms „Paddington“. Das jfc Medienzentrum und das Cinepänz Festival laden geflüchtete ukrainische Familien ins Kino ein, der Eintritt ist frei.

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