Hommage an Freddie MercurySo lief das Queen-Konzert in der Kölner Lanxess-Arena

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Auf der Lanxess-Bühne: Brian May und Adam Lambert 

Köln – Nach dem 76-jährigen Udo Lindenberg rockten nun am Sonntagabend seine beiden Altersgenossen Brian May (74) und Roger Taylor (72) die ausverkaufte Lanxess-Arena. Zusammen mit Tyler Warren (Schlagzeug), Neil Fairclough (Bass), Spike Edney (Keyboard) und dem „American Idol“-Star Adam Lambert, der seit 2012 in die Rolle ihres legendären – 1991 an Aids gestorbenen – Leadsängers Freddie Mercury geschlüpft ist. Und die füllt Lambert mit seiner kräftigen „Rock-Röhre“ und dynamischen Bühnenpräsenz, die das Publikum immer wieder zum Mitsingen animiert, perfekt aus, ohne dabei den „Unersetzbaren“ zu kopieren.

In anderen Welten

Lambert legt seine Performance eher als liebevolle Hommage an den Queen-Frontmann an, der – zumindest virtuell – immer noch allgegenwärtig scheint und als Laser-Projektion zweimal sogar den Laufsteg zu erklimmen scheint. Das ist genauso berührend wie Brian Mays leichtfüßiger Lauf ans Ende des Stegs, wo er dann auf der Akustik-Gitarre sein Solo von „Love Of My Life“ anstimmt: „Dieses Lied ist für alle, die einen lieben – und für Freddie!“

Die Band „Queen“

1970 gründeten Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon die britische Rockband „Queen“ und spielten zwei Jahrzehnte in dieser Besetzung. Nach ihrem internationalen Durchbruch 1974 landeten all ihre Studioalben auf Platz 1 der Charts und sie gehören mit 200 Millionen verkaufter Tonträger zu den weltweit erfolgreichsten Bands. Ihr Jukebox-Musical „We Will Rock You“ lief ab 2004 vier Jahre lang en-suite im Kölner Musical Dome. (rrh)

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In diesem Moment, als er seinen Fans ganz nahe gegenübersitzt, ahnt man auch, warum die Maßnahme, den Innenraum der Lanxess-Arena zu bestuhlen, getroffen wurde. Die Woge der Begeisterung, die sich in diesem Moment im Publikum anbahnte, wäre sicherlich bei Stehplätzen über Brian May hinweg geschwappt.

So aber konnte er wagen, auch seinen Kumpel Roger Taylor samt Schlagzeug und Adam Lambert mit an die vorderste Front zu holen: „Crazy Little Thing Called Love“ wird dann zur Hymne auf ihre musikalische Beziehung und Passion. Für einen Augenblick bedauert man, dass die drei beschlossen haben kein neues „Queen“-Album aufzunehmen, sondern nur gemeinsam auf Tournee zu gehen.

Garniert wird das Queen-Konzert mit einer tollen Video-Performance

Gemäß ihrem auch an diesem Abend intonierten „The Show must go on“ hat man sich nicht lumpen lassen, die Songs mit einer fulminanten Video-Performance zu garnieren, die uns auf künstlerischem Niveau in andere Welten entführt. Von schwarz-weißen Bildern aus Fritz Langs Stummfilm-Klassiker „Metropolis“ zu „Radio Ga Ga“ über wilde Motorradfahrten („Bicycle Race“) bis bin zu einem imaginären Abheben Mays ins All während seines instrumentalen Gitarren-Solos. Was da auf den riesigen LED-Leinwänden geboten wird, ist eine Mischung aus barocker Theater-Atmosphäre und großem Kino. Aber nie selbstzweckhaft, sondern die Songs unterstützend oder kommentierend. Auch die immer wieder dazwischen geschobenen Großaufnahmen der spielenden und singenden Bandmitglieder wirken eher dokumentarisch denn selbstverliebt.

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Und so lässt man sich bereitwillig durch dieses technische Pyro-Feuerwerk und die vielen Erinnerungen, die mit den Songs verbunden sind, hineinziehen in eine ausgelassene Stimmung. Schon bei einem der ersten Stücke („Somebody To Love“) wird kräftig mitgesungen – und man endet dann bei dem „Queen“-Musical-Hit „We Will Rock You“ und dem posthumen Freddie Mercury-Kino-Biopic „Bohemian Rhapsody“.

Dazwischen hat man immer wieder die Arena zu einem wunderschönen Sternenhimmel aus Handy-Taschenlampen gemacht und schnell seine eigenen Regeln aufgestellt. Sitzen war selbst auf den steilen Tribünen nicht angesagt: Man zollte seinen verehrten „We are the Champions“ fast durchgehend zwei Stunden lang stehenden Respekt und Applaus.

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