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Kunstmesse in KölnDie Art Cologne 2025 beeindruckt mit millionenteurer Kunst

5 min
Köln: Besucher schauen sich ein Kunstwerk des Künstlerduos Daniel Dewar and Grégory Gicquel auf Kunstmesse Art Cologne an.

Köln: Besucher schauen sich ein Kunstwerk des Künstlerduos Daniel Dewar and Grégory Gicquel auf Kunstmesse Art Cologne an.

Auch in wirtschaftlich schweren Zeiten hoffen Galeristen und Messe auf eine erfolgreiche Art Cologne 2025, die bis Sonntag läuft. 

Die Art Cologne schwelgt in Superlativen: millionenteure Kunstwerke und monumentale Formate, wohin das Auge blickt. Zwar unterschlug die BVDG-Vorsitzende Anke Schmidt nicht „die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation, die auch auf den Kunstmarkt durchschlägt“ hin, dennoch konstatierte sie ebenso wie Art Cologne-Direktor Daniel Hug, dass „die direkte Begegnung und persönliche Netzwerke entscheidende Faktoren im Kunstmarkt“ seien. „Kunst lebt vom Spüren und vom Sehen“, so Hug.

Das Interesse ist jedenfalls ungebrochen: Schon am gestrigen Mittag fluteten Kunstinteressierte und Sammler in großer Zahl die beiden Hallen mit ihren verschiedenen Sektionen.

Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts

Schier überwältigend ist Anselm Kiefers monumentaler „Herbst“ aus der Rilke-Serie, der mit seinem Gardemaß von 3,30 x 5,70 Metern der Hingucker schlechthin am Stand der Galerie Samuelis Baumgarte ist und mit 2,4 Millionen Euro auch zu den teuersten Kunstwerken der Messe gehört.

Anselm Kiefer Herbst (Autumn), 2015/16 330 × 570 cm Öl, Acryl, Emulsion, Schellack, Holz und Blei auf Leinwand Provenienz: Privatsammlung, Deutschland 2.450.000,00 € am Stand von Samuelis Baumgarte Art Cologne 2025

Zu seinem 50-jährigen Bestehen trumpft der Bielefelder gleich mit einer ganzen Anzahl hochkarätiger Gemälde und Skulpturen auf, darunter auch eine Bronze von Fernando Botero für 1,2 Millionen. Exquisit   bestückt ist zudem die Jubiläumsausstellung „The Weimar Era“, unter der Ernst Ludwig Kirchners „Nächtliche Phantasielandschaft in Grün und Schwarz“ (1,2 Millionen Euro) hervorsticht.

Deutlich günstiger zu haben sind Kirchners „Drei nackte junge Männer“ aus dem Jahr 1932 am Stand der Galerie Wienerroither & Kohlbacher (680.000 Euro). Fußmüde können hier auf Stahlrohr-Sesseln mit schwarz-weißem Kunststoffgeflecht von Franz West ausruhen oder das sechs-teilige Ensemble gleich zum Preis von 200.000 Euro mit nach Hause nehmen.

Die Kunstmesse findet vom 06. bis 09.11.2025 in Köln statt.

Die Kunstmesse findet vom 06. bis 09.11.2025 in Köln statt.

Garant für Museales ist alljährlich die Galerie von Vertes, wo gleich eine ganze Wand mit Gemälden von Gerhard Richter bestückt ist - darunter das Bild „U.L.“ für 3,2 Millionen Euro.

Die Galerie Utermann präsentiert marktfrische Gemälde von Marc Chagall aus einer privaten Sammlung und vermeldete zu Messebeginn den Verkauf eines Maschinenbildes von Konrad Klapheck. „Die Sammler haben mit Vorfreude die Trips nach Köln geplant“, berichtet Lukas Minssen, der „Optimismus im Kunstmarkt“ beobachtet.

Junge Sammler sollten sich bei den Pop-Art-Spezialisten Benden & Ackermann umsehen, wo Auflagen-Arbeiten schon ab   1.000 Euro zu haben sind.

Das längste Bild ist bei der Mizoe Art Gallery zu sehen: Stattliche zehn Meter misst Yoshio Yoshimuras fein gepinseltes Rasenstück (300.000 Euro).

Daniel Hug, Direktor der Art Cologne, spricht zur Eröffnung der diesjährigen Kunstmesse Art Cologne

Daniel Hug, Direktor der Art Cologne, spricht zur Eröffnung der diesjährigen Kunstmesse Art Cologne

Prunkstück am Stand der Galerie Eigen + Art ist Neo Rauchs atelier-frisches Gemälde „Ausritt“ für 1,25 Millionen Euro.

Michael Werner und Monika Sprüth präsentieren gemeinschaftlich Hanne Darbovens 190-teilige Installation „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, eine museale Arbeit aus dem Jahr 1990, sowie frühe Leinwandgemälde von A.R. Penck. Sprüth offeriert an ihrem Stand Andreas Gurskys Fotografie „Thyssen Krupp“ für eine Million Euro.

„Neumarkt“

Junge Galerien erobern selbstbewusst weiteres Terrain auf der Art Cologne.   Bei Zaza ist der komplette Stand mit einer Plane verhüllt – als Zeichen institutioneller Kritik am Kunstmarkt und dem globalen Handel.

Bei Super Super Markt erproben Laurent Dupont und Luz Carabano neue Formate der Malerei: Dupont arbeitet auf gefundenen Kartons, deren Aufdrucke er übermalt und anschließend täuschend echt imitiert. Carabano hingegen verwendet unregelmäßig geformte Holzpaneele, die sie mit Leinwand bespannt.

Stand: theSTABLE, Halle 11.2

Netter Hingucker am Stand der Galerie The STABLE, Schweiz.

Mit Mona Schulzek und Ludwig Stella gibt die Galerie Nouveaux deuxdeux ihr Debüt. Schulzek arbeitet mit Flugzeugteilen, die sie mit irdischem und außerirdischem Gestein verbindet. Stella verwendet Kupferstaub vom Recyclinghof für Malerei und Objekte, in denen sein Material ein Eigenleben entfaltet.

Von einem Hinterhof in der Kölner Südstadt hat der Projektraum Clementin Seedorf den Sprung auf die Messe geschafft. Mit Lukas Goersmeyer, Amelie Karweick und Max Sandfort stellen sich drei Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf vor.

Collaborations

Die Galerie Anita Beckers zeigt mit Jürgen Klauke und Annegret Soltau zwei fotografische Positionen, deren Gemeinsamkeit in ihrem Interesse an den Themen Körper, Identität und Transformation besteht. Die Galeria de las Misiones und die Sammer Gallery haben sich für eine Soloshow von Tomas Maldonado zusammengetan, der die Grundlagen konkreter Kunst in Lateinamerika legte. „Die Galerie“ kombiniert mit Volker Stelzmann und Johannes Heisig zwei Generationen figurativer Malerei in Deutschland.

Köln: Eine Galeristin steht vor dem Bild „U.L.“ von Gerhard Richter, das zu einem Preis von 3.2 Millionen Euro verkauft werden soll.

Köln: Eine Galeristin steht vor dem Bild „U.L.“ von Gerhard Richter, das zu einem Preis von 3.2 Millionen Euro verkauft werden soll.

Art + Object

Der Sektor ist geschrumpft, umso mehr fällt   die Qualität auf. Dierk Dierking agiert auf hohem Niveau mit Keramik von Fontana, Skulpturen und außereuropäischen Artefakten; ebenso Jörg Jung mit einer durchkomponierten Präsentation.

Besucher gehen über die Stände der Galerien auf Kunstmesse

Besucher gehen über die Stände der Galerien auf Kunstmesse.

Zwei Sonderschauen

Das ZADIK erinnert an die Sammlerin, Galeristin und Museumsgründerin Charlotte Zander (1930-2014), die ab Mitte der 1960er Jahre ihre Sammlung mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern aufbaute, die keine akademische Ausbildung hatten. 1971 gründete sie in Müchen ihre Galerie, 1996 ihr privates Museum in Schloss Böningheim, wo sie ihre Sammlung präsentierte. Die Ausstellung beleuchtet ihre Lebensstationen und ihre Kooperationen mit internationalen Kulturinstitutionen.

„Klangwelten“ ist das Thema der diesjährigen Ausstellung der Landesbank Baden-Württemberg. Gezeigt werden rund 40 Werke, die auf unterschiedliche Weise mit Klängen und Geräuschen verbunden sind. In der Schau sollen Besucherinnen und Besucher erfahren, wie Klang sichtbar und Kunst hörbar gemacht wird. Der Bogen spannt sich dabei von den 1930er Jahren bis zur zeitgenössischen Kunst. Zu sehen sind Werke von E.W. Nay, Martin Kippenber ,Isa Genzken und anderen 

Bis 9.11., geöffnet Fr/Sa 11-19 Uhr, So 11-18 Uhr. www.artcologne.de