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Neu am Schauspiel
Louisa Beck kommt frisch von der Schauspielschule nach Köln

4 min
Relaxen am Brüsseler Platz: Das Hallmackenreuther hat Louisa Beck schnell zum Lieblingsort auserkoren.

Relaxen am Brüsseler Platz: Das Hallmackenreuther hat Louisa Beck schnell zum Lieblingsort auserkoren.

Intendant Kay Voges holt für sein Ensemble viele neue Gesichter ans Schauspiel Köln. Einige von ihnen stellen wir Ihnen in den kommenden Wochen in loser Folge vor. Heute: Louisa Beck 

An einem sonnigen Tag einen Tisch draußen vorm Hallmackenreuther zu bekommen, ist ungefähr so wie ein Sechser im Lotto. Und ein ruhiger Tisch am Rand, unterm blühenden Oleander, das Sahnehäubchen obendrauf. Oder, um im Bild zu bleiben, die Zusatzzahl. Dass Louisa Beck sich für das beliebte Café am Brüsseler Platz entschieden hat, geht ursprünglich zurück auf eine Empfehlung: „Als ich mein WG-Zimmer gemietet habe, war ich einmal allein hier und später noch mal, mit einer Freundin. Wir saßen den ganzen Tag hier, sind voll versackt, und es war so gemütlich. Und ich dachte: ,Perfekt!’ Weil es mich an einen Ort in Berlin erinnert, den ich so gerne mag.“

Viel gesehen hat die 25-Jährige noch nicht von Köln. Bis aufs – vielleicht – neue Lieblingscafé, ihre WG und die Probebühne in Mülheim. Als sie die Zusage des Schauspiels Köln für ihr erstes Engagement bekam, studierte sie noch an der Universität der Künste in Berlin.

Studium an der Universität der Künste Berlin

Den Abschluss hat sie zwar erst im Herbst in der Tasche, aber die Proben in Köln laufen bereits. Das erste Mal wird Beck zur Eröffnung der Spielzeit 2025/26 auf der Bühne des Schauspiels Kölns stehen. Am 26. September, wenn Alexander Kerlins und Kay Voges’ „Imagine“ uraufgeführt wird.

Wollte sie schon immer Schauspielerin werden? „Für mich war nach dem Abi ganz klar, dass ich nach Berlin ziehen muss. Dass ich da diesen Studiengang entdeckt habe, war total spontan. Aber rückwirkend war es vielleicht schon absehbar, dass ich so was mal machen werde“, erzählt sie. „Ich war am Gymnasium in einer Theatergruppe, und meine Freundin und ich haben als Kinder im Garten immer Kasperltheater gespielt und Aufführungen geplant. Als wir älter wurden, hatten wir einen Camcorder und haben ‚Interviewmachen’ gespielt und dabei improvisiert.“

Ursprünglich kommt Louisa Beck aus Bayern, ist in Regensburg geboren und auf einem Bauernhof aufgewachsen. Mit Ackerbau und Viehzucht hat das aber Null zu tun: „Es ist ein alter Bauernhof, aber wir bewirtschaften ihn nicht. Mama kommt aus der Gegend, meine Eltern waren früher so ein bisschen Hippies und haben dann den Hof gekauft – um am Lagerfeuer zu sitzen. Früher hatten wir auch viele Tiere: Pferde, Ziegen, Hühner, Gänse und Katzen. Die Gänse, die Katzen und die Pferde sind immer noch da. Und mein Bruder ist inzwischen Glasbläser und hat sich eine eigene Werkstatt auf dem Hof eingerichtet.“

Herausforderung Schauspielstudium: Louisa Becks Erfahrungen

Was hat sich für Louisa Beck durch ihr Studium verändert? „Alles!“ kommt die Antwort spontan. „Man macht ganz viele Phasen durch. Am Anfang war ich unheimlich selbstsicher, ich hatte Zusagen für gleich mehrere Studienplätze und dachte: ,Ich bin richtig gut!’. Dann fängt man an und wird dekonstruiert oder dekonstruiert sich selber. Auf der Schauspielschule, auf der ich war, wird man nicht wie früher in der Schauspielausbildung ‚gebrochen’, aber man hinterfragt sich ständig. Dann baut man sich wieder zusammen, im besten Fall ist man am Ende wieder selbstsicher.“

Den Wechsel von der Uni auf die Bühne sieht sie positiv: „Wenn man in so einer Struktur ist, kommt man dann irgendwann nicht weiter. Nach drei Jahren kennt man alle, und man ist da wie in einer Beziehung, die sich nicht mehr weiter entwickelt. Jetzt, wo ich im Theater bin, mit Kollegen zusammen, die einen viel größeren Erfahrungsschatz haben, spüre ich wieder so eine Ruhe. Es gibt einfach so eine große Gelassenheit. Ja, ich genieße gerade.“

Erste Bühnenerfahrung für Louisa Beck

Köln ist zwar Louisa Becks erstes Engagement, aber auf einer großen Bühne gestanden hat sie bereits 2024, in der Inszenierung „Liliom“ von Christina Tscharyiski am Berliner Ensemble: „Ich war schon aufgeregt, aber ich hatte vorher auch schon in unserem Uni-Theater gespielt, das hat fast 300 Plätze. Das Schlimme ist auch nicht, vor vielen Leuten oder auf einer großen Bühne zu stehen. Das Schlimme ist das Vorsprechen in einem Raum, in dem nur zwei Leute sitzen – da hat man gar keinen Schutz.“

Ihr Herzensprojekt: „Warten und am Rad drehen – die Odyssee“. Ihre Freundin und Autorin Hannah Siecksmeier hat dafür den Text geschrieben, Louisa Beck hat 2025 Regie geführt: „Teil unseres Studiums war es auch, eine eigene Arbeit zu machen.“ Auch Filme zu drehen, könnte sie sich vorstellen.