Intendant Kay Voges holt für sein Ensemble viele neue Gesichter ans Schauspiel Köln. Eines davon ist Jonas Dumke.
Neue Gesichter im Schauspiel KölnJonas Dumke wechselt von Aachen ins Kölner Ensemble

Jonas Dumke ist neu im Ensemble des Schauspiel Köln.
Copyright: Costa Belibasakis
Als Schauspieler ist es für Jonas Dumke Alltag, in immer neue Rollen zu schlüpfen. Privat mag er es lieber unverstellt. So nennt er auf die Frage, welche Rolle er unbedingt einmal im Leben spielen wolle, nicht etwa einen der üblichen Klassiker des deutschen Bildungskanons, sondern den Frank N. Furter aus der „Rocky Horror Show“.
Auch die Frage, welche seiner neuen Kolleginnen und Kollegen ihm bereits ein Begriff seien und auf wen er sich schon besonders freue, beantwortet er offen und ehrlich: „Ich habe die Theaterbubble bis vor kurzem gar nicht so verfolgt. Da bin ich ein schäbiger Lump.“ Nachdem die Proben für die ersten Stücke bereits laufen, zeigt er sich insgesamt begeistert von der „unfassbaren Diversität und Größe des Ensembles“ und freut sich auf die Zusammenarbeit mit „tollen Menschen, die die Theaterwelt in den letzten Jahrzehnten maßgeblich mitgeprägt haben.“
Mit 27 Jahren ist Dumke eines der jüngsten Mitglieder im Ensemble des neuen Kölner Schauspielintendanten Kay Voges. Große Häuser und namhafte Regisseure stehen noch nicht in seiner Vita.
Als Treffpunkt für das Interview hat er das „Café Rotkehlchen“ in Bayenthal vorgeschlagen. „Das war hier meine erste Anlaufstelle.“ Seine Kölner Wohnung, die er vor ein paar Wochen bezogen hat, liegt nur wenige Meter entfernt. Viel Zeit zum Einleben hatte er also noch nicht, aber die Kölner Mentalität ist ihm durchaus vertraut.
Aufgewachsen ist er in Mönchengladbach, sein erstes Engagement nach der Schauspielschule bekam er am Stadttheater Aachen. Und so paradox es klingt: Zum Kölner wurde Dumke in Bern, wo er nach dem Abitur Schauspiel studierte. „Niemand dort hatte je von Mönchengladbach gehört. Also sagte ich einfach, ich käme aus Köln.“
Schauspielschule in Bern
Eine gewisse Affinität zur Darstellerei hatte Dumke schon früh. „Ich habe immer gerne Menschen zum Lachen gebracht.“ Doch erst auf der Schauspielschule stellte er fest, wie facettenreich der Beruf wirklich ist. Dass er ausgerechnet in Bern landete, hatte einen ganz pragmatischen Grund: „Ich habe gesagt, ich gehe an die erste Schule, die mich nimmt.“ Es habe durchaus ein bisschen gebraucht, sich an die Schweizer Mentalität zu gewöhnen, gesteht er. Im Nachhinein aber sei er froh, wie es gekommen sei. Mittlerweile, erzählt er, studiere auch sein jüngerer Bruder Schauspiel in Bern.
Dass er nach zwei Jahren in Aachen jetzt ins Ensemble von Kay Voges wechselt, bezeichnet er als „die Treppe herauf fallen“. Das sei aber keineswegs despektierlich gegenüber seinem bisherigen Arbeitgeber zu verstehen, betont er. „Aachen war ein super Sprungbrett.“ Das ihm auch Raum für persönliche Projekte gab, etwa einen Soloabend über Heinrich von Kleist, für den er bereits mehrere Auszeichnungen erhielt und zu Festivals eingeladen wurde. In Köln steht das Stück derzeit nicht auf der Agenda, „aber wenn Bedarf besteht, lässt sich das schnell realisieren.“
Der Sprung ins Kölner Ensemble gelang durch „eine Kombination aus Initiativbewerbung und Empfehlung.“ Beworben habe er sich schon, kurz nachdem bekanntgeworden war, dass Voges die Nachfolge Stefan Bachmanns in Köln antreten werde. Die Einladung zum Vorsprechen in Wien erfolgte sehr kurzfristig im vergangenen Oktober – und fand zwei Tage vor einer wichtigen Premiere in Aachen statt. Die Zusage für Köln kam dann während der Generalprobe.
Gleich drei Premieren zum Start
Die erste Produktion, in der Dumke am neuen Wirkungsort zu erleben ist, ist „Imagine“ (Premiere: 26.9.), mit dem auch gleichzeitig die Spielzeit eröffnet und das neue Ensemble vorgestellt wird. „Das wird super!“ ist er sich sicher. Details will er noch nicht verraten, aber: „Ich glaube, das ist ein ganz großes Geschenk für die Stadt und die Menschen, die hier ins Theater gehen“. Schon einen Tag später steht er erstmals in „Der Name“ auf der Bühne, die dritte Premiere steht mit „Rabatz“ (31.10.) ebenfalls schon fest.
Das klingt nach einem durchaus herausfordernden Start. Unter Erfolgsdruck fühle er sich deswegen aber nicht, versichert er. „Kay ist ein toller Intendant, der jeden von uns so nimmt, wie wir sind und uns dadurch zum Glänzen bringt. Druck gibt es da nicht – nur Vorfreude.“