Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Serie

Neu im Schauspiel Köln
Claude De Demo kehrt nach Köln zurück

3 min
Schon ihre Eltern waren Köln-Fans: Claude De Demo im Stadtwald.

Schon ihre Eltern waren Köln-Fans: Claude De Demo im Stadtwald.

Intendant Kay Voges holt für sein Ensemble viele neue Gesichter ans Schauspiel Köln. Einige von ihnen stellen wir Ihnen in den kommenden Wochen in loser Folge vor. Heute: Claude De Demo

Als Treffpunkt für das Interview hat Claude De Demo den Kölner Stadtwald vorgeschlagen: „Ich liebe diesen Ort, bin gerne in der Natur. Außerdem treffe ich mich hier oft mit einer ganz lieben Freundin aus früheren Kölner Tagen.“ Die 45-Jährige ist nämlich nicht zum ersten Mal am Kölner Schauspiel engagiert: Direkt nach ihrer Ausbildung gehörte sie von 2003 bis 2005, unter der Intendanz von Marc Günther, schon einmal zum Ensemble.

Verbindung zu Köln bleibt stark

Nicht der einzige Grund, warum das Engagement im neuen Ensemble von Kay Voges für De Demo fast wie Nachhausekommen ist. Schon ihre Eltern, erzählt die gebürtige Luxemburgerin, seien glühende Köln-Fans gewesen und hätten sie schon als Kind immer wieder zu Ausflügen hierher mitgenommen.

Dass sie dennoch nicht ganz hierher zieht, sondern zwischen der Domstadt und Berlin pendelt, hat einen ganz pragmatischen Grund: ihre Familie und vor allem die beiden Kinder, die sie nicht aus ihrer gewohnten Umgebung reißen will.

Praktische Wohnentscheidung

In Köln bildet sie deshalb mit ihrem Ensemblekollegen Andreas Grötzinger eine Wohngemeinschaft. „Angesichts des angespannten Immobilienmarktes wollte ich keine eigene Wohnung mieten und diese dann immer wieder leer stehen lassen.“

Ihre Ausbildung absolvierte De Demo in Stuttgart, an der ersten und einzigen Schauspielschule, an der sie sich überhaupt beworben hatte. Da sei sie wohl ziemlich blauäugig gewesen, gesteht sie lachend. Doch sie hatte Glück und gehörte unter immerhin 800 Bewerbern zu der Handvoll Auserwählter. Das könnte daran gelegen haben, dass sie schon als Schülerin in Luxemburg Schauspielkurse besucht und sich dabei nicht nur in den Beruf, sondern auch in den Lehrer verliebt hatte. Das ließ sie die Aufnahmeprüfung in Stuttgart offenbar mit so viel Motivation und Enthusiasmus durchlaufen, dass sie auch dort auf Anhieb überzeugte.

Internationale Engagements und Zusammenarbeit mit Voges

Nach der Ausbildung ging es, wie gesagt, zunächst nach Köln, danach schlossen sich Engagements in Bochum, Frankfurt, Zürich und schließlich Berlin an. Auch als freie Schauspielerin war sie tätig.

Mit Kay Voges arbeitete sie bereits in Frankfurt und Berlin. Als sie hörte, dass er neuer Intendant in Köln werden sollte, dachte sie sofort: Das passt! „Die Inhalte, für die er steht, die Art, wie er auf Menschen zugeht, seine Affinität zu Themen wie Karneval und Fußball – ich konnte ihn mir sofort hier in Köln vorstellen.“ Auch Voges hatte offenbar gute Erinnerungen an die früheren Begegnungen, denn als sich die beiden kurz darauf in Berlin trafen, machte er ihr das, wie sie es nennt, „zauberhafte“ Angebot, Teil seines Ensembles zu werden.

Premiere mit persönlichem Stück

Ein weiteres deutliches Zeichen von Voges’ Wertschätzung gegenüber De Demo zeigt sich beim Blick in den Spielplan: Bereits am 28. September, nur zwei Tage nach der Spielzeiteröffnung mit „Imagine“, wird sie mit einem Stück spielen, in dem sie nicht nur auf der Bühne steht, sondern das sie auch federführend entwickelt hat.

Der äußerst einprägsame Name „#Motherfuckinghood“ lässt es vermuten: Es geht um die Ambivalenzen des Mutterseins in der heutigen Zeit. Bis zur Geburt ihres ersten Kindes definierte De Demo sich als moderne, erfolgreiche Frau, die sie auch weiterhin sein wollte. Als junge Mutter sah sie sich jedoch allenthalben mit dem immer noch herrschenden Bild der aufopferungsvollen Mutter konfrontiert, dem sie aber weder entsprechen konnte noch wollte. Dieser vermeintlich fehlende „Mutterinstinkt“ führte zu weiteren Schuldgefühlen.

Inspiration durch feministische Literatur

Als De Demo während Corona plötzlich viel Zeit zum Lesen hatte, stieß sie auf Texte von Antonia Baum, Mareike Fallwickl und Emilia Roig, die genau das auf den Punkt brachten, was sie selbst bewegte. Mit der Regisseurin Jorinde Dröse entstand ein feministischer Soloabend, der inzwischen mehr als sechzigmal zur Aufführung kam. Publikumsreaktionen und Kritiken zeigen gleichermaßen: Mit „#Motherfuckinghood“ spricht De Demo unzähligen Frauen aus der Seele.