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Neustart am RJM?Stadt soll Vertrag der Direktorin nicht verlängern wollen

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Das Rautenstrauch-Joest Museum in Köln.

Das Rautenstrauch-Joest Museum in Köln. 

Laut Informationen der Rundschau soll der im Dezember 2026 endende Vertrag von Nanette Snoep am RJM nicht verlängert werden. 

Es ist Usus bei der Stadt Köln, rund anderthalb Jahre (bisweilen sogar früher), bevor ein Vertrag einer Führungsperson ausläuft, darüber zu sprechen, ob die Zusammenarbeit fortgesetzt wird oder auch nicht. So haben bei der Nicht-Verlängerung beide Parteien genügend Vorlauf, sich um Alternativen zu kümmern. In anderen Worten: Die Stadt hat Zeit, um die Neubesetzung umzusetzen, die betroffene Person die Möglichkeit der Neuorientierung.

Wie die Rundschau erfuhr, soll der bis Dezember 2026 laufende Vertrag von Nanette Snoep als Künstlerische Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museum nicht verlängert werden.

Unbestrittene Erfolge

Unbestritten sind Snoeps (Jahrgang 1971) Erfolge in der Außendarstellung des Museums, zum Beispiel bei der Restitution der Benin-Bronzen an Nigeria oder generell in der postkolonialen Debatte.

Daneben gab es immer wieder Diskussionen um Nanette Snoeps Führungsstil. Eine größere Gruppe von Mitarbeitenden hatte sich zweimal per Brief an OB Henriette Reker gewandt. Es gab Gespräche und auch eine Mediation, die Schaffung der Position einer Geschäftsführenden Direktion, die zu gleichen Teilen für das RJM und für das Museum für Ostasiatische Kunst arbeitet, sollte Entlastung bringen. Am 1. Januar trat Anne Fischer die Stelle an.

Kritik des Personalrats

Der Personalrat, dessen Geschäftsbericht für das Jahr 2024 der Rundschau vorliegt, kommt in Bezug auf die Probleme des RJM zu folgendem Schluss: „Aktuell hat sich hier nichts Substanzielles zum Besseren verändert.“ Es ist die Rede von „Langzeiterkrankungen, Wiedereingliederungsmaßnahmen und Abgängen von frustrierten Mitarbeitenden“. Die Situation habe sich „weiter verschlimmert“.

Mit Anne Fischer finde zwar „ein guter und vertrauensvoller Austausch im Rahmen von regelmäßigen Jour Fixes statt“, aber der Personalrat vermisst weiterhin eine „klare Zukunftsperspektive“ und weist in seinem Bericht zudem auf die rückläufigen Besucherzahlen hin: Sie seien von 2019 bis 2023 um 25 Prozent gesunken, während das sich im gleichen Gebäude befindliche Museum Schnütgen im selben Zeitraum einen Zuwachs von 26 Prozent verzeichnen konnte.

In Nanette Snoeps Amtszeit, in die auch die Corona-Pandemie fiel, gab es mit der viel beachteten Ausstellung „Resist!“ nur eine große Sonderausstellung. Ab Ende Oktober wird mit „Amazonias“ eine Wanderausstellung mit Fotografien von Sebastião Salgado gezeigt, die das RJM mit einem großen Begleitprogramm flankieren will.

Nanette Snoep wollte sich auf Nachfrage der Rundschau nicht äußern. Kulturdezernent Stefan Charles und die Stadt ließen verlauten, dass sie sich zu Personalangelegenheiten nicht äußern.