„Braunes Gift macht sich weiter breit“ZDF-Moderatorin Dunja Hayali nach Karneval rassistisch beleidigt

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Moderatorin Dunja Hayali steht mit Headset und Mikrofon des Senders ZDF vor einer Kamera und führt ein Interview.

Dunja Hayali moderiert seit mehreren Jahren das „ZDF-Morgenmagazin“. In den sozialen Medien berichtet Hayali von rassistischen Beleidigungen gegenüber ihr und einer Freundin in der Dortmunder U-Bahn.

Dunja Hayali war in der U-Bahn unterwegs, als sie und eine Freundin von mehreren Menschen verbal attackiert wurden. 

Journalistin Dunja Hayali ist kurz nach Weiberfastnacht von einer Gruppe Jugendlicher verbal attackiert und rassistisch beleidigt worden. Die Moderatorin des „ZDF-Morgenmagazins“ war mit einer Freundin in der Dortmunder U-Bahn unterwegs, als ein Mädchen aus der Gruppe in ihre Richtung rief: „Deutschland den Deutschen. Ausländer raus.“

Dunja Hayali veröffentlichte Details zu dem Zwischenfall auf der Plattform Threads und zeige sich bestürzt über die Beleidigung. Die 49-Jährige bereut es allerdings auch, nichts gesagt zu haben. „Es war und ist eine Mahnung und Ermutigung an mich selbst, mich weiter mit Halt und Haltung gegen all das einzusetzen, mich einzumischen und niemals einzuknicken“, erklärte die Moderatorin weiter.

Dunja Hayali nach Karneval rassistisch beleidigt – ZDF-Moderatorin äußert sich

Hayali war laut eigenen Angaben gemeinsam mit einer Freundin auf dem Heimweg, „müde von Weiberfastnacht, aber auch beseelt. [Wir hatten] gerade noch ein paar Stunden mit der Familie verbracht und freuten uns auf Sofa, Serie, Füße hoch.“ An einer U-Bahn-Station kontrollierte die ZDF-Moderatorin, ob sie schon aussteigen müsse.

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Zum gleichen Zeitpunkt stieg eine Gruppe von vier Mädchen und einem Jungen aus. „Vielleicht 17, 18. Schnapsflaschen in der Hand. Breites Grinsen im Gesicht. Und während ich fast wieder in meinen Gedanken versunken war, rief die eine in meine Richtung diesen Spruch“, berichtet Hayali in ihrem Post weiter.

Dunja Hayali: Moderatorin in Dortmunder U-Bahn verbal rassistisch attackiert

In ihrem Kopf habe sich daraufhin eine Kettenreaktion abgespielt. Sie habe überlegt, etwas zu sagen und sich mit der Gruppe anzulegen. „Bringe ich meine Begleitung in Gefahr? Was mache ich mit dem Gepäck? Ist es Provokation oder Position? Ist es das wert, sich jetzt mit besoffenen Idioten auseinanderzusetzen?“, seien Fragen gewesen, die ihr durch den Kopf geschossen seien.

Kurz darauf sei die Gruppe allerdings schon ausgestiegen, die Türen der U-Bahn schlossen sich. „Mir blieb nur noch, der Gruppe etwas hinterherzurufen. Übrigens: niemand außer uns in der S-Bahn reagierte“, erklärt Hayali weiter.

Rassistischer Angriff: Dunja Hayali berichtet von Beleidigungen nach Weiberfastnacht

Die Moderatorin engagiert sich öffentlichkeitswirksam gegen Rassismus und Hetze, mahnte auch angesichts des Vorfalls weiter dagegen aufzustehen: „Weil Faschisten, Rassisten, Menschenfeinde schon lange nicht mehr im typischen Gewand/ Geschlecht daherkommen, weil sich dieses menschenverachtende braune Gift weiter breit macht, weil ich mich etwas gräme, nicht doch hinterhergegangen zu sein.“

Der Vorfall habe ihr gezeigt, dass sie sich weiter engagieren und gegen Rechtsextremismus und Rassismus aufstehen müsse. Hayali berichtet bereits seit Jahren von rassistischen Angriffen auf ihre Person, sowohl in den sozialen Medien, als auch im Alltag. Für viele rechtsextreme Gruppierungen ist sie als Journalistin der öffentlich-rechtlichen Medien ein Hassobjekt.

„ZDF-Morgenmagazin“: Dunja Hayali fällt wegen Corona-Erkrankung mehrere Tage aus

Dunja Hayali moderiert seit 2007 das „ZDF-Morgenmagazin“ und von 2018 bis 2023 auch das „Aktuelle Sportstudio“. Seit Februar 2023 zählt die deutsche Journalistin irakischer Eltern zum Moderationsteam der Nachrichtensendung „Heute-journal“.

Die 49-Jährige fiel im Dezember für mehrere Tage beim „ZDF-Morgenmagazin“ aus, weil sie sich mit Corona infiziert hatte. Sie wurde in der Zeit durch Harriet von Waldenfels ersetzt. Während ihrer Erkrankung sprach Hayali den Betroffenen von Long-Covid-Symptomen ihr Mitgefühl aus.

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