Moderator schreibt Buch über KrankheitWie Frank Elstner Parkinson in Schach hält

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Frank Elstner

Moderator Frank Elstner 

Baden-Baden – Hinterher ist man immer schlauer. Heute weiß Frank Elstner, warum seine Hände vor Auftritten stets eiskalt waren und gezittert haben. Er hat das für ein Zeichen von Lampenfieber gehalten; tatsächlich war der Tremor ein früher Hinweis auf seine Parkinson-Erkrankung. Die Diagnose hat er allerdings erst im Frühjahr 2016 bekommen. Nun fügten sich auch andere Symptome ins Bild, etwa die starke Unruhe in den Beinen („Restless Legs“). Trotzdem hat der TV-Moderator Glück im Unglück, wie ihm Jens Volkmann erklärte.

Der Arzt leitet die Neurologische Universitätsklinik in Würzburg und konnte Elstner versichern, er habe bloß ein „Parkinsöhnchen“, weil weitere Symptome wie etwa Wahrnehmungsstörungen, Demenz oder Antriebslosigkeit bis hin zur Depression bislang noch nicht aufgetreten seien.

Seine Parkinson-Erkrankung vor zwei Jahren öffentlich gemacht

Elstner hat seine Krankheit 2019 im Interview mit der „Zeit“ öffentlich gemacht. Seither sitzt er im Beirat der Parkinson-Stiftung, die die Erforschung dieser Krankheit unterstützt; Volkmann ist Vorstand der Stiftung. Die beiden haben auch gemeinsam das Buch „Dann zitter ich halt“ verfasst. Es ist ähnlich wie die letzten Werke Elstners im Interviewstil gehalten und gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Parkinson.

Zur Person

Auf die Geburt in Linz, 1942 Teil des Deutschen Reichs, folgten für Frank Elstner, eigentlich Timm Franz Maria Elstner, ruhelose Jahre, weil die Eltern beide Schauspieler waren und mal hier, mal dort Engagements hatten. Auch die Schulzeit verlief nicht gradlinig: Teenager Timm schlug gern über die Stränge. Er verließ das Gymnasium ohne Abitur, was ihn offenbar bis heute wurmt, zumal er damals nicht wie geplant Theaterwissenschaften studieren konnte. Karriere hat er trotzdem gemacht: 1964 wurde er Sprecher und später Programmdirektor von Radio Luxemburg, 1968 wurde er als Co-Moderator der Europashow „Spiel ohne Grenzen“ für das Fernsehen entdeckt. 13 Jahre später hat er mit „Wetten, dass..?“ das Lagerfeuer der Nation erfunden; die erfolgreichste Ausgabe erreichte 1985 über 23 Millionen Zuschauer.

Mit 79 ist der in Baden-Baden lebende Elstner vermutlich fitter als manch anderer mit sechzig. Auf Trab halten ihn nicht nur drei Hunde und die deutlich jüngere Ehefrau, sondern auch seine Krankheit. Ein Kapitel im Buch heißt „Handeln statt Behandeln – Parkinsons größter Gegner heißt Sport“. Vermutlich hat Elstners Fitness dazu beigetragen, dass sich die Symptome bis heute im Rahmen halten. Als sein Körper während der Zeit bei Radio Luxemburg gegen zu viel Alkohol und Zigaretten und viel zu wenig Schlaf rebellierte, krempelte er sein Leben um, hörte auf zu rauchen, wurde Vegetarier und begann, Sport zu treiben. Er verbringt regelmäßig Zeit im Fitnessraum seines Hauses. Zur intensiven körperlichen Ertüchtigung tragen unter anderem eine Rudermaschine und ein Boxsack bei; der Titelzusatz des Buches lautet nicht ohne Grund „Leben trotz Parkinson“.

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Im Alltag dürfte ihm vermutlich ohnehin weniger die Krankheit, sondern eher das Alter gewisse Grenzen setzen. Von Ruhestand will Elstner trotzdem nichts wissen. Dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hat er kürzlich verraten, dass er noch einige interessante Konzepte in der Schublade habe; drei seien sehr konkret, eins sei „eine Bombe“. Als Nächstes dreht er aber erst mal einen Tierfilm über die Wölfe in der Lausitz.

Frank Elstner, Jens Volkmann: Dann zitter ich halt. Leben trotz Parkinson. Piper-Verlag, München: 240 Seiten, 20 Euro.

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