Corona-EinschränkungenKölner Museen öffnen wieder ihre Türen

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Endlich zu sehen: „Triumph des Heiligsten Altarsakraments“ von Carlo Carlone. Das Wallraf-Richartz-Museum widmet dem Rokoko-Maler eine Kabinettausstellung.

Köln –  „Dass wir jetzt die Türen wieder aufmachen können, ist toll für uns!“ Und so wie Marcus Dekiert vom Wallraf-Richartz-Museum (WRM) geht es auch den anderen Direktoren und Leitern der Museen und Ausstellungsräume in Köln. Bis auf wenige Ausnahmen können die diversen Häuser ab sofort wieder besucht werden. Am kommenden Donnerstag, am KölnTag, auch gleich bis 22 Uhr – und wenn man seinen ersten Wohnsitz in der Stadt hat sogar bei freiem Eintritt in die städtischen Museen.

Noch Geduld beim Schnütgen und RJM

Gedulden müssen sich das Museum Schnütgen und das Rautenstrauch-Joest-Museum: Bis Ende der Woche will die Stadt den neuen Ort für das Infektionsschutzzentrum bekanntgeben, bislang ist dies im Foyer der beiden Häuser am Neumarkt beherbergt. Das Römisch-Germanische-Museum wird die Pforten zu seiner Interimsstätte im Belgischen Haus erst am 8. Mai öffnen können, das Sport- und Olympiamuseum am Tag danach. Anfang Juni geht es im Käthe-Kollwitz-Museum weiter, weil die gerade begonnenen Umbauarbeiten bis dann dauern werden.

„Bestens vorbereitet“ für die Öffnung sieht Yilmaz Dziewior sein Museum Ludwig. Besonderes Lob gab es bei der Begehung durch den Sicherheitstechnischen Dienst: „Man sagte uns, dass dies für die anderen Museen als maßgebend betrachtet wird.“ Doch diese Vorbereitungen seien auch „aufwendiger gewesen, als wir uns gedacht hatten“. So müsse unter anderem auch die Ankunft des Aufsichtspersonals, das normalerweise gleichzeitig ankommt, entzerrt werden.

Generelle Maskenpflicht

Generell gilt aller Orten eine Maskenpflicht für Besucher und Personal, Visiere aus Plexiglas werden nur mit ärztlichem Attest akzeptiert. In einer Reihe von Museen kann man aber Masken umsonst bekommen oder gegen eine kleine Gebühr erwerben. Es gibt Abstandsmarkierungen und „Spuckschutz“ für Kassen. Schokomuseum und auch Tanzmuseum und Photographische Sammlung verkaufen Tickets online für genaue Zeitpunkte. Eine Maßnahme, an der im Museum Ludwig im Hinblick auf die Andy-Warhol-Ausstellung im Herbst „mit Hochdruck“ gearbeitet wird. „Dann brauchen wir das auf jeden Fall“, so Dziewior im Hinblick auf diesen erhofften Blockbuster.

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Weitere wichtige Einschränkung: Die Anzahl der Besucher ist begrenzt und richtet sich nach der Größe der Räumlichkeiten. Sie reicht von zehn respektive 15 Personen im Tanzmuseum und in der Photographischen Sammlung (die beide am 11. Mai wieder öffnen) über 30 im Stadtmuseum und 40 im Museum für Angewandte Kunst bis hin zu 150 im WRM und 250 im Schokoladenmuseum. Das Museum Ludwig dürfen gleichzeitig sogar 400 Menschen besuchen.

Hinter den Kulissen

Doch auch während der siebenwöchigen Schließung ging es überall hinter den Kulissen weiter. „Ein Museumsteam arbeitet ja immer für die Zukunft, wir waren ja praktisch in einem Normalbetrieb, auch wenn viele von zu Hause gearbeitet haben. Und wir konnten Projekte vorbereiten, die wir jetzt unmittelbar nach der Öffnung präsentieren können.“ Etwa die Kabinettausstellung mit Werken des Rokokomalers Carlo Carlone, die schon heute zu sehen ist. „Es ist sehr schön, direkt etwas Neues zu haben“, freut sich Dekiert. „Ende Mai folgt dann ,Poesie der See’. Da hatten wir aber auch das Glück, dass wir die Werke relativ früh ins Haus geholt haben. Auch ein Schiffsmodell, dass wir aus Rotterdam haben, ist schon hier.“

Ob ein Kollege von dort vor der Eröffnung nach Köln kommen kann, um es aufzubauen, ist noch unsicher. „Aber im Großen und Ganzen gibt es eine hohe Kollegialität unter allen Museen, national wie international. Der komplette Leihverkehr ist ja, um es mal lapidar auszudrücken, wie ein Karussell, das angehalten wurde.“ Dieses Miteinander sei eine der tollen Erfahrungen während des Lockdowns. Und so verbleiben etwa Leihgaben von Wilhelm-Leibl-Werken weiter in der Albertina in Wien, weil deren Ausstellung verlängert wurde.

Yilmaz Dziewior allerdings musste die Eröffnung von „Mapping The Collection“ in den Sommer verschieben, nachdem Arbeiten „nicht losgeschickt werden konnten, weil die Museen geschlossen hatten“.

Aber Dekiert macht auch klar: „Es wird ja ein Museumsbesuch sein, der sich mehr im Zwiegespräch des einzelnen Besuchers mit dem Kunstwerk abspielt.“ Denn Führungen wird es zunächst nicht geben, genauso wenig Veranstaltungen, Vorträge oder Workshops. Wann das wieder möglich sein wird, kann Matthias Hamann, der Direktor des Museumsdienstes noch nicht sagen. Und: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Durchführung mit erheblichen Einschränkungen verbunden sein wird.“

Auch wenn Marcus Dekiert die Museumsöffnungen freuen, mit den Kollegen der darstellenden Künste kann er mitfühlen: „Das ist schon hart – und in der freien Szene teilweise ja Existenz bedrohend!“ Auf der anderen Seite: „Es ist wichtig, dass die Kultur, da wo es geht, wieder sichtbar wird. Denn in den Diskussionen der letzten Wochen ist sie ein klein wenig unter Wert behandelt worden. Es gibt natürlich wichtigere Dinge, aber sie ist doch vielen, vielen Menschen wichtig.“

In Bonn

In Bonn werden vom Krisenstab der Stadt „derzeit die Konzepte erarbeitet, mit denen die Abstands- und Hygieneregeln bei einer Öffnung eingehalten werden“. Wann also die städtischen Museen, Stadtbibliothek und Stadtarchiv öffnen, stehe „deshalb noch nicht endgültig fest“ und werde „in den nächsten Tagen nach und nach bekannt gegeben“. (EB)

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