Keine Gelder im HaushaltDroht dem Kölner Festival Crime Cologne das Aus?

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Alljährlicher Höhepunkt des Festivals: die Verleihung des Crime Cologne-Awards 

Köln – „Die Situation ist absurd! Noch während die Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne stehen will uns die Stadt das Licht ausdrehen!“ Hejo Emons ist fassungslos, denn in diesem Jahr wird die Crime Cologne noch stattfinden können, aber die Zukunft steht in den Sternen. Der Hintergrund: Im Haushalt 2023/24, über den am 30. September abgestimmt wird, ist das Krimifestival, das bislang 25 000 Euro von der Stadt erhielt, nicht mehr vorgesehen. „Die Fördersumme war ohnehin niemals kostendeckend, zumal 3000 Euro davon nicht zur Förderung der Veranstaltungen, sondern als Preisgeld für den Crime Cologne Award zur Verfügung gestellt wurde.“

Kleiner Trost

Auch wenn das nur ein kleiner Trost sein dürfte: Die Crime Cologne steht nicht alleine da: Unter anderem sind auch das Schnittfestival Edimotion, die SoundtrackCologne oder auch das Filmbüro NW betroffen, ebenfalls mit Summen zwischen 20 000 und 25 000 Euro. Die Festivals und Institutionen bestehen zum Teil seit Jahrzehnten und leisten einen nicht unerheblich Beitrag zur Kölner Kulturszene – bei einigen wurde sogar explizit von Seiten der Stadt darauf gedrängt, sich doch hier im Schatten des Doms anzusiedeln.

Pikant: Sowohl „Edimotion“ als auch das Filmbüro NW sind Mieter im aufwendig renovierten Filmhaus. „Die Miete dort könnten wir dann nicht mehr zahlen“ sagt Filmbüro-Geschäftsführerin Sonja Hofmann – was laut ihrer „Edimotion“-Kollegin Jenny Krüger auch für das Schnittfestival gelte. Derzeit versuche man Politik und Verwaltung – zumindest virtuell – noch an einen Tisch zu bekommen, so Sonja Hofmann, um für die eigene Sache zu werben.

Bislang wurden diese Summen von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs GmbH bereitgestellt. Diese Unterstützung sollte 2021 auslaufen, für 2022 wurde dann noch eine Lösung gefunden, so übernahm etwa das Kulturamt die Förderung der Crime Cologne.

Unter den kulturpolitischen Sprechern verschiedener Parteien, die sich alle derzeit in Haushaltsberatungen befinden, herrscht aber zumindest Einigkeit darüber, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen sein kann. „Sicher ist, dass wir versuchen, vorhandene Strukturen zu erhalten und dass nichts durchs Rost fällt“, sagt Brigitta von Bülow von den Grünen. Und ihr CDU-Kollege Ralph Elster ergänzt: „Man kann so etwas wie ein Festival nicht mal fördern und mal nicht.“

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„Ich wundere mich, dass die Verwaltung solche etablierten und erfolgreichen Formate nicht von sich aus fortschreibt“, so Lorenz Deutsch von der FDP – eine Meinung, die seine Kolleginnen und Kollegen durchaus teilen.

Für Maria Helmis, die kulturpolitische Sprecherin der SPD, liegt das „Grundproblem“ darin, dass diese Förderungen nicht fest im Haushalt berücksichtigt seien. Diese Tatsache sei zudem das Gegenteil „eines klaren Bekenntnisses der Kulturstadt Köln“ zur Arbeit, die die Gruppen und Vereine leisten. „Eine mittelfristige und nachhaltige Förderung ist erstrebenswert – so dass die Betroffenen nicht jedes Mal zittern und bangen müssen.“

Also wird derzeit in den Fraktionen verhandelt, um die fehlenden Summen durch einen „politischen Veränderungsnachweis“ in den Haushalt aufzunehmen. Kämmerin Dörte Diemert hatte aber schon angedeutet, dass es generell schwer sei, noch nachzujustieren: „Es gibt keine Spielräume für zusätzliche Belastungen des Haushalts“, hatte sie bei der Einbringung des Haushalts gesagt.

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