Klänge auf der Suche nach dem SinnErstes Kölner Konzert nach Corona-Lockdown

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Kölner Kunst-Station St. Peter veranstaltet das erste Konzert nach dem Corona-Lockdown.

  • Konzerte hat es für die meisten Kölnerinnen und Kölner in den letzten Monaten nur virtuell gegeben.
  • In der Kölner Kunst-Station St. Peter gab es nun wieder eines der ersten regulären Konzerte.
  • Wie ein Konzert unter Corona-Bedingungen abläuft.

Köln – Verkehrte Welt: normalerweise freut man sich als Konzertveranstalter, wenn die Hütte voll ist. In Corona-Zeiten ist das freilich anders, da kann man sich glücklichschätzen, wenn überhaupt ein Konzert stattfindet – und wenn es nicht zu voll wird.

In der Kölner Kunst-Station St. Peter gab es nun wieder eines der ersten regulären Konzerte, wenn man einmal von den unzähligen Hinterhof-Gigs absieht, mit denen viele Musiker ihre Zeitgenossen erfreut, ihre Kunst in der Regel aber für lau zur Verfügung gestellt haben.

Konsultation des Gesundheitsamtes

Dominik Susteck, Organist und Organisator der Konzerte, hatte eigens vorher das Gesundheitsamt konsultiert. Die Teilnehmerzahl war auf 50 begrenzt, Mundschutz war vorgeschrieben. Dass unter diesen Bedingungen überhaupt ein Konzert stattfinden konnte, war erstaunlich genug, und da die „Generalprobe“ so gut lief, soll es nächste Woche direkt mit einem Konzert der Sängerin Irene Kurka weitergehen.

Für die Musiker des Bruch-Ensembles war es durchaus eine neue Erfahrung, nach so langer Unterbrechung wieder aufzutreten. Cellistin Ella Rohwer hatte drei Monate vorher ihr letztes Konzert gegeben, Sopran Marie Heeschen befindet sich als Ensemblemitglied der Bonner Oper auch schon seit längerer Zeit in der Zwangspause.

Lunch-Konzert

Zusammen mit Flötistin Sally Beck (Flöte) eröffneten Rohwer und Heeschen das kurze Lunch-Konzert mit Morton Feldmans „voices and cello“: funktionsfreie Klänge auf der Suche nach dem Sinn.

Das war gerade nach der langen Konzertpause ein starkes Signal: kein traditionelles „Weiter so“, sondern ein behutsames suchen und sich einfinden in die neuen Gegebenheiten. Das Publikum lauschte ebenso diszipliniert und gebannt. In der angenehmen Akustik von St. Peter mit seiner konzentrierten Raumwirkung entfalteten Feldmans Klänge eine enorme Kraft.

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Coronabedingt saß die Pianistin des Ensembles, Claudia Chan, in Australien fest. Das Problem lösten die Musikerinnen, indem Chan ihren Part für das zweite Stück des Konzertes aufnahm, der dann eingespielt wurde. Da es sich hier um eine Improvisation handelte, improvisierten Rohwer, Heeschen und Beck dann quasi an Chans Part entlang.

Zusammengemixt wurde das Ganze dann mit Statements Kölner Prominenter, deren Eindrücke der Corona-Krise ebenfalls eingespielt wurden. Spannend war das allemal und eine schöne Erfahrung, mal wieder „echte“ Musik zu hören, war es auch.

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