Luftfilter für Schulen in NRWZweifel an Wirksamkeit – Nur Hälfte der Mittel abgerufen

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Bislang ist nicht einmal die Hälfte eines 50-Millionen-Programms zur Anschaffung von Luftfilter-Geräten beantragt worden.

Düsseldorf – Knapp zwei Wochen vor dem Ende der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen ist eine Debatte über mangelnde Corona-Vorbereitungen der Schulen entbrannt. Wie bereits im vergangenen Jahr würden Förderprogramme und Richtlinien zur Anschaffung von Luftfiltern für Klassenräume von der Landesregierung erst in letzter Sekunde aufgestellt, kritisierte die Grünen-Landtagsfraktion am Dienstag.

Anstatt umfassende Maßnahmen zu treffen, um die Schulen zu möglichst sicheren Orten zu machen, würden Entscheidungen auf die Kommunen abgeschoben.

Förderrichtlinien für weiteres Programm fehlen bislang

Nach Angaben des NRW-Bauministeriums ist bislang nicht einmal die Hälfte eines 50-Millionen-Programms zur Anschaffung von Luftfilter-Geräten beantragt worden. Es seien von den Kommunen lediglich Anträge mit einem Fördervolumen von knapp 20 Millionen Euro gestellt und bislang knapp 13 Millionen ausgezahlt worden, erklärte ein Sprecher.

Für ein weiteres „Lüftungsprogramm“ in Höhe von 90 Millionen Euro, das die Landesregierung mit Unterstützung durch Bundesmittel für Schulen und Kitas kurz vor den Sommerferien angekündigt hatte, fehlen bislang noch die notwendigen Förderrichtlinien.

„Die Verbesserung des Infektionsschutzes durch technische Maßnahmen ist bisher nur halbherzig angegangen worden“, kritisierte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in einer Mitteilung vom Dienstag. Der schleppende Abruf der Fördermittel liegt jedoch nicht allein an der Landesregierung. Einige Kommunen bezweifeln offenbar noch immer die Wirksamkeit der Geräte, die erst spät vom Umweltbundesamt zur Filterung gefährlicher Aerosole empfohlen wurden.

Regelmäßiges Lüften bleibt wichtig im Klassenzimmer

Andere Stadtverantwortliche halten die Förderkriterien für zu eng gefasst. Ausgerüstet werden dürfen nur Schul- und Kita-Räume, deren Fenster allenfalls kippbar oder mit kleinen Lüftungsklappen versehen sind. Nach beispielhaften Erhebungen des Umweltbundesamtes in zwei Bundesländern liegt der Anteil solcher Klassenräume bei rund 15 bis 25 Prozent. Normale Klassenräume, die man stoßlüften kann, sollen keine zusätzlichen mobilen Luftfilter bekommen.

„Einige Städte haben die Klassenzimmer, die nicht ausreichend belüftet werden können, bereits mit Luftfiltern ausgestattet, in anderen laufen die Ausschreibungen“, erklärte der Geschäftsführer des Städtetages NRW, Helmut Dedy, auf Anfrage unserer Redaktion. Wichtig für einen sicheren Schulbetrieb bleibe aber trotzdem das regelmäßige Lüften der Klassenzimmer. „Denn die mobilen Geräte filtern nur die vorhandene Luft im Raum“, so Dedy. „Wir brauchen ein Paket, das den Schulraum sicherer macht“, sagte die NRW-Vorsitzende der Landeselternkonferenz, Anke Staar, im WDR. Dazu gehörten auch die Luftfilter als technisches Unterstützung.

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