Fleischersatz auch in KölnWie „Redefine Meat“ fleischlos an die Weltspitze strebt

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veganer Burger

Ein veganer Burger (Symbolbild)

Köln – „Wir haben mittlerweile einige Michelin-Sterneköche im Boot, die unsere Produkte in ihren Restaurants auf der Speisekarte haben“, sagt Edwin Bark von Redefine Meat. Die Rede ist von den Fleisch-Imitat-Produkten des 2018 in Israel gegründeten Start-up-Unternehmens. Ein Zweitwerk im niederländischen Best soll zukünftig den europäischen und südafrikanischen Markt beliefern.

In Deutschland bieten aktuell Restaurants in Berlin und München die Redefine-Meat-Produkte an. Aber auch Köln ist bereits im Fokus des Food-Konzerns. Ab Juli haben zwei Filialen der Steakhaus-Kette „The ASH“ in der Domstadt die Erzeugnisse auf der Karte. Dabei soll es nicht bleiben. Senior Vice President Bark: „Wir wollen der größte Fleisch-Imitat-Produzent der Welt werden und die klassische Fleischproduktion der Massentierhaltung ablösen.“

Die zentralen Produktionsstätten setzen dabei auf moderne Technologien. Steak-Imitate werden per 3D-Drucker-Technik hergestellt, um die Faserstruktur und Zusammensetzung von tierischem Fleisch möglichst exakt nachzuahmen. Laut Bark mit großem Erfolg: „Auf der diesjährigen Gastromesse Internorga in Hamburg haben wir unsere Produkte sehr vielen Besuchern angeboten. Manche konnten nicht glauben, dass es sich nicht um tierisches Fleisch handelt.“ Der Fleischgeschmack sei entscheidend dafür, dass sich die Menschen umstellen.

CO2 -Bilanz bei der Fleischproduktion

Verfütterung versus Verzehr von Getreide: Ein Schwein muss mindestens 2,5 Kilo Kraftfutter fressen, um ein Kilo zuzulegen. Ein Rind sogar noch mehr. Über 40 Prozent der Getreideernte in den EU-Ländern landet so nicht auf dem Teller, sondern in Futtertrögen der Nutztiere.

Produktion von CO2 durch Tiere selbst: Die Tiere selbst produzieren CO2 . Insbesondere Rinder emittieren klimaschädliche Gase wie Methan im Übermaß. So gibt ein einziges Rind pro Tag 200 Liter Methangas in die Atmosphäre ab. Laut Umweltbundesamt ist Methan 25-mal so schädlich wie CO2 . (dhi)

Woraus die Fleisch-Imitate bestehen, ist kein wirkliches Geheimnis. Es sind zum Beispiel die aus veganer und vegetarischer Kost bekannten Soja- oder Kichererbsen-Basisprodukte. Wo das Food-Start-up sich jedoch nicht in die Töpfe schauen lässt, ist die genaue Zusammenstellung der einzelnen Bestandteile und die Gewürzmix-Systematik, wie Edwin Bark es nennt. „Das Unternehmen hat weltweit mehr als 200 Mitarbeiter. Davon arbeiten 75 in der Forschung. Zahlreiche Herstellungstechnologien sind patentiert. Darauf setzen wir.“

Testessen kann man beim Straßenland-Fest in Köln

Überzeugen will der Konzern seine Kunden in Restaurants und bei Food-Events. „Probieren und dann bewerten, lautet unser Mantra“, so Bark. Die Produktpalette reicht von Rindersteak-Imitaten über Burger und Würstchen bis hin zu Kebab-Gerichten. Auch preislich sieht der Manager das Unternehmen schon jetzt konkurrenzfähig: „Ein Rindersteak kostet aktuell im Großhandel etwa 40 Euro das Kilo. In diesem Bereich bewegen wir uns auch.“

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Gelegenheit, den Geschmack von Redefine-Meat-Produkten selbst zu probieren, besteht beim Straßenland-Fest am 19. Juni auf der Kölner Nord-Süd-Fahrt. Hier bietet das Start-up seine Produkte in einem Foodtruck vom schwäbischen „Gasthof Lieblingsküche“ an. Laut Bark könnten Ende 2022 nach erfolgreicher Einführung in Restaurants die ersten Produkte des Food-Unternehmens in deutschen Metzgereien, Supermärkten und Online-Plattformen zu erwerben sein.

Straßenland-Fest, Sonntag, 19. Juni, 11 bis 20 Uhr, auf der Nord-Süd-Fahrt zwischen Victoriastraße und Ankerstraße.

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