Gebührenerhöhung im zweiten AnlaufSparkasse Köln Bonn führt neue Kontomodelle ein

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Sparkasse Köln Bonn dpa

Der Hauptsitz der Sparkasse KölnBonn

Die Sparkasse Köln Bonn führt ab dem 1. Mai neue Kontomodelle für Bestandskunden ein. Ursprünglich sollten die Änderungen bereits ab 1. Juli gelten. Kurz nach der Ankündigung hatte allerdings der Bundesgerichtshofs (BGH) in einem Verfahren gegen die Postbank die von den Banken jahrelang geübte Praxis kassiert, nach der Erhöhung der Kontogebühren oder eine Umstellung von Kontomodellen wirksam sei, wenn die Kunden nicht widersprachen. Nach diesem Urteil, hatte die Sparkasse die Änderungen für Bestandskunden auf Eis gelegt. Für neue Kunden gelten aber seit dem 1. Mai die neuen Regelungen.

Die Änderungen

Aus fünf Modellen für Privatkunden werden drei. Nicht mehr angeboten wird das Online-Konto, das bislang günstigste Konto für alle ab 27 Jahren. Das gab es für eine Jahresgebühr von 12 Euro bei einem monatlichen Geldeingang von 1250 Euro. Dazu kam noch die Bankkarte für neun Euro im Jahr. Für Überweisungen an SB-Geräten, beleghafte Überweisungen oder Geldeinzahlungen am Schalter wurden aber Gebühren von bis zu 2,50 Euro pro Transaktion fällig.

Die Modelle

Es bleibt beim kostenlosen Jugendkonto. Und 18-Jährige bekommen das neue Konto Giro Privat Komfort mit hundertprozentiger Rabattierung. 25- und 26-Jährige bekommen 50 Prozent Rabatt. Giro Privat Komfort ist das Pauschalmodell der Sparkasse Köln Bonn. Es kostet inklusive Bankkarte neun Euro pro Monat, also 108 Euro pro Jahr. Preislich ist es angesiedelt zwischen dem alten Premium-Konto und Extra-Konto, das deutlich mehr Kunden nutzten Für diesen Großteil der Kunden wird es also wegen der höheren Grundgebühr 12,60 Euro im Jahr teurer.

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Giro Privat heißt das neue Einzelpostenmodell. Inklusive Bankkarte sind dafür 60 Euro im Jahr fällig. Dazu kommen 40 Cent für Posten wie beleghafte Buchungen, Aufträge am SB-Terminal, Ausführungen von Daueraufträgen oder Ein- oder Auszahlungen an der Kasse. Das kann ins Geld gehen, wenn etwa wie jetzt in der Corona-Pandemie Kunden viel mit der EC-Karte zahlen. Auch für Gewerbekunden gibt es Änderungen. Der Preis für das S-Konto für kleinere Gewerbetreibende steigt von 7,90 auf elf Euro. Das M-Konto kostet künftig 16 statt 15,50 Euro. Das L-Konto schließlich wird billiger.

Die Kreditkarten

Bislang sind Kreditkarten für die Bestandskunden kontengebunden. Bestimmte Konten erlaubten ohne weitere Kosten die Nutzung von Mastercard Classic oder Mastercard Gold. Zwei Drittel der Kunden haben die Kreditkarten nach Angaben des Instituts aber nicht genutzt. Jetzt können Kunden zu allen Konten, auch den Jugendkonten, Kreditkarten buchen. Die Kreditkarte Classic kostet 2,50 Euro im Monat, Gold sieben Euro.

Der Weg zum neuen Konto

Die Sparkasse schreibt in einem ersten Schritt jetzt die Kunden an, die über ein elektronisches Postfach verfügen. Sie können auf elektronischem Weg den neuen Geschäftsbedingungen (AGB), den besonderen Bedingungen, dem geänderten Preis- und Leistungsverzeichnis sowie dem jeweils neuen Kontomodell zustimmen. Das sind 290 000 Kunden. Weitere 160 000 Kunden bekommen Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres Post. Darin gibt es einen QR-Code, über den die Kunden den Änderungen auf einer Internetseite zustimmen können. Aber auch eine Zustimmung per Telefon oder in einer Filiale ist möglich. Nach Eingang dieser Schreiben können Kunden ab den darauf folgenden Tagen die entsprechende Zustimmung auf digitalem oder analogem Wege erteilen. Technisch bedingt kann es bei einzelnen mobilen Endgeräten aktuell noch zu Anzeigeproblemen kommen, so das Institut. Die zuständigen Dienstleister arbeiteten an einer kurzfristigen Behebung.

Weitere 230 000 Kunden, etwa Firmenkunden, Minderjährige oder Personengemeinschaften, bei denen jede Person den Änderungen zustimmen muss, werden im Frühjahr informiert. Für sie greifen die Änderungen wohl etwas später.

Die Erfahrungen

Die neuen Kontomodelle würden gut angenommen, so die Sparkasse. Bislang hätten schon 13 500 neue Kunden ein derartiges Konto. Diese Zahl entspreche denen der Vorjahre. Die neuen Kontomodelle würden also gut von Markt angenommen. Auch der Preis sei offenbar marktfähig. Die Zahl der Konten-Kündigungen habe sich jedenfalls im Rahmen gehalten, als das Institut die neuen Modelle im Frühjahr angekündigt habe. Die Sparkasse beziffert die auf 0,5 Prozent des Gesamtbestandes der Girokonten. Girokonten sind heute Alleskönner für den Geldeingang, Daueraufträge, Bezahlen von Rechnungen per Überweisung, Einkäufe mit EC-Karte oder mobil mit dem Smartphone per App. Kostenfrei werden diese Leistungen nur noch von weniger Instituten angeboten. Und zuletzt sind vielfach die Preise für das Girokonto gestiegen. In der Niedrigzinsphase ist es schwer für Banken, Geld zu verdienen. Deshalb schrauben sie an den Gebühren.  

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