Köln – Natürlich gibt es weiter die Klassiker wie Tafelschokolade, Salzstangen oder Kartoffelchips, die treue Begleiter für Fernsehabende bleiben werden. Doch die Süßwarenbranche ist innovativ. Sie verändert vermeintlich altbekannte Snacks durch neue Gewürze und weitere Zutaten.

Und sie erfindet neue Snacks, die sie jetzt wieder auf der Kölner Süßwarenmesse ISM ab Sonntag einem Fachpublikum präsentiert, auf dass sie das Interesse der Einkäufer großer Händler oder von Spezialisten finden.

Gelingt das, kommen die Neuheiten in die Regale und dann vielleicht zu den Kundinnen und Kunden. 160 Produktneuheiten verzeichnet die ISM-Datenbank. Die Messetrends:

Natürlichkeit

Naturbelassene Süßwaren und Snacks sind auf der aktuellen ISM deutlich stärker vertreten als bei der letzten Ausgabe vor zwei Jahren. Immer öfter steht auf den Verpackungen „ohne Zusatzstoffe“, „Bio“, „natürlich“ oder „naturbelassen“ oder „gentechnikfrei“. Das können handgefertigte naturbelassene Nüsse, getrocknete Beeren und Mandel sein. Im Angebot sind auch Craftet Air Chips sein, Energieriegel mit ausschließlich natürlichen Zutaten, pflanzlichen Proteinen und Sprossen oder ein zuckerfreier schwarzer Kaugummi mit pflanzlicher Aktivkohle, Kalzium oder grünem Tee.

Ein anderer Hersteller kombiniert Bananen als natürlichen Energiebooster mit Mandeln, Datteln, Sonnenblumenkernen und Zitronen zu einem Energieriegel als Snack für unterwegs oder am Schreibtisch – ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe und künstliche Aromen.

Damit geht einher, dass die Angaben auf der Verpackung ausführlicher werden. „Die Kunden wollen wissen, woher die Produkte stammen“, heißt es in der Branche.

Nachhaltigkeit

Knapp 74 000 Tonnen Kakao-Produkte mit Fairtrade-Siegel wurden im abgelaufenen Jahr in Deutschland verkauft. So lautet die aktuelle Prognose des gemeinnützigen Vereins Fairtrade Deutschland anlässlich der ISM. Das entspreche einem Wachstum von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr, so die Hochrechnung. Darunter sind Schokolade, aber auch Kekse oder Kakaopulver mit dem Siegel. Der Marktanteil von Fairtrade-Kakao in Deutschland beträgt rund 16 Prozent. Bei Produkten mit dem Fairtrade-Siegel erhalten die Produzenten höhere Preise als auf dem Weltmarkt üblich. Mit dem Mehrerlös können sie vor Ort soziale Projekte finanzieren oder etwa Schulen.

Insgesamt waren im Jahr 2020 laut Süßwarenbranchenverband BDSI 77 Prozent des verarbeiteten Kakaos zertifiziert. Beim eingesetzten Palmöl beziehungsweise Palmkernöl betrug der Anteil demnach sogar 94 Prozent.

Handwerklich arbeitende Hersteller präsentieren sich auf der ISM erstmals in einem eigenen Bereich. Sie zielen auf kleinvolumiges Geschäft. Konditoreien, Confiserien, Süßwarenfach- und Feinkostgeschäfte etwa mit Bean-to-Bar Schokolade, bei denen der Hersteller von der Kakaobohne bis zur Tafel alles in seiner Hand hat. Ein Aussteller zeigt etwa geröstete Bio-Macadamia-Nüsse mit Barbecue-Geschmack, wobei die handverlesenen Nüsse aus Anbau in Partnerschaft mit Kleinbauern aus Kenia stammen. Auf nachhaltigere Verpackung setzen auch die Zulieferer, in dem sie etwas weniger Plastik verwendet.

Gesundheit

Fett und Zucker versucht die Branche weiter zu reduzieren oder gar ganz zu ersetzen. Cashew-Kerne werden etwa mit Blütenhonig gesüßt, andere Hersteller setzen auf die Süßungsmittel Stevia und Erythrit. Ein Hersteller backt seine handgemachten neuen Chips ganz ohne Fett.

Zusatznutzen

Schwarze Schokolade ist schon altbekannter Gast auf der ISM. In ihr enthaltene Antioxidantien sollen die Gesundheit des Gehirns und des Herz-Kreislaufsystems unterstützen sowie entzündungshemmend wirken. Neu ist ein Waffel-Riegel mit natürlichem Koffein aus der grünen Kaffeebohne, ein echter Muntermacher, verspricht der Anbieter. Auch die Energy-Bullets in Form von Pistolenkugeln (siehe Foto) versprechen Zusatz-Power. Natürliches Koffein werde langsam freigesetzt und verspreche so bis zu fünf Stunden zusätzliche Energie.

Vor Süßenwaren-Messe in Köln

Schokohasen-Engpass droht – Das bewegt die Branche

Von

Ralf Arenz

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Vegan oder vegetarisch

Rein pflanzenbasierte Sport-, Energie- und Getreideriegel liegen im Trend. Aber auch für Zuckerwatte und Schokolade gibt es vegane und vegetarische Alternativen – etwa Schokolade, die mit alternativen zur klassischen Milch hergestellt werden. Bei den Snacks gewinnen Produkte wie Linsen- und Erbsenchips weiteren Platz im Supermarktregal. Neu auf der Messe sind auch Chips aus Seetang, angereichert mit Meersalz, Paprika oder Wasabi.

Halal

Halal bleibt im Trend. Einen Überblick über die Produktvielfalt und Neuheiten gibt die ISM im Mittelboulevard nahe der Halle 4.