Trotz PendeleiLeben in Hürth oder Brühl ist günstiger als Leben in Köln

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Für Berufspendler kann außerhalb wohnen und in Köln arbeiten günstiger sein als in Köln zu leben. 

Köln – Mehr Platz, ein eigener Garten, mehr Ruhe – das lässt vor allem junge Familien, aus der Stadt aufs Land zu ziehen. Ein weiterer Grund: Die Kaufpreise sind deutlich günstiger.

Während in Köln eine Eigentumswohnung im Bestand etwa 4200 Euro pro Quadratmeter kostet, sind es im Umland im Schnitt mindestens 1500 weniger. Und Homeoffice zumindest an manchen Tagen in der Woche im Zuge der Pandemie und wohl auch danach haben dem Pendeln in vollen Bahnen oder Straßen etwas an Schrecken genommen.

Wer in der Kölner City arbeitet, sollte dennoch nicht vergessen, dass beim Umzug in den Speckgürtel Kosten fürs Pendeln anfallen oder möglicherweise ein Arbeitszimmer für Homeoffice-Tage benötigt wird, rät die Postbank. Sie hat das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) mit einer Modellrechnung beauftragt, um diese Kosten beziffern zu können.

In Hürth wohnen, in Köln arbeiten: Günstiger als Leben in Köln

Wer in Hürth eine Wohnung mit 70 Quadratmetern kauft und mit Bus oder Bahn in die Kölner Innenstadt zur Arbeit fährt, wohnt hier 43 Jahre lang günstiger als in der Domstadt. Bei der täglichen Fahrt mit dem Auto ist der Preisvorteil freilich bereits nach 25 Jahren aufgebraucht.

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Wer außerhalb wohnt und nach Köln pendelt, kann trotzdem viel Geld sparen.

Die Rechnung ist komplex: Verglichen wurden die Kaufpreise in Köln und den Umlandkommunen – wobei der Kreisdurchschnitt angesetzt wurde und es bei verkehrsgünstigen Lagen einen 20-Prozent-Aufschlag gab. Dazu kamen dann noch Nebenkosten wie Grunderwerbssteuer oder Notargebühren. Der Kaufpreisvorteil wurde mit den jährlichen Pendelkosten verrechnet. Neben den Kosten für Auto samt Benzin oder Nahverkehrsticket wurde auch ein höherer Zeitaufwand berücksichtigt.

Auch in Brühl und Pulheim rechnet sich Pendeln nach Köln

Über eine Ersparnis womöglich für ein ganzes Arbeitsleben dürfen sich auch Bus- und Bahnnutzer in Brühl oder Pulheim freuen (siehe Grafik). Generell fahren Pendler mit ihnen fast immer billiger als mit dem Auto. Bei den besten Pendlerstandorten geht die Fahrt mit Bus und Bahn auch noch schneller.

Günstiger ist das Auto in Wesseling . Hier reicht der Preisvorteil einer günstigeren Wohnung für Autofahrer für gut 20 Jahre, bei der Nutzung von Bus und Bahn sind es vier Jahre weniger. Der Grund: Mit dem Auto lässt sich die Strecke nach Köln laut Studie in 20 Minuten bewältigen, mit Bus und Bahn dauert es 36 Minuten.

Homeoffice mit Extrabüro braucht Ersparnis schnell auf

Wer weiter im Homeoffice arbeiten möchte, muss anders rechnen. Die Modellrechnung geht davon aus, dass dann ein Arbeitszimmer nötig ist, um nicht am Küchentisch die Bürotage verbringen zu müssen. Dann sollte die Wohnung nicht 70 sondern 90 Quadratmeter haben.

Doch gerade größere, verkehrsgünstige Wohnungen sind in der Regel deutlich teurer. Zwei Homeoffice-Tage pro Woche ersparen zwar viel Pendelei. Dennoch sinkt der Preisvorteil so deutlich, dass er in Hürth etwa nach knapp elf Jahren aufgebraucht ist, in Brühl bereits nach neun. Und in Bornheim gibt es praktisch keinen Preisvorteil gegenüber dem Wohnen in Köln, in Dormagen sogar einen Nachteil.

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Die Modellrechnung gibt Anhaltspunkte, letztlich muss jeder mit spitzem Bleistift nachrechnen. Pendlerkosten hängen etwa ab vom Arbeitszeitmodell, den Homeoffice-Regelungen, davon, ob ein oder zwei Arbeitnehmer eines Haushalts pendeln. Pendlerinnen und Pendler müssen möglicherweise auch ihre Kinder länger in der Kita lassen, was teurer ist.

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