Vor Süßenwaren-Messe in KölnSchokohasen-Engpass droht – Das bewegt die Branche

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Gehören wie die Eier zum anstehenden Osterfest: Hasen aus Schokolade.

Gehören wie die Eier zum anstehenden Osterfest: Hasen aus Schokolade.

Köln – Osterhasen oder andere Süßigkeiten könnten zum anstehenden Fest knapp werden Trotz angespannter Lieferketten und Produktionsschwierigkeiten in der Corona-Pandemie werde es aber keine leeren Regale geben, beruhigte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, im Vorfeld der Kölner Süßwarenmesse ISM am Dienstag in Köln. Möglich sei aber, dass von einzelnen Herstellern bestimmt Produkte nicht vorrätig seien. Dann könne der Kunde aber auf Produkte anderer Hersteller ausweichen.

Auch wenn Genth besonders in der ersten Jahreshälfte mit möglichen Problemen in einzelnen Segmenten rechnet, erwartet der Handel im laufenden Jahr ein leichtes Umsatzplus. Und das Saisongeschäft wird laut Genth weiterhin seine Bedeutung verteidigen.

Die ISM

Nach einer Pause im abgelaufenen Jahre zeigen 1085 Aussteller aus 56 Ländern ihre Produkte. Der Auslandsanteil beträgt damit 87 Prozent. Mit der ISM und der gleichzeitig stattfindenden Zulieferermesse Pro Sweets erfülle die Messe einen Wunsch der Branche, so Messe-Chef Gerald Böse.

Es gibt ein Sicherheitskonzept, das nur Geimpfte, Getestete und Genesene nach digitalem Kartenkauf zulässt , breiteren Gänge und ein Einlassmanagement. Die Messe belegt 90 000 Quadratmeter, 20 000 weniger als 2020. Für Böse wären 17 000 bis 20 000 (2020: 37 000) Besucher ein „Riesenerfolg“. (raz)

Spannend werde die Entwicklung im Hinblick auf die ansonsten Sportereignisse, die üblicherweise den Absatz an Süßigkeiten, Knabberartikel und Gebäck steigen lassen. Die olympischen Winterspiele in diesen Tagen versprechen laut Genth noch kaum umsatzsteigernde Momente. „Die Fußball-Weltmeisterschaft fällt hingegen in diesem Jahr mit dem Weihnachtsgeschäft zusammen, was für die Logistik und die Zweitplatzierungen in den Märkten herausfordernd sein wird“, so Genth.

Trends der ISM: Bio, nachhaltig und vegan

Ansonsten werden laut Genth Trends fortgeschrieben: Nachhaltigkeit werde ein relevantes Thema, Bio-Produkte, vegane Artikel und die Optimierung von Rezepturen, Inhaltsstoffen und Verpackungen in allen Sortimenten. Im Lebensmittelhandel hat das Süßwarensortiment laut Genth einen Umsatzanteil von rund zehn Prozent.

Lieferengpässe, steigende Rohstoffpreise und die Pandemie machen der deutschen Süßwarenindustrie nach eigenen Angaben schwer zu schaffen. „Der Markt für wichtige Rohstoffe ist leergefegt, langjährig bestehende Lieferketten funktionieren nicht mehr“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), Carsten Bernoth.

Stabile Entwicklung beim Umsatz und Export

Trotz der Probleme sprach der Branchenverband für das vergangene Jahr von einer stabilen Entwicklung bei Produktion und Umsatz. Die Produktionsmenge habe um schätzungsweise 1,3 Prozent auf 3,9 Millionen Tonnen zugelegt, der Umsatz sei um 2,2 Prozent auf rund 13,1 Milliarden Euro gestiegen.

Im wichtigen Exportgeschäft habe der Absatz um 3,4 Prozent auf 2,31 Millionen Tonnen zugelegt, der Umsatz um 4,2 Prozent auf 8,9 Milliarden und damit wieder das Vor-Corona-Niveau von 2019 erreicht. Andererseits wurden 1,64 Millionen Tonnen Süßwaren importiert mit einem Wert von 5,7 Milliarden.

Natürlich und pflanzlich liegt im Trend

Im Trend liegen laut BSI Produkte mit natürlichen Zutaten wie Nüssen, getrockneten Beeren oder Sesam. Viele Hersteller setzten dabei auf pflanzliche Proteinquellen. „Immer mehr Produkte beinhalten etwa Hafer, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Soja, Linsen- oder Erbsenproteine.“ Auch Produkte mit verringertem Zuckergehalt lägen weiter im Trend. Auch setze die Branche auf nachhaltig produzierten Kakao oder auf Verpackungen mit weniger Plastik.

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Ausgerechnet die Verpackung bereitet der Branche laut Bernoth Probleme. Auch Länder in der EU verlangten unterschiedliche Schriftgrößen zur Kennzeichnung der Produkte oder unterschiedliche Angaben zu ihnen. Das belaste die mittelständisch geprägte, exportorientierte Branche.

Die deutsche Süßwarenindustrie beschäftigte 2021 nach BDSI-Angaben rund 50 000 Menschen. Der Verband vertritt über 200 Unternehmen.

Am Sonntag beginnt in Köln die Internationale Süßwarenmesse ISM. Die diesjährige Ausgabe der viertägigen Fachmesse findet hybrid statt - vor Ort und im Netz.

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