VRS-Tarife ändern sichFür manche Bus- und Bahnfahrer wird das Fahren bald teurer

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Für manche Bus- und Bahnfahrer wird das Fahren bald teurer. 

Köln – Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) beabsichtigt zum Jahreswechsel die Tarife für Bus und Bahn um durchschnittlich 1,5 Prozent anzuheben. Aber nur für einzelne ausgewählte Tickets. Ausgenommen sind beispielsweise Abotickets im Erwachsenentarif, Azubi-Ticket und JobTicket. Ein entsprechender Beschluss des Unternehmensbeirates wird nach Informationen der Rundschau am 7. Oktober in der Sitzung der Verbandsversammlung in Aachen beraten.

Finanzierung des ÖPNV braucht dritte Säule

Preisstabil sollen auch die Einzeltickets als Papiertickets und ViererTickets bleiben, ebenso wie das 10Tage-FlexTicket und der VRS-eTarif.

Die vorgeschlagenen Preiserhöhungen im Bartarif beschränken sich auf die 24Stundentickets sowie das 4erTicket MobilPass. Bei den Zeittickets für Erwachsene sollen das Wochenticket, das Monatsticket sowie das Monatsticket MobilPass teurer werden. Zudem sollen die Preise für das Großkundenticket sowie das Formel 9Ticket im Einzelverkauf angehoben werden. Leichte Erhöhungen soll es auch bei den Zeittickets für Auszubildende geben: also beim Monatsticket, Primaticket und Starterticket. Schülertickets sollen für den allergrößten Teil der Schülerinnen und Schüler stabil bleiben, nur für die Selbstzahler und Schüler aus Rheinland-Pfalz seien leichte Erhöhungen beantragt. Details zu den Preissteigerungen der einzelnen Tickets gibt es derzeit noch nicht. Die Verkehrsunternehmen sollen ursprünglich eine Erhöhung von 4,8 Prozent gefordert haben.

Corona erhöht den Druck auf das Unternehmen

Hintergrund ist ein enormer Kostendruck durch pandemiebedingte Rückgänge bei den Fahrgastzahlen und Kostensteigerungen bei Treibstoff, Material und Personalkosten. Die Auslastung liegt derzeit bei etwa 70 Prozent von vor Corona.

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Andererseits sollen die etwa 300 000 Aboticket-Inhaber als Stammkunden im Öffentlichen Personennahverkehr während der Pandemie nicht weiter belastet werden. Deshalb haben der VRS und die Verkehrsunternehmen neue Wege beschritten und alle Tarifsegmente einzeln betrachtet, statt mit der Gießkanne die Preise zu erhöhen. Vermieden werden soll auch eine weitere Belastung der kommunalen Kassen, schon vor Corona deckten die Fahrgasterlöse nur 80 Prozent der Kosten.

Vergleichsweise moderat

Mit der geplanten Tariferhöhung um 1,5 Prozent zum Jahreswechsel 2022 rangiert der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) im Vergleich mit anderen Verkehrsverbünden im unteren Bereich. Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sind es 1,7 Prozent, München (MVV) 3,7 Prozent und Nürnberg (VGN) 5,5 Prozent.

Zuletzt waren die Preise für Zeittickets zum Jahresbeginn um durchschnittlich 2,5 Prozent gestiegen. (kmü)

Die Alternative zur Preisanpassung wäre eine Angebotskürzung gewesen. Die Corona-Pandemie wird auch 2022 enorme Einnahmeausfälle bescheren, befürchtet der Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Sollte es keinen erneuten Rettungsschirm geben, drohe dem VRS nach Rundschau-Informationen ein Defizit von über 100 Millionen Euro im Vergleich zu 2021.

Dass die Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs alleine über Fahrgasterlöse und Zuschüsse der Kommunen und Kreise auf Dauer nicht ausreicht, ist hinlänglich bekannt. Die Rufe nach einer dritten Säule werden immer lauter. VRS-Aufsichtsrat Dierk Timm (SPD) aus dem Rhein-Erft-Kreis forderte am Donnerstag eine Prüfung, was rechtlich möglich ist. Der VRS hatte 2020 eine Beteiligung des Bundes aus Mitteln für den Klimaschutz gefordert, auch um mehr Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen. Die Diskussion wird nach der Bundestagswahl neue Fahrt aufnehmen.

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