Laut Epsteins Mails wusste Trump über den Sexualstraftäter Bescheid – und verbrachte Zeit mit einem Opfer. Der US-Präsident reagiert wütend.
Präsident unter DruckNeue E-Mails von Sexualstraftäter Epstein belasten Trump

US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus. Der Republikaner gerät im Epstein-Skandal durch die Veröffentlichung neuer E-Mails erneut unter Druck. (Archivbild)
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US-Präsident Donald Trump gerät erneut wegen seiner früheren Beziehungen zu Jeffrey Epstein unter Druck. Der verstorbene Sexualstraftäter hat zu Lebzeiten erklärt, dass Trump „von den Mädchen“ gewusst habe, das geht aus E-Mails hervor, die am Mittwoch von den Demokraten im Repräsentantenhaus veröffentlicht wurden.
„Die Demokraten im Aufsichtsausschuss haben neue E-Mails aus dem Nachlass von Jeffrey Epstein erhalten, die ernsthafte Fragen über Donald Trump und sein Wissen über Epsteins entsetzliche Verbrechen aufwerfen“, schrieben die Demokraten dazu auf der Plattform X und fügten hinzu: „Lesen Sie selbst. Es ist an der Zeit, diese Vertuschung zu beenden und die Akten zu veröffentlichen.“
Epstein über Trump: „Natürlich wusste er von den Mädchen“
Die nun veröffentlichen E-Mails sind Teil einer Fülle von Materialien aus Epsteins Nachlass, die den Ermittlern des Aufsichtsgremiums übergeben wurden, das seit Monaten den Fall Epstein untersucht. Der Inhalt des Schriftverkehrs könnte US-Präsident Trump, der seit Monaten versucht, das Thema Epstein zu den Akten zu legen, nun erneut in Bedrängnis bringen.
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Trump habe ihn gebeten, seine Mitgliedschaft im Club in Mar-A-Lago des US-Präsidenten zu beenden, schrieb Epstein demnach 2019 in einer E-Mail an den Journalisten Michael Wolff. „Natürlich wusste er von den Mädchen, denn er bat Ghislaine, damit aufzuhören“, hieß es weiter von Epstein.
„Der Hund, der nicht gebellt hat“
In einer weiteren E-Mail diskutierten Wolff und Epstein schließlich, welche „Antwort wir ihm an die Hand geben können“, sollte Trump von Journalisten nach Epstein gefragt werden. Mit Ghislaine ist derweil die verurteilte Mittäterin des Sexualstraftäters Ghislaine Maxwell gemeint, die derzeit wegen ihrer Verbrechen eine Gefängnisstrafe verbüßt.
Epstein schrieb zudem bereits 2011 in einer E-Mail an Maxwell, Trump sei „der Hund, der nicht gebellt hat“ – was offenbar bedeuten sollte, dass Trump keine Details über Epsteins illegale Aktivitäten preisgegeben hat. Eines von Epsteins Opfern, dessen Name in der E-Mail geschwärzt wurde, habe mit Trump „Stunden in meinem Haus verbracht“, schrieb der später verurteilte Sexualstraftäter außerdem. „Er wurde niemals auch nur erwähnt“, fügte Epstein laut den veröffentlichten Screenshots hinzu. „Daran habe ich auch gedacht“, lautete Maxwells Antwort.
Epstein-Mails: Donald Trump reagiert bei Truth Social
Trump hat jegliches Fehlverhalten im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Epstein stets vehement bestritten. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass Trump an Epsteins Menschenhandel beteiligt war. Der US-Präsident hat zudem behauptet, dass er und Epstein sich vor Jahren zerstritten hätten. Dass es zuvor eine mitunter auch enge Freundschaft zwischen den beiden New Yorker Geschäftsleuten gegeben hat, gilt unterdessen als gut belegt.

Ghislaine Maxwell zusammen mit Jeffrey Epstein auf einer undatierten Archivaufnahme.
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Das Weiße Haus reagierte nach der Veröffentlichung der E-Mails laut US-Medien zunächst nicht auf Bitten um eine Stellungnahme. Auch Trump schwieg zunächst, meldete sich dann aber auf seiner Plattform Truth Social zu Wort.
Donald Trump spricht von „Ablenkungsmanöver“
„Die Demokraten versuchen, den Jeffrey-Epstein-Hoax wieder aufzuwärmen, weil sie alles tun würden, um davon abzulenken, wie schlecht sie beim Shutdown und bei so vielen anderen Themen abgeschnitten haben“, schrieb Trump dort. „Es sollte keine Ablenkungsmanöver in Bezug auf Epstein oder irgendetwas anderes geben, und alle beteiligten Republikaner sollten sich nur darauf konzentrieren, unser Land wieder zu öffnen und den massiven Schaden zu beheben, den die Demokraten angerichtet haben!“, hieß es weiter vom US-Präsidenten.
Der Epstein-Skandal hat den Republikaner in den vergangenen Monaten immer wieder beschäftigt. Trump hatte im Wahlkampf die Freigabe aller Akten versprochen. Bisher ist es dazu jedoch nicht gekommen.
Epstein-Skandal sorgt weiter für Wirbel
Jeffrey Epstein war unterdessen bereits 2019 in Untersuchungshaft gestorben. Der Investmentbanker war zuvor angeklagt worden, einen Ring zur sexuellen Ausbeutung Minderjähriger unterhalten zu haben. Der Skandal sorgte weltweit für Aufsehen, da Epstein als gut vernetzt galt.
Zahlreiche Prominente und hochrangige Politiker zählten zu Epsteins Freundes- und Bekanntenkreis, der 2008 einer Anklage auf Bundesebene nur durch einen viel kritisierten Deal mit der Justiz entgangen war und lediglich 13 Monate Haft wegen Anstiftung zur Prostitution verbüßen musste.
Demokraten erhöhen Druck auf Trump: „Geben Sie alle Akten frei“
Nach offiziellen Angaben starb der Sexualstraftäter 2019 nach seiner erneuten Inhaftierung schließlich durch Suizid. Die Todesumstände lösten in den USA einen Justizskandal und Spekulationen über ein mögliches Fremdverschulden aus. Seitdem beschäftigt der Epstein-Skandal immer wieder die amerikanische Öffentlichkeit. Auch die „MAGA“-Bewegung, die Trump traditionell massiv unterstützt, fordert mehrheitlich die Freigabe aller Akten in dem Fall.
Nun dürfte der Druck auf den US-Präsidenten erneut steigen. Angesichts der nun bekannt gewordenen E-Mails sei es „nicht verwunderlich“, dass Trump „mit allen Mitteln versucht, die Veröffentlichung der Epstein-Akten zu verhindern“, schrieb etwa der demokratische Politiker Jason Crow auf der Plattform X und forderte, die „Vertuschung“ zu beenden. „Geben Sie alle Akten frei“, schrieb Crow und fügte hinzu: „Geben Sie dem amerikanischen Volk die Wahrheit, die es verdient.“
Der Artikel wurde nach Donald Trumps Stellungnahme aktualisiert.
