Abo

Energiehilfe stocktStudierende warten noch immer auf die 200-Euro-Pauschale

Lesezeit 2 Minuten
Die Studierenden sitzen dicht nebeneinander bei einer Vorlesung.

Studierende könnten die Hilfe besonders gut brauchen – doch sie kommt einfach nicht.

Studierende könnten die Energiehilfe besonders gut brauchen. Doch seit Monaten warten sie vergeblich. Für das Stocken gibt es bürokratische Gründe und nun hagelt es massive Kritik.

Seit Monaten warten Studierende und Fachschüler auf die 200 Euro Energiepreispauschale, die ihnen versprochen wurde. Bereits im September 2022 hatte die Bundesregierung angesichts rasant steigender Energiekosten die Sonderzahlung vereinbart. Doch noch immer ist nicht klar, wann die Einmalhilfe ausbezahlt wird. In NRW haben rund 750000 Studierende und gut 500000 Fachschüler Anspruch auf die Unterstützung. Bundesweit haben bis zu 3,5 Millionen Betroffene noch kein Geld gesehen.

„Studierende stehen in diesem Wintersemester vor einer dramatischen sozialen Notlage“, mahnt das Deutsche Studentenwerk (DSW). „Viele wissen wegen explodierender Preise oftmals nicht, wie sie Strom, Gas und Lebensmittel bezahlen sollen.“ Da rund 60 Prozent der Studierenden zudem in Wohnungen leben, die dem freien Markt unterworfen sind, kommen für sie noch die vielerorts stark steigenden Mieten hinzu.

Keine zentrale Stelle, die genutzt werden kann

Die Auszahlung der Gelder gestaltet sich schwierig. Es gibt keine zentrale Stelle, die über alle Daten und Kontoverbindungen der Berechtigten verfügt. Bund und Länder versuchen, diese Angaben nun auf einer gemeinsamen Internetseite zusammenzuführen, damit das Geld dort zentral beantragt werden kann. Doch diese Antragsplattform steht noch nicht zur Verfügung. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) machte den Betroffenen zuletzt Hoffnung auf eine baldige Auszahlung. „Jetzt gehen wir damit auf die Zielgerade“, sagte sie der Deutschen Presseagentur in Berlin. Demnach könne die Auszahlung wie beabsichtigt noch in diesem Winter beginnen.

DSW-Vorstandsvorsitzender Matthias Anbuhl kritisiert die Verzögerung scharf. „Das Geld soll helfen, die Energiepreis-Erhöhungen abzufedern. Diese höheren Kosten für Gast und Strom haben die Studierenden aber jetzt – und noch immer ist nicht klar, wann diese Hilfe bei ihnen ankommt“, sagte Anbuhl unserer Redaktion. „Vielen von ihnen steht das Wasser bis zum Hals. Die Zeit drängt nun sehr.“

Energiehilfe für Studierende womöglich erst im April

Studierendenvertreter befürchten, dass sie mit der Hilfe womöglich erst im März oder April rechnen können. Zudem sei die Unterstützung nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. „Das Geld ist schon weg, bevor wir es auf dem Konto haben“, so Rahel Schüssler, Vorstandsmitglied des FZS, einem bundesweiten Dachverband von Studierendenschaften. Das Verfahren über das zentrale Portal sei zu umständlich. „Die Energiepauschale muss alle Studierenden erreichen“, appellierte sie an die Bundesregierung.

Amanda Steinmaus vom Landes-Asten-Treffen NRW beklagt ebenfalls die lange Wartezeit, sieht in der Pauschale aber nur eine Übergangslösung. „Wir fordern eine deutlich größere Einmalzahlung in Höhe von 1000 Euro sowie eine schnelle Generalüberholung des Bafög“, so die Studentin der Uni Duisburg-Essen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes galten bereits 2021 rund 38 Prozent aller Studierenden als „armutsgefährdet“. Vor allem die Wohnkosten belasteten die Studierenden überdurchschnittlich stark.

Rundschau abonnieren