Soziale Infrakstruktur in GefahrSozialverbände kritisieren finanzielle Unsicherheit in NRW

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Ein Flaschensammler greift in eine Mülltonne. Sozialverbände haben in NRW mehr Einsatz gegen Armut und Einsamkeit angemahnt. In vielen Städten des Ruhrgebiets sei die Lage dramatisch. In Bochum liege der Anteil armutsgefährdeter Kinder mit 27 Prozent so hoch wie nie zuvor. Gelsenkirchen komme mit 41,5 Prozent auf die höchste Quote deutschlandweit.

Die Sozialverbände in Nordrhein-Westfalen fordern mehr Einsatz gegen Armut.

Die Unsicherheit über die Zukunft sozialer Dienstleistungen sei so groß wie nie, warnte die Freie Wohlfahrtspflege NRW in einer Stellungnahme an den Landtag.

Die Sozialverbände in Nordrhein-Westfalen sehen die soziale Infrastruktur in dem Bundesland in Gefahr. Die Unsicherheit über die Zukunft sozialer Dienstleistungen sei so groß wie nie, warnte die Freie Wohlfahrtspflege NRW in einer Stellungnahme an den Landtag. Viele Einrichtungen stünden vor akuten Finanzierungsproblemen.

Die Träger bekämen oft seit Jahren unveränderte Pauschalen. Dies wirke sich - verstärkt durch die hohe Inflation - faktisch wie Kürzungen aus. Bund, Länder und Kommunen müssten mehr zur Rettung der sozialen Infrastruktur tun. Bereits jetzt würden soziale Angebote reduziert oder eingestellt, kritisieren die Verbände.

Träger stehen unter finanziellem Druck

Während die Träger in der Vergangenheit öffentliche Unterfinanzierungen durch Spenden oder Mitgliedsbeiträge abgefedert hätten, seien solche Rücklagen vielerorts aufgebraucht - etwa durch die Corona-Pandemie. Aktuell seien die Träger auch durch steigende Personalkosten belastet. Diese Kostensteigerungen müssten sich in höheren Refinanzierungen für die Träger niederschlagen. Sonst kämen sie an ihre finanzielle Leistungsgrenze oder könnten die Mitarbeitenden nicht angemessen bezahlen.

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Obdachlose schlafen in der Nähe des Hauptbahnhofs in einer Unterführung um sich vor der kälte zu schützen. Gut 6000 Menschen gelten in Köln als obdachlos.

Die Arbeit von Sozialverbänden ist auch in Köln sehr wichtig. Gut 6000 Menschen gelten in der Domstadt als obdachlos und sind auf Hilfe angewiesen.

Die Leidtragenden der Situation sind den Verbänden zufolge Mitarbeitende, Klienten sowie Angehörige. Bereits jetzt wanderten viele Beschäftigte in weniger eng finanzierte Bereiche ab. Dies verschärfe den Fachkräftemangel in sozialen Organisationen.

Etatberatung des Landtages steht bevor

Die Verbände äußerten sich zu den Etatberatungen des Landtages für das kommende Jahr. Am 19. Oktober tagt dazu der Haushalts- und Finanzausschuss. Für den gleichen Tag ruft die Freie Wohlfahrtspflege NRW zu einer Kundgebung vor dem Landtag unter dem Motto „NRW bleib sozial!“ auf.

Zu dem Dachverband gehören Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Arbeitwohlfahrt (AWO), der Paritätische sowie Landesverbände der jüdischen Gemeinden.

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