Es soll die Flut an Plastikmüll auf dem Planeten eindämmen: das UN-Plastikabkommen. Doch vorerst herrscht Ernüchterung. Nach knapp zwei Wochen endeten die jüngsten Verhandlungen in Genf ohne Ergebnis.
Müllflut rollt weiterVerhandlungen zu UN-Plastikabkommen enden ohne Ergebnis

Bangladesch, Dhaka: Arbeiterinnen sortieren und trocknen gebrauchte Plastiktüten, nachdem sie sie in einer informellen Recyclinganlage in Dhaka, Bangladesch, gewaschen haben.
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In Genf sind am Freitagmorgen die Verhandlungen zu einem UN-Plastikabkommen ohne Ergebnis beendet worden. Aus Teilnehmerkreisen hieß es, dass wie bereits in früheren Verhandlungsrunden insbesondere erdölproduzierende Staaten nicht von ihrer Position abgewichen seien. Auch die USA hätten in Genf auf der Seite von Ländern wie dem Iran, Russland und Saudi-Arabien verhandelt. Plastik wird hauptsächlich aus Erdöl hergestellt.
Weitere Verhandlungen geplant
Gleichwohl sollen die Gespräche über ein weltweites Plastikabkommen fortgesetzt werden. „Multilateralismus ist nie einfach, und ein verbindliches Abkommen in zwei bis drei Jahren zu verhandeln, ist bisher noch nie gelungen“, sagte die Exekutivdirektorin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Inger Andersen.
Der in Genf schließlich vorgelegte Entwurf sei von den Delegierten nicht akzeptiert worden, sagte Laura Griestop der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie beobachtete für den Umweltverband WWF die Verhandlungen vor Ort. Trotzdem sei das nicht das schlechteste Ergebnis. „Denn dadurch ist es nicht zu einem schwachen Vertrag gekommen.“ Eine große Mehrheit der Staaten habe sich für ein ambitioniertes Abkommen eingesetzt. „Die Dominanz einiger weniger Länder hat das verhindert.“ Ähnlich äußerte sich Greenpeace-Vertreter Moritz Jäger-Roschko.
Plastikmüll - Gefahr für Gesundheit?
Der Kampf gegen den Plastikmüll steht schon länger auf der internationalen Agenda. Studien zufolge hat sich inzwischen eine enorme Menge an Plastikverschmutzung in der Umwelt angesammelt. Längst gelangen winzigste Plastikteilchen auch in den menschlichen Körper - beim Atmen, Essen und Trinken. Die Partikel und die ihnen bei der Herstellung zugesetzten Chemikalien stehen im Verdacht, Schäden an Lunge, Herz, Gehirn, Verdauungstrakt, Immun- und Hormonsystem hervorzurufen.
Im Vorfeld der Konferenz in Genf hatten der WWF und andere Verbände gefordert, dass die unnötigsten und schädlichsten Plastikprodukte weltweit verboten werden. Zudem brauche es „verbindliche globale Anforderungen an das Produktdesign“, damit die übrig bleibenden Plastikprodukte deutlich häufiger wiederverwendet werden könnten.
Für all diese Maßnahmen müsse Geld bereitgestellt werden, das auch dabei helfen solle, wirtschaftlich schwächerer Länder zu unterstützen. Schließlich müsse sich die Staatengemeinschaft auf Verfahren verständigen, mit denen sich die Umsetzung des Abkommens wirksam kontrollieren lässt. (kna)