Weidel und Chrupalla„Bargeld erhalten“ – Spott über Pressekonferenz der AfD

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Alice Weidel (l.) und Tino Chrupalla bei ihrem Pressestatement – vor ihren Rednerpulten kleben Zettel mit der Aufschrift „Bargeld erhalten“

Alice Weidel (l.) und Tino Chrupalla

Eine Pressekonferenz der AfD-Fraktion sorgt für Heiterkeit in den sozialen Netzwerken. Alice Weidel und Tino Chrupalla bewiesen kein glückliches Händchen bei ihrer Statement-Wahl.

Die AfD hat sich das Thema Bargeld auf die Fahnen geschrieben. Schon vor Jahren prägte die Partei im Wahlkampf den Slogan „Bargeld ist Freiheit“ und suggerierte immer wieder, dass es in Deutschland bald unmöglich sein könnte, bar zu zahlen. Die jüngste Initiative von Bundesinnenminiserin Nancy Faeser, eine Bargeld-Obergrenze von 10.000 bei Zahlungen einzuführen, rief die Partei nun erneut auf den Plan.  

Faeser hatte gesagt, eine solche Grenze verringere „die Gefahr, dass Vermögenswerte von Kriminellen verschleiert werden“. Eigentumsverhältnisse sollten insgesamt transparenter werden. Die Bundesregierung brachte Ende Oktober ein Gesetz auf den Weg, laut dem Immobilien künftig nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden könnten.

Alice Weidel gegen Bargeld-Obergrenze von 10.000 Euro

Die AfD sieht in derartigen Initiativen einen Angriff auf die Freiheit und befürchtet den „gläsernen Verbraucher“. Fraktionschefin Alice Weidel sprach davon, damit würden allen Bürgern „pauschal mafiöse Schwarzgeldgeschäfte“ oder gar „Terrorabsichten“ unterstellt. Statt Bargeld einzuschränken, solle Faeser lieber „mit dicken Geldbündeln wedelnde Clan-Kriminelle abschieben lassen“, ließ Weidel im typischen AfD-Sprech verlauten.

Im Februar 2021 war die AfD-Fraktion im Bundestag mit einem Antrag gescheitert, der die uneingeschränkte Nutzung von Bargeld garantieren sollte. Zugleich sah der Antrag vor, dass der Status des Bargelds als einziges unbeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel festgeschrieben wird.

AfD mit Statement „Bargeld erhalten“

Am Dienstag gab Weidel nun gemeinsam mit dem Co-Vorsitzenden der Fraktion Tino Chrupalla ein Statement zum Thema ab. An den beiden Rednerpulten klebten Zettel mit dem Slogan „Bargeld erhalten“. Offenbar war niemandem in der Partei aufgefallen, dass dieser Satz äußerst doppeldeutig zu verstehen ist. Und so schien es auf einmal so, dass ausgerechnet die Partei, die immer wieder die vermeintliche Korrumpierbarkeit der etablierten Parteien anprangert, selber bestechlich sei.

Insbesondere bei Twitter kursieren seitdem Bilder von Weidel und Chrupalla mit dem Slogan und geben Anlass zu spöttischen Kommentaren. WDR-Journalistin Georgine Kellermann sorgte mit ihren 40.000 Followern zuletzt für eine weitere Verbreitung. Sie stellte nur passend die Frage „Wieviel?“ Moderator Micky Beisenherz fragt sich: „Wie um alles in der Welt kann man sich vor solche Schilder stellen?“

In den Kommentaren sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. „Und woher? Moskau?“, heißt es da, oder „Auf jeden Fall Rubel“ unter Anspielung auf die Russland-Nähe der AfD.

Auch Medienjournalist Boris Rosenkranz verbreitete das Bild bei Twitter und lobte die „Ehrlichkeit“ der AfD.

Einige User erinnern jedoch an den Korruptionsskandal im Europäischen Parlament, der sich nicht bei den rechten Parteien, sondern bei einem Mitglied der sozialdemokratischen Fraktion abgespielt hat. (cme)

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