Last MinuteMit diesen Programmen erledigen Sie noch schnell die Steuererklärung

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Wer seine Steuererklärung abgibt, kann einiges zurückbekommen. (Symbolbild)

  • Wer eine Steuererklärung abgeben muss, sollte sich bald darum kümmern: Am 31. Juli endet die Abgabefrist beim Finanzamt.
  • Mit einer guten Software oder dem richtigen Online-Programm ist die Steuererklärung schnell gemacht. Viele Daten lassen sich automatisch übertragen.
  • Rund 1.000 Euro bekommen Steuerzahler im Schnitt zurück, die Investition lohnt sich also. Welche Programme Ihnen am meisten Arbeit abnehmen und was Steuer-Apps taugen.

Köln/Berlin – Der 31. Juli ist Stichtag: Alle Steuerpflichtigen müssen bis dahin ihre Steuererklärung einreichen. Viele sind genervt von dem Thema oder ihnen vergeht vor lauter Behördensprache die Lust, sich drum zu kümmern. Doch die Mühe lohnt sich: Im Schnitt gibt es rund 1.000 Euro zurück. Und mit dem richtigen Programm geht die Steuererklärung ganz schnell – einige Zugangsdaten werden allerdings per Post verschickt, diese Zeit sollten Last-Minute-Freunde einplanen.

Steuer-Programme geben Tipps zu absetzbaren Kosten

Ein Großteil der Steuerzahler reicht die Steuererklärung inzwischen elektronisch ein. Von den Finanzämtern gibt es dafür das Programm „ Elster“, die elektronische Lohnsteuererklärung. Mehr Geld gibt es allerdings zurück, wenn sie sich von Steuer-Software helfen lassen: Die Programme geben Tipps zu absetzbaren Kosten und Pauschalen. Zudem gibt es je nach Programm Erklär-Videos, Steuerratgeber, Rechner, Beleg-Manager und Musterbriefe. Gute Software kostet zwischen 15 und 35 Euro, die man im Folgejahr von der Steuer absetzen kann; zwei Apps sind kostenlos. Eine Übersicht gibt es hier.

CD, Browser, App: Steuer-Programme lohnen sich

Bisher nutzen Steuerzahler vor allem Desktop-Programme, die man als CD oder Download kauft und auf seinem Computer installiert. So lassen sie sich auch ohne Internetverbindung nutzen.

Vergleichbar gut und immer beliebter sind Online-Programme: Sie werden im Browser ausgeführt und die Daten in der Cloud gespeichert. Ebenfalls im Kommen sind Steuer-Apps, mit denen man die Steuererklärung auf dem Handy oder Tablet erledigen kann.

Wir haben Tipps von Experten zusammengestellt und erklären, welche Vorteile die einzelnen Modelle haben, welches die besten Programme sind und was Steuer-Apps fürs Handy taugen.

Online-Programme:

Online-Programme für die Steuererklärung werden immer beliebter, berichtet „Finanztip“. Ihre Vorteile: Die Steuererklärung wird direkt im Browser gemacht. Das Programm muss nicht erst installiert werden und braucht keine Updates. Gezahlt werden muss erst, wenn die fertige Steuererklärung eingereicht wird. Nutzer können von verschiedenen Geräten aus auf ihre Erklärung zugreifen und sie ergänzen. Im Gegensatz zu Desktop-Software sind sie mit allen Betriebssystemen kompatibel. Daten werden in der Cloud gespeichert, nehmen also keinen lokalen Speicherplatz in Anspruch und es sind keine Sicherungskopien nötig. Nutzern sollte aber bewusst sein, dass sie damit ihre Finanzdaten einem Cloud-Anbieter anvertrauen.

„Mein Elster“ ist das offizielle Online-Programm der Finanzämter und ab dem kommenden Jahr die einzige Möglichkeit, eine elektronische Steuererklärung abzugeben, ohne sich ein Programm zu besorgen. Denn das Desktop-Programm „Elster Formular“ wird ab der Steuererklärung 2021 eingestellt, wie „Finanztip“ berichtet. Wer kein Online-Programm nutzen möchte, muss sich nach einem neuen Desktop-Programm umschauen. Im Gegensatz zu Software anderer Anbieter gibt „Mein Elster“ keine Steuer-Spartipps. Es prüft lediglich, ob noch etwas fehlt oder sich Fehler eingeschlichen haben.

Experten empfehlen: Wiso Steuer-Web und Smartsteuer

Die „Wiso“-Programme von Buhl schneiden bei Tests der Fachmedien Jahr für Jahr gut ab. Dazu gehören die Desktop-Version „Wiso Steuer-Sparbuch“ und das Online-Programm „Wiso Steuer-Web“. Beim letzten Test von „Finanztest“ im vergangenen Jahr waren sie Testsieger. Das Besondere: Wer ein „Wiso“-Programm hat, kann auch auf die anderen zugreifen. Neu ist die weniger umfangreiche App „ilovetax“.

„Wiso Steuer-Web“ zählt für viele Fachmedien auch in diesem Jahr zu den besten Online-Programmen. Gut bewertet wird auch „Smartsteuer“ von Haufe-Lexware. Beide kosten 35 Euro und werden aktuell etwa von „Finanztip“ oder „Chip“ empfohlen. Durch ihre Automatiken sparen sich Nutzer Zeit und Arbeit: Die beiden Web-Apps können sich sämtliche verfügbaren Daten ziehen und große Teile der Steuererklärung selbst ausfüllen. Beispielsweise nutzen sie Daten, die dem Finanzamt bereits vorliegen und Daten aus der Vorjahres-Steuererklärung – „Wiso Steuer-Web“ auf Wunsch sogar relevante Einträge aus dem Online-Banking wie Spenden oder Versicherungsbeiträge.

Sowohl „Wiso Steuer-Web“ als auch „Smartsteuer“ decken komplizierte Fälle ab. Das betrifft zum Beispiel Selbstständige und Gewerbetreibende, die eine Umsatz- oder Gewerbesteuererklärung machen müssen. Ob „Smartsteuer“ alle gewünschten Anlagen bietet, sollten Nutzer vor dem Kauf prüfen. „Wiso“-Nutzer können zur Desktop-Version wechseln, sollte etwas fehlen.

Desktop-Programme:

Wer seine sensiblen Finanzdaten keiner Cloud anvertrauen will oder ohne stabiles Internet in der Lage sein möchte, seine Steuererklärung zu machen, für den ist ein Desktop-Programm weiterhin die beste Lösung. Allerdings können Steuerzahler dieses Jahr zum letzten Mal „Elster-Formular“ nutzen; die Software der Finanzämter wird im kommenden Jahr eingestellt. Desktop-Software wird auf dem Rechner installiert. Weil sich die Formulare und auch das Steuerrecht regelmäßig ändern, brauchen die Programme jedes Jahr ein großes Update. Die aktuellen Desktop-Programme tragen jeweils „2020“ im Namen, es geht aber um die Steuererklärung für das Jahr 2019. Vorsicht: Oft gibt es die Software nur in einer Ausführung für Windows. Eine Version für Mac bieten zum Beispiel „Steuersparerklärung 2020“ und „Wiso Steuer-Sparbuch 2020“.

Bei Desktop-Software gibt es große Unterschiede im Preis und bei den Funktionen. Die meisten Arbeitnehmer und Rentner bekommen ein gutes Programm schon für 15 Euro, Selbstständige und Gewerbetreibende brauchen zusätzliche Anlagen; gute Software für sie gibt es für 30 bis 35 Euro. Dasselbe gilt für Arbeitnehmer und Rentner mit komplexeren Fällen.

Experten empfehlen: Wiso Steuer-Sparbuch 2020, Steuersparerklärung 2020

In jedem Fall sind sie gut beraten mit „Wiso Steuer-Sparbuch 2020“ für 35 Euro, das in den letzten Jahren vielfach bei Tests am besten abschnitt, aktuell etwa bei „Finanztip“.. Die umfangreiche Software bietet eine Vielzahl von Anlagen und deckt auch Sonderfälle ab. Neben vielen Features für die Steuererklärung bietet sie Funktionen, um den Steuerbescheid zu prüfen und gegebenenfalls Einspruch einzulegen. Wie „Wiso Steuer-Web“ kann sie sich viele Daten automatisch ziehen.

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Gut schlägt sich laut „Finanztip“ unter den Desktop-Programmen auch „Steuersparerklärung 2020“ von Wolters Klüwer. Die Besonderheiten: Es führt den Nutzer im Interview-Modus durch die Themen. Eine Beleg-Manager-App kann kostenlos heruntergeladen werden und sammelt Rechnungen, Quittungen oder Tickets. Gegenüber vergleichbaren Programmen ist es mit 30 Euro günstiger, allerdings brauchen einige Sonderfälle wie Selbstständige eine kostenpflichtige Erweiterung.

Für einfache Steuerfälle: Tax 2020 und Quicksteuer 2020

Wer einen einfachen Steuerfall hat, braucht so ein umfangreiches Programm nicht und kann Geld sparen. Das betrifft die meisten Arbeitnehmer und Rentner, für sie gibt es gute Alternativen. Laut „Finanztip“ sind sie zum einen mit „Tax 2020“ gut beraten, einer abgespeckten Version der Buhl-Programme. Zum anderen mit „Quicksteuer 2020“, einer Software von Haufe-Lexware, beide kosten 15 Euro. Steuerzahler sollten in jedem Fall vor dem Kauf prüfen, ob das Programm alle gewünschten Anlagen und Funktionen abdeckt. Für Tax 2020 und Quicksteuer 2020 gibt es online jeweils eine Übersicht.

Steuer-Apps:

So richtig ausgefeilt scheint noch keine der Steuer-Apps für das Smartphone oder Tablet zu sein. Bei einem Test des Digital-Magazins Business Insider stürzt eine App dauernd ab, bei anderen ruckelt es, sie erkennen hochgeladene Dateien nicht oder rechnen Beträge falsch an. Ob am Ende der richtige Rück- oder Nachzahlungsbetrag herauskommt, scheint bei vielen Apps eher Glückssache zu sein.

Zudem stoßen die Apps bei komplexeren Steuerfällen schnell an ihre Grenzen, verlangen aber zum Teil mit 35 Euro genauso viel wie Anbieter umfangreicher Software. „Die Steuererklärungs-Apps kommen lediglich mit einfachen Steuerfällen klar“, berichten die Tester von „Business Insider“. Schon Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit könnten sie nicht berücksichtigen. Zu diesem Ergebnis kommen „Finanztip“ und „Chip“.

Tipp: Kostenlose Apps zum Ausprobieren

Interessant werde es, wenn etablierte Hersteller ihre Automatiken mit Apps kombinieren, urteilte „Chip“ bei früheren Tests. Mittlerweile tut sich etwas: Neben mehreren Start-ups arbeiten auch die großen Software-Anbieter aktuell an ihren Versionen für mobile Endgeräte. Hersteller Buhl hat laut „Finanztip“ für Mitte des Jahres eine neue App angekündigt, mit der auch eine umfassende Steuererklärung möglich sein soll. Seit dem vergangenen Jahr ergänzt die App „ilovetax“ bereits die „Wiso“-Programme.

Tipps: Die Apps „Steuerbot“ von Haufe Lexware und „Steuerkäpt'n“ der Akademischen Arbeitsgemeinschaft sind kostenlos und eignen sich zum Ausprobieren. Die App „ilovetax“ gehört zur geräteübergreifenden „Wiso“-Reihe. Sollte die App nicht weiterkommen, kann der Nutzer alle bisher getätigten Eingaben übertragen lassen und in einem der anderen Programme weitermachen.

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