Reul meldet erste ErfolgeNRW-Polizei setzt gegen Geldautomaten-Sprenger auf Seismografen

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08.03.2024, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Herbert Reul (CDU), Innenminister, zeigt eingefärbte Banknoten bei der Vorstellung der Zwischenbilanz der Sonderkommission zur Bekämpfung und Ermittlung von Geldautomatensprengungen (BEGAS).

08.03.2024, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Herbert Reul (CDU), Innenminister, zeigt eingefärbte Banknoten bei der Vorstellung der Zwischenbilanz der Sonderkommission zur Bekämpfung und Ermittlung von Geldautomatensprengungen (BEGAS).

Die NRW-Polizei setzt Erdbeben-Detektoren ein, um Automatensprenger aufzuspüren. Innenminister Reul meldet dabei erste Erfolge: Die Zahl der Taten geht zurück.

Die Sicherheitsbehörden in NRW experimentieren im Kampf gegen Geldautomatensprenger jetzt sogar mit dem Einsatz von Seismografen, die normalerweise zur Erdbeben-Messung dienen. „Wenn das funktioniert, können wir die Täter viel schneller orten und schneller am Tatort sein“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag bei einer ersten Bilanz der Sonderkommission „Begas“, die sich speziell mit der Bekämpfung von Geldautomatensprengungen beschäftigt.

Laut „Begas“-Leiterin Christa Lübbers greifen die Behörden auf Daten zurück, die Hobby-Seismologen an einen öffentlichen Server an der Universität Köln übermitteln. Wenn die Experimente glückten und Daten von mindestens drei Seismografen zur Verfügung stünden, könnten Polizisten in NRW und ihre Kollegen in den Niederlanden schon 90 Sekunden nach einer Sprengung den Tatort auf 200 Meter genau orten und die Fahndung einleiten, so Lübbers. Die Zusammenarbeit sei wichtig, weil viele Täter aus den Niederlanden nach NRW kommen, um nach dem Beutezug mit PS-starken Autos gleich wieder über die Grenze zu fahren.

Reul zog eine positive Zwischenbilanz nach zwei Jahren „Begas“: „Wir führen den Kampf gegen Automatensprenger heute erfolgreicher, und wir sind technisch klüger geworden.“ In diesem Jahr habe es bis zum 8. März in NRW erst sieben Automatensprengungen gegeben, im Vorjahr im selben Zeitraum seien es 35, im Jahr 2022 bis März sogar 48 gewesen.

Insgesamt zählten die Behörden voriges Jahr 153 Sprengungen, 2022 waren es 182. Als Grund dafür, dass NRW „nicht länger ein Eldorado für Automatensprenger“ sei, nennt das Ministerium unter anderem die technische Aufrüstung der Geldautomaten, zum Beispiel mit Geld-Einfärbesystemen, mit der künstlichen Vernebelung des Tatortes und zusätzlichen Schutzhüllen. Die Appelle an die Geldinstitute, auf besser gesicherte Geräte zurückzugreifen, wirkten, so Reul. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei in den Niederlanden laufe immer besser. Allerdings rüsteten auch die Täter auf, nutzten zum Teil Störsender, um ihre Ortung zu erschweren, und verwendeten immer professionellere Sprengsätze.

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