Die Chancen stehen gut, sehr gut sogar, dass Jörg Wasserburgers Erfindung eines selbständig funktionierenden Dampfreinigers Anerkennung als Patent finden wird. Denn alle Voraussetzungen sind erfüllt.
SCHMIDTHEIM. Da kann nichts mehr schief gehen, freut sich Jörg Wasserburger und mit ihm seine beratende Patentanwaltskanzlei aus Düren. Mit der offiziellen Anerkennung seiner Erfindung als Patent rechnet er für März kommenden Jahres.
Dass seine futuristisch anmutende, einem Roboter ähnelnde Dampfreinigungsmaschine ein wirtschaftlicher Erfolg werden wird, davon ist seine Kanzlei überzeugt. Ob Sie wollen oder nicht, Sie werden ein Weltunternehmen, gab die Kanzlei Wasserburger bei der Anmeldung mit auf den Weg.
Der berufliche Weg führte den gelernten Elektrotechniker in den letzten Jahren zu Spezialmaschinenbaufirmen, die sich mit der Unkraut-, besser gesagt, Wildkrautvernichtung beschäftigten. Keine dieser Maschinen konnte den technischen Anforderungen entsprechen; ich habe erfahren, wie es nicht funktioniert.
Wasserburger sann auf Abhilfe. Das ganze Jahr 2004 befasste er, der mit Unterstützung der Wirtschaftsförderungsagentur AGIT den Schritt in die Selbständigkeit wagte, sich mit der Entwicklung eines Dampfreinigers. Dabei kamen ihm die Erfahrungen aus seiner früheren Tätigkeit und seine Tüftlerleidenschaft zugute. Das Prinzip handelsüblicher Dampfenten hatte es ihm angetan: Er konstruierte eine autark arbeitende Maschine, die Oberflächen mittels Heißdampf ökologisch einwandfrei reinigt. Chemische Zusätze werden dazu nicht verwendet.
Wasserburger hatte die Schwachstellen der Dampfreiniger erkannt: Bisher war es nicht möglich, Heißdampf bis maximal 270 Grad zur Zerstörung von Wildkraut einzusetzen, darin liegt mein entscheidender Vorteil. Genau genommen zerstört der Heißdampf den Kern des Wildkrauts, die Zellen, so dass ein Nachwachsen unmöglich wird. Ein sichtbarer Erfolg stellt sich nach zwei bis vier Stunden ein.
Steam-Dragon, (Dampfdrachen) nennt er seine Erfindung. Und dort, wo Steam-Dragon seinen Odem ausgehaucht hat, wächst kein Kraut mehr. Die Maschine ist vielseitig: Sie reinigt Anlagen keimfrei, entfernt Graffiti an Wänden und klebrige Kaugummis von Wegen.
Zum Absatz der Maschine war weniger der Tüftler als der Kaufmann gefragt. Die ersten Kontakte knüpfte Wasserburger - eher zufällig - nach Vitell in Frankreich. Er konnte ein Unternehmen von der Einmaligkeit seiner Maschine und der breiten Einsatzmöglichkeit überzeugen; das Unternehmen übernahm den Vertrieb. 2005 exportierte Wasserburger zehn Dampfreiniger.
Dass der Prophet im eigenen Lande wenig gilt, musste auch er erfahren: Der Erfolg lässt noch auf sich warten. Immerhin zeigten die Deutsche Bahn und BMW Interesse. Dabei scheint gerade für die Bahn der Einsatz der Dampfreiniger zur Wildkrautbeseitigung für ihr Schienennetz geeignet. Im vollen Einsatz schafft der Steam-Dragon einen Kilometer pro Stunde. Die Entfernung des Wildkrauts erfolgt über steuerbare Balken, in denen Düsen das bis auf 270 Grad erwärmte Wasser mit einer Druckleistung von 70 bar auf die Oberfläche spritzen. Schmale Flächen reinigt Wasserburger mit einem kleinen, staubsaugerähnlichen Gerät.
Anfang März stellte Wasserburger seine Erfindung der Bahn vor. Fünf Techniker waren von dem praktikablen Einsatz auf ihrem Schienennetz überzeugt. Zu einem Test wird er in Kürze noch einmal den Weg nach Frankfurt antreten. Auch beim bayerischen Autobauer BMW hat Wasserburger seinen Dampfdrachen vorgeführt; allerdings wartet er noch auf eine Resonanz.
Auf der Binz
im Einsatz
Anders dagegen die Dahlemer Flugplatzgesellschaft (auf der Binz). Dazu Helmut Etten, Geschäftsführer der Gesellschaft und allgemeiner Vertreter des Dahlemer Bürgermeisters: Wir haben viel Unkraut zu beseitigen. Dazu eignet sich seine Erfindung ideal. Gleichzeitig fördern wir damit einen jungen Unternehmer und Erfinder aus unserem Gemeindegebiet.
Zur Montage eines Dampfreinigers benötigt Wasserburger etwa einen Monat. Die Einzelteile kauft er bei Zulieferern, die Montage nimmt er in seiner Halle in Schmidtheim vor. Die Ausstattung erfolgt je nach Kundenwunsch. Dabei beläuft sich der Preis für ein Grundmodell auf rund 12 000 Euro. Der Verkaufspreis bei einer Komplettausstattung zum breiten Einsatz mit einem raupenähnlichen Laufrad zur selbständigen Fortbewegung beträgt rund 28 000 Euro.