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„Der beste Start ins Leben“

Lesezeit 4 Minuten

Bis Sonntag läuft die Weltstillwoche, an der sich das Vinzenz-Pallotti-Hospital beteiligt. Tamina Kallert, Moderatorin des Reisemagazins „Wunderschön!“ und frisch gebackene Mutter, ist Schirmherrin der WHO / Unicef-Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus“, deren Verein in Bensberg sitzt. Anna Maria Beekes sprach mit ihr.

Sie haben im August Ihren Sohn zur Welt gebracht. Wie geht s Konstantin?

Ich hab' ihn gerade gestillt, und jetzt schlummert er neben mir auf dem Sofa. Er sieht sehr glücklich und zufrieden aus.

Sie schöpfen bei der Kampagne zur Weltstillwoche also quasi aus eigener Erfahrung.

Genau, ich bin mittendrin im Thema. Als die WHO mich ansprach, war für mich sofort klar, dass ich diese Kampagne unterstützen möchte. Ich hatte fest vor zu stillen. Meine erste Erinnerung nach der Geburt ist, dass der kleine Konstantin sofort den richtigen Instinkt hatte und - wups! - war er an meiner Brust.

Da haben Sie Glück, das geht nicht allen Müttern so.

Stimmt, und genau dafür ist ja die Weltstillwoche da. Wir wollen auf das Thema aufmerksam machen und Eltern beim Start in ein neues Leben unterstützen. Ich selbst erlebe im Moment, wie viele Fragen sich eine junge Mutter stellt. Unterstützung ist in dieser Phase sehr wichtig, sei es durch Freunde und Familie oder eben auch durch diese Aktion.

Warum empfinden Sie das Stillen als so wichtig?

Es ist einfach das Natürlichste der Welt und für mich das Innigste und Verbindendste, das man sofort nach der Geburt mit dem Baby teilen kann. Außerdem stärkt es die Abwehrkräfte des Kindes und damit seine Gesundheit. Ich beobachte auch bei Freundinnen, dass Stillen für viele selbstverständlich ist. Stillen ist wieder in.

Aber nicht für alle. Manche Frauen sagen, dass sie nach neun Monaten Schwangerschaft diese körperliche Abhängigkeit vorerst nicht mehr wollen, oder sie empfinden das Stillen sogar als eklig.

Das kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Ich empfinde es als Bereicherung, durch das Stillen eine intensive Beziehung zu meinem Kind aufbauen zu können. Von Ekel kann gar keine Rede sein.

Was ist mit dem Vorurteil, Stillen binde die Frau ans Haus?

Ich empfinde es genau umgekehrt: Stillen macht mich unabhängig und flexibel. Ich kann meinen Sohn überall mit hinnehmen und brauche weder Fläschchen, noch Pulver oder Temperaturmesser - nur mich selbst und ein Tragetuch. Das ist doch so unabhängig wie sonst nichts, oder?

Klingt überzeugend. Aber verzichtet man nicht auf vieles?

Außer auf Alkohol muss man auf gar nichts verzichten, wenn man stillt. Generell gilt: Wenn s der Mutter gut geht, geht s auch dem Kind gut.

Wie lange sollte man stillen?

Das muss jede Frau für sich allein entscheiden. Ich denke, wenn Konstantin die ersten Zähnchen bekommt, ist er bereit, auch andere Nahrung zu sich zu nehmen. Dann habe ich mindestens ein halbes Jahr gestillt und ihm den besten Start ins Leben ermöglicht.

Es soll ja Männer geben, die eine diffuse Eifersucht entwickeln, wenn die Frau stillt. . .

Dafür gibt's doch keinen Grund. Es ist im Gegenteil sehr wichtig, dass der Partner einem beim Stillen ein gutes Gefühl gibt. Mein Mann unterstützt mich zum Glück total. Er sitzt verzückt daneben, wenn ich stille.

Die Frage, ob Sie sich müde und erschöpft fühlen, erledigt sich wohl von allein. . .

Ich bin voller Energie und mindestens so munter wie vor der Schwangerschaft. Ich muss eher darauf achten, dass ich es dem Kleinen zuliebe etwas ruhiger angehen lasse. Ich nehme ihn gerne im Tragetuch mit und mache Waldspaziergänge. Inzwischen lässt er uns auch ein paar Stunden durchschlafen, ich habe also nicht die tiefsten Augenringe. Und ich bin stolz, dass ich ganz allein in der Lage bin, mein Kind zu versorgen. Immerhin hat der Kleine jetzt schon zwei Kilo zugenommen - das ist ein unglaublich schönes Gefühl.